Bis das Glück mich findet
bezahlen.«
»Und was ist, wenn sie sie nicht bezahlen?«
»Domino, Domino, natürlich bezahlen sie. Aber bis dahin könnte ich sicher die Überziehung bei der Bank reduzieren, wenn ich jemanden finde, der sich um die ausstehenden Rechnungen kümmert.«
»Ich könnte das doch machen, oder?« Es war ihr einfach so herausgerutscht. »Ich könnte das machen, Brendan«, wiederholte sie, diesmal mit mehr Selbstsicherheit. »Ich habe in meinem Sekretärinnenkurs ein bisschen Buchhaltung gelernt, und ich kann tippen. Es würde gleich viel besser aussehen, wenn du maschinengeschriebene Rechnungen verschicken würdest.«
Eine ganze Weile schaute er sie nachdenklich an, und dann nickte er.
»Du wirst ohnehin nicht arbeiten gehen, wenn das Baby auf der Welt ist. Dann hättest du gleich eine Beschäftigung.«
»Ich bin überzeugt, dass dein Sohn mich auf Trab halten wird«, erwiderte sie ein wenig spitz. »Aber ich will auch mithelfen. Ich will Teil deines Betriebs sein.«
»Also gut«, erwiderte er. »Sag im Restaurant Bescheid, dass du kündigen willst, und fang an, für mich zu arbeiten.«
»Gegen Bezahlung, hoffe ich.«
Er lachte. »Aber natürlich.«
»Bekomme ich einen anständigen Lohn?«
Er nannte eine Summe, und sie verzog missbilligend das Gesicht. »Das ist nicht einmal so viel, wie ich jetzt verdiene.«
»Mit oder ohne Trinkgeld?«
»Mit«, gab sie zu.
»Und außerdem brauchst du kein Geld mehr für den Bus auszugeben …«
»Leg noch einen Fünfer pro Woche darauf, und ich mache es«, schlug sie vor.
»Sie sind ein zäher Verhandlungspartner, Mrs Delahaye«, sagte Brendan. »Aber gut. Sie haben den Job.«
Es gefiel ihr, für ihn zu arbeiten. Die Arbeit war nicht besonders schwierig und auch nicht allzu zeitintensiv, was sie sehr angenehm fand, denn jetzt, gegen Ende ihrer Schwangerschaft, kam sie sich dick vor, schwerfällig und unbeholfen, und sie ermüdete rasch. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie so müde sein würde. Und dass sie sich so hässlich fühlen würde. Sie fing an, ihre Schwangerschaft zu hassen, und sehnte deren Ende herbei, wo ihr wunderschönes Baby friedlich in seinem Stubenwagen schlafen würde, statt, wie es ihr vorkam, in ihrem Bauch Purzelbäume zu schlagen. Dominique empfand die Arbeit als willkommene Abwechslung, sie überprüfte täglich die Lieferscheine und Rechnungen und verwaltete das Firmenkonto, eine Aufgabe, die Brendan ihr ebenfalls übertragen hatte. Sie fühlte sich geehrt, dass er ihr dieses Vertrauen schenkte.
»Es gibt zwischen uns keine Geheimnisse«, erklärte er. »Du sollst über alle Einnahmen und Ausgaben Bescheid wissen. Auf diese Weise hast du auch einen Überblick, wie die Geschäfte laufen, und weißt, ob du im Supermarkt zu den No-Name-Produkten greifen musst oder die Markenartikel kaufen kannst.«
»Es ist mir viel wichtiger, darauf zu achten, dass deine Ausgaben sich im Rahmen unseres Budgets bewegen«, erwiderte sie.
»Du bist ja richtig ein bisschen geizig geworden, wie?«
»Ich bin nur vorsichtig.«
»Meine hübsche kleine Domino. Das widerspricht deinem inneren Gefühl aber gewaltig.«
»Zum Teil«, gab sie zu. »Aber ich denke, ich kann sehr vernünftig sein, wenn es sein muss.«
Brendan lachte. »Ich habe dich nicht wegen deiner vernünftigen Ansichten geheiratet«, sagte er und küsste sie auf den Hals. »Komm, lass uns was tun, was ganz und gar un -vernünftig ist.«
»Also, Mrs Delahaye.« Der Gynäkologe musterte sie über den Rand der grünen Patientenkarte in seiner Hand hinweg. »Ihr Baby befindet sich derzeit in Steißlage, aber die Chance, dass es sich rechtzeitig dreht, ist ziemlich gut, deshalb brauchen Sie sich im Moment keine Sorgen zu machen.«
Dominique warf ihm einen Blick zu. Sie hatte bei ihrem letzten Termin erfahren, dass das Baby schräg im Becken lag, und hoffte, dass es tun würde, was die Ärzte erwarteten, und sich rechtzeitig drehen würde. Man hatte auch von der Möglichkeit eines Kaiserschnitts gesprochen, falls es sich nicht drehen würde, aber Dominique hatte nur mit halbem Ohr hingehört. Sie wusste, sie sollte gut aufpassen und sich über alles informieren, worüber sie so kurz vor der Entbindung eigentlich Bescheid wissen musste, aber Tatsache war, dass sie es gar nicht wissen wollte. In ihrer Vorstellung saß sie schwanger zu Hause auf dem Sofa, und irgendwie war sie am nächsten Tag wieder zu Hause und hielt ihr Baby im Arm, ohne dass sie von diesen Wehen und dem Pressen und dem ganzen
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