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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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zu.
    Atlantic View hatte den Besitzer gewechselt. Über dem Schild, das Jerry Kavanagh im Garten aufgestellt hatte, klebte nun ein breiter Streifen mit dem Wort »Verkauft«. Dominique hatte sich gerade ins Auto gesetzt, um hinzufahren, als Colin Pearson sie anrief, um ihr die Neuigkeit mitzuteilen. Eine ausgezeichnete Nachricht, wie er sagte, denn der Käufer hatte das Haus mitsamt der ganzen Einrichtung erworben. Die einzelnen Gegenstände waren bereits geschätzt worden, und Colin hatte deren Versteigerung schon in die Wege geleitet, als man ihm mitteilte, dass der potentielle Käufer daran ebenfalls Interesse hätte. Obwohl die Einrichtung weit unter Wert verkauft wurde, hatte Dominique Tränen der Erleichterung vergossen, als Colin ihr am Telefon den Erlös nannte. Vor einem Jahr noch hätte sie die Summe auf dem Scheck, den er ihr kurz darauf überreichte, als nicht besonders bemerkenswert empfunden. Jetzt war das Geld in ihren Augen die Rettung.
    Der Käufer war, wie Colin berichtete, ein ehemaliger Golfprofi, der von seiner Frau getrennt lebte und darauf wartete, dass die Scheidung rechtskräftig wurde. Er wollte viel Platz und Privatsphäre haben, und Atlantic View wurde diesen Ansprüchen mehr als gerecht. Da er das Haus nebst Einrichtung erwerben konnte, war es möglich, sofort einzuziehen, was ihm sehr gelegen kam. Dominique stellte sich vor, wie der neue Besitzer, wie früher Brendan, auf dem gepflegten Rasen stand und seine Pitch Shots trainierte. Brendan war zwar nicht unbedingt begeisterter Golfspieler, aber er hatte damit angefangen, weil es der typische Sport von Geschäftsleuten war. Er hätte es sicher lieber gesehen, wenn ein richtiger Sportler Atlantic View gekauft hätte – ein Fußballer oder Hurler, nicht ein langweiliger, vertrockneter Golfer mit Rautenpullover, lächerlich farbigen Hosen und Golfkäppi. Doch jetzt war Dominique einfach nur froh, dass sich überhaupt jemand der Herausforderung gestellt hatte, ein Anwesen dieser Größenordnung zu kaufen.
    Sie öffnete mit ihrer Fernbedienung das Eingangstor. Sie hatte ganz vergessen, Colin die Fernbedienung auszuhändigen, nahm sich aber vor, sie ihm vorbeizubringen, wenn sie das nächste Mal in der Stadt Cork zu tun hatte. Zunächst jedoch wollte sie ein letztes Mal über ihr Grundstück gehen. Es erschien ihr unfassbar, dass noch vor ein paar Monaten dieses prächtige Anwesen ihr gehört hatte. Wie hatte man sie deshalb beneidet und bewundert. Wie gerne hätten andere mit ihr getauscht. Jetzt gehörte es irgendeinem alten Golfer, und sie schlich hier herum wie ein Eindringling, der hier nichts mehr zu suchen hatte.
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    Dominique zuckte erschrocken zusammen, das Herz pochte heftig in ihrer Brust.
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?« Der Mann, der um die Ecke des Hauses gebogen war und nun auf sie zukam, wiederholte seine Frage. Er war groß und schlaksig, hatte kurzes blondes Haar und blaue Augen, die in dem gebräunten Gesicht noch intensiver leuchteten. Bekleidet war er mit verwaschenen Jeans und einem leger geschnittenen Baumwollhemd. Zu jung für einen ehemaligen Profigolfer, dachte Dominique. Sie schätzte sein Alter irgendwo zwischen fünfunddreißig und fünfundvierzig Jahre. Vielleicht war er der Manager des Golfspielers. Oder vielleicht sogar sein Sohn.
    »Verzeihen Sie«, sagte sie, »ich habe hier eigentlich nichts verloren.«
    »Stimmt, eigentlich nicht«, erwiderte er und fuhr mit der Hand durch sein kurzes Haar. »Wie sind Sie überhaupt hier hereingekommen? Das Tor war verschlossen.«
    Sie hielt ihre Fernbedienung hoch, und er runzelte die Stirn.
    »Ich hätte sie schon längst dem Makler übergeben sollen«, sagte sie.
    »Sie haben hier gewohnt?« Er wirkte überrascht.
    Sie nickte.
    »Dann sind Sie Dominique Delahaye?«
    Sie nickte wieder.
    »Sie sehen viel besser aus als auf den Fotos«, bemerkte er.
    Es sollte mich eigentlich nicht überraschen, dass ein Wildfremder weiß, wer ich bin, dachte Dominique. In allen Zeitungen waren Fotos von ihr zu sehen, jedes Mal, wenn über Brendan berichtet wurde.
    »Danke. Ich fasse das als Kompliment auf.«
    »Das hier ist Ihnen bestimmt furchtbar schwergefallen.« Er deutete zum Haus, doch sie zuckte nur mit den Schultern.
    »Was soll ich machen?«, erwiderte sie. »Die Banken wollen ihr Geld zurück, und so blieb mir nichts anderes übrig.«
    »Es tut mir leid, dass Sie Ihr Zuhause verloren haben.«
    »Es kommt mir nicht mehr vor wie mein

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