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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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hatte in den letzten Tagen so wild gestrampelt, dass Dominique fast das Gefühl hatte, in dem Film Alien mitzuspielen. Es hätte sie nicht im Geringsten überrascht, wenn ihr Baby sich aus ihrem Bauch herausgeboxt hätte und grinsend im Zimmer herumgelaufen wäre. Sie hatte vor ein paar Tagen tatsächlich so etwas geträumt und war schweißgebadet und voller Panik aufgewacht.
    Die nächste Wehe war so schmerzhaft, dass sie laut aufschrie. Sie wünschte sich jetzt wirklich dringend, Brendan möge endlich heimkommen, auch wenn sie ihm nicht verdenken konnte, dass er oft bis in die Nacht arbeitete. In letzter Zeit war sie wirklich unausstehlich gewesen. Dominique wimmerte. Sie wusste, Wehen konnten sich über Stunden hinziehen. Doch wenn sie zu den Frauen gehörte, die vor der Entbindung nur für kurze Zeit Wehen hatten? Und wenn sich ihr Baby in der Zwischenzeit nicht gedreht hatte und sie es hier auf dem Küchenboden zur Welt bringen musste? Sie musste unbedingt jemanden auftreiben, der ihr helfen konnte. Für einen kurzen Moment dachte sie daran, ihre Mutter anzurufen, doch die Vorstellung, Evelyn würde bei der Entbindung dabei sein, war fast noch schlimmer als die Vorstellung, allein zu sein. Ihre Mutter würde nicht beruhigend auf sie einreden, dachte Dominique. Sie bekomme nun, was sie verdiene, würde Evelyn ungerührt sagen.
    Sie könnte einen Krankenwagen rufen. Aber würde der auf ihren Anruf hin überhaupt kommen? Oder würde man erwidern, sie sei einfach nur schwanger, weiter nichts, und müsse sich selbst darum kümmern, wie sie ins Krankenhaus käme? Ein Krankenwagen war für den Notfall da, aber ein Notfall war sie schließlich nicht. Auch wenn sie sich momentan so fühlte.
    Sie stöhnte vor Schmerzen auf, als eine neuerliche Wehe ihren Körper erfasste, dann hörte sie auf einmal die Türglocke und stand rasch auf. Vielleicht ist Brendan doch schon früher heimgekommen, dachte sie, während sie sich durch den Korridor zur Haustür schleppte. Und dann könnten sie zusammen in die Klinik fahren, und sie würde dort ihr Baby bekommen, und alles würde gut ausgehen.
    Die Frau von nebenan, Fionnuala, stand vor der Tür, einen Bogen Papier in der Hand.
    »Ich sammle nur Unterschriften für unsere Anwohnervereinigung«, verkündete sie munter. »Könnten Sie …« Dann hielt sie inne, weil Dominique in Tränen ausbrach und unter Schluchzen ihrer Nachbarin mitteilte, dass möglicherweise in den nächsten Minuten ihr Baby geboren werden würde.
    Mit ihrer Gelassenheit und Umsichtigkeit war Fionnuala das genaue Gegenteil von Dominique. Mit ruhiger Stimme wies sie Dominique an, ihre fertig gepackte Kliniktasche zu holen, eine entsprechende Nachricht für Brendan auf den Tisch zu legen und dann schnell in ihr Auto zu steigen. Dominique, die wieder mit den Wehen kämpfte und wütend auf sich selbst war, weil sie bei dem Geburtsvorbereitungskurs nicht besser aufgepasst hatte, tat liebend gern alles, was Fionnuala ihr sagte.
    Das Krankenhaus war verwirrend. Dominique war immer davon ausgegangen, dass Brendan ihr hilfreich zur Seite stehen würde, und hatte Schwierigkeiten, die Fragen zu beantworten, die die Schwester am Empfang ihr stellte. Die halten mich alle bestimmt für unglaublich dämlich, dachte sie, und vielleicht haben sie sogar recht. Ihr Gehirn schien sich von ihrem Körper losgelöst zu haben und in einer anderen Welt weiterzuarbeiten. Sie wünschte sich nur noch eines, nämlich dass das Ganze möglichst schnell vorbei wäre.
    Und dann lag sie plötzlich in einem Klinikbett, an einen Monitor angeschlossen, und ihre Anspannung ließ ein klein wenig nach, als der ruhige, selbstsichere Gynäkologe ins Zimmer kam, der sie während ihrer Schwangerschaft betreut hatte. Er schickte sich gerade an, sie zu untersuchen, als Dominique einen spitzen Schrei ausstieß. Ihre Fruchtblase war geplatzt. Und schlagartig war eine neue Situation entstanden. Nervöse Aktivität brach plötzlich aus, und Dominique registrierte mit Bestürzung, wie dringlich die Stimme ihres Arztes geworden war, mit der er ein medizinisches Team anforderte. Nabelschnurvorfall, erklärte er. Die Patientin brauche einen Kaiserschnitt. Und zwar sofort.
    Dominique konnte sich an nichts mehr erinnern, was sie in ihrem Geburtsvorbereitungskurs über Nabelschnurvorfall gehört hatte, aber es hörte sich auf jeden Fall nicht gut an. Und aus der Geschwindigkeit, mit der nun alles Weitere erfolgte, schloss sie, dass auch die Ärzte und Krankenschwestern

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