Bis das Glück mich findet
aufnehmen«, sagte sie inbrünstig. »Dann würde ich ihm schon meine Meinung sagen, was für ein Vollidiot er ist und wie gründlich er den Karren in den Dreck gefahren hat.«
»Man behauptet, dass Sie ohne einen Pfennig Geld dastehen«, sagte Peter. »Dass er Sie ebenfalls reingeritten hat.«
Dominique seufzte. »Als unser Geschäft noch klein war, hat Brendan Renovierungsarbeiten gemacht. Anbauten, damit die Leute eine größere Küche oder ein größeres Wohnzimmer bekamen. Du meine Güte. Er hat sehr gut verdient damit. Er hätte dabei bleiben sollen.«
»Ich mag Sie, Mrs Delahaye. Bitte sagen Sie es mir, wenn Sie etwas von Ihrem Mann hören. Je früher wir ihn finden, desto eher lässt sich das Ganze wieder bereinigen.«
»Bereinigen, für wen?« Dominique wusste, sie war kurz davor, in Tränen auszubrechen, und griff nach einem Papiertaschentuch. »Jedes Mal, wenn ich denke, dass es wieder ein wenig aufwärtsgeht, wird alles nur noch schlimmer.«
Lily wünschte, dass sich die ganze Familie zum Sonntagmittagessen bei ihr versammelte. Dominique wollte es ihr ausreden, es wäre viel zu viel Arbeit für sie, aber Lily schnaubte nur verächtlich, dann würde es eben eine kalte Platte geben und Salate und dazu selbst gebackenes Brot. Dominique bestand darauf, das Einkaufen zu übernehmen, weil sie wusste, wie stressig es für Lily war, unter die Leute zu gehen und den Kopf hochzuhalten. Für Dominique bedeutete es ebenfalls Stress pur.
Während sie in der Schlange vor der Supermarktkasse stand, hielt sie den Blick stur auf den Inhalt ihres Einkaufswagens gerichtet. Auch wenn sie sich sagte, sie leide unter Verfolgungswahn, wurde sie das Gefühl nicht los, dass die anderen sie die ganze Zeit über anstarrten und über sie sprachen. Wenn irgendwelche Kunden vertraulich die Köpfe zusammensteckten, war Dominique überzeugt zu wissen, was sie redeten – na, die hat aber Nerven, sich in der Stadt blicken zu lassen, wo doch ihr Mann die halbe Grafschaft bestohlen hat. Doch das Mädchen an der Kasse – jung und angeödet von ihrem Job – blickte nur flüchtig auf, ohne Dominique weiter zu beachten, während sie ihre Waren einpackte und ihr das Wechselgeld reichte.
Vielleicht bilde ich mir nur ein, dass die Leute mich anstarren und über mich reden, dachte Dominique, als sie über den Parkplatz zu ihrem Wagen ging. Vielleicht täusche ich mich ja. Dann holte sie tief Luft, als sie in dem Wagen, der neben ihrem parkte, Stephanie Clooney und ihren Mann entdeckte. Dominique schickte sich an, die beiden zu grüßen, als Stephanie ihr demonstrativ den Rücken zukehrte.
Sie behandeln mich wie Luft, sie reden über mich, aber sie reden nicht mit mir, dachte Dominique. Und das alles ist keine bloße Einbildung.
Niemand konnte das Mittagessen genießen, obwohl Lily sich so bemüht hatte und der Tisch sich unter dem Angebot der feinen kalten Speisen bog. Aber keiner der Anwesenden hatte Appetit, und immer noch drehten sich ihre Gespräche nur um ein einziges Thema, auch wenn man sich bemüht hatte, es aufzuschieben, bis die zwei jüngsten Kinder vom Tisch aufgestanden waren. Alicia, Kelly und Joanna waren nicht zum Mittagessen erschienen, angeblich, weil sie mit Freunden verabredet waren. Dominique war heilfroh. Es wäre ihr nicht lieb gewesen, wenn ihre Tochter die Verachtung in Barrys Stimme gehört hätte, als dieser sagte, Brendan verdiene es, ins Gefängnis gesteckt zu werden. Oder Junes verletzende Bemerkung, Dominique habe mit ihrem luxuriösen Lebensstil Brendan regelrecht dazu getrieben, Freunde und Verwandte zu bestehlen.
»Ich finde, ihr geht jetzt aber wirklich zu hart mit Domino um«, wies Greg sie zurecht. »Ihr könnt ihr doch nicht die Schuld für etwas in die Schuhe schieben, was Brendan getan hat.«
»Oh, wir wissen alle, dass du hinter ihr stehst, egal, was passiert«, sagte June voller Verachtung. »Du hast eine Schwäche für Domino, nicht wahr, Greg? Es gefällt dir, wenn du wieder einmal als ihr Ritter in schimmernder Rüstung auftreten kannst. Und ihr gefällt es auch, wenn du ihr zu Hilfe eilst. Sie kann dich mühelos um den Finger wickeln. Und nicht nur das.«
Betretenes Schweigen senkte sich über den Tisch. Und dann schob Emma – die seit ihrem Besuch bei Lily und dem Treffen mit Gabriel kein Wort mehr mit Dominique gewechselt hatte – ihren Stuhl zurück und erhob sich.
»Du bist eine Giftspritze«, sagte sie zu June und ging dann hoch erhobenen Hauptes aus dem Zimmer.
Greg blickte ihr
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