Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie
Kultstreifen „Reservoir Dogs“, „Pulp Fiction“ und „Kill Bill“ bekannt gewordene legendäre Quentin Tarantino, an dessen Bildersprache sich die Band bei ihrem Video zu „Du hast“ anlehnte. Und dazu zählt des Weiteren eben David Lynch.
Rammstein fragten beide Filmemacher, ob sie nicht einen Video-Clip zu einem ihrer Lieder drehen wollten. Dieser Vorschlag war nicht von Erfolg gekrönt. DochLynch, der Filmmeilensteine wie „Blue Velvet“, „Wild at Heart“ und „Mulholland Drive“ inszeniert und die TV-Welt mit der Mystery-Serie „Twin Peaks“ bereichert hatte, hörte das Album, während er 1996 an seinem neuen Werk „Lost Highway“ arbeitete und war von der düsteren Kraft der Rammstein-Songs begeistert. Er baute schließlich die Songs „Rammstein“ und „Heirate mich“ in den Soundtrack seines surrealistischen Mysterythrillers ein und stellte die Band damit neben Größen wie David Bowie, Lou Reed und die Smashing Pumpkins, welche ebenfalls mit Filmsongs vertreten waren. Die finstere Atmosphäre der Rammstein-Titel ging eine intensive Symbiose mit der Filmsprache ein und schuf beeindruckende Momente, die den Kinobesuchern im Gedächtnis blieben, als „Lost Highway“ 1997 ins Kino kam.
Dieser Erfolg in den USA hatte zur Konsequenz, dass die Live-Aktivitäten der Rammsteiner eine neue Dimension erhielten. Noch vor der Album-Veröffentlichung spielten sie schon fleißig auf den wichtigsten Sommerfestivals, wie z. B. erneut auf dem „Bizarre Festival“, und tourten dann, als „Sehnsucht“ in den Läden stand, durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und im November 1997 durch ganz Europa. Doch jener Radius wurde nun ausgedehnt auf Nordamerika, wo Rammstein als Support von KMFDM in der ersten Dezemberhälfte Konzerte gaben.
Richard Kruspe erinnerte sich im Band-Interview mit
NYRock
im November 1998 an diese ersten Konzerte in den USA und erklärte, warum sie damals – noch – keine Pyro-Show einsetzten, wie sie es in Europa praktizierten (übersetzt): „Das Wichtigste für uns alle war, dass wir in Verbindung zum Publikum standen, sodass wir die Pyro-Technik und all das nicht brauchten, um das Publikum für uns zu gewinnen. Es machte mich sehr glücklich, dass es unsere Musik war, welche die Leute mochten. Es ist nichts Falsches an den Pyro-Effekten, solang die Musik noch gut und stark ist, aber es besteht immer die Gefahr, das eine für das andere zu vernachlässigen. Es ist ziemlich schwer, eine gute Balance zwischen dem Spielen einer guten Show, einem großen Spektakel und nur toller Musik zu halten.“
Auf die Frage, warum sie auf ihre Feuer-Show verzichteten, verriet Richard dem Interviewer, dass dies an den vielen starren bürokratischen Hürden lag, die dem Einsatz von Pyro-Effekten entgegenstanden: „Wir tourten von Staat zu Staat, und jeder Staat hat unterschiedliche Gesetze. Und die Leute nahmen ihre Jobs sehr ernst, und das sogar noch schlimmer als in Deutschland, wenn du dir das vorstellen kannst.“
Im April und Mai 1998 tourten Rammstein weiter in den USA – diesmal schon allein und zum ersten Mal in Amerika als Headliner. Danach kam die Band zurück in die „Alte Welt“, wo sie ohne Verschnaufpause im Süden Europas Konzerte gab, um dann wieder in Deutschland auf den Sommerfestivals die Fans zu beglücken, wie z. B. beim „Hurricane Festival“ im norddeutschen Scheeßel. Dort spielten die sechs als Headliner – und sorgten nicht nur durch ihre Show, sondern schon vor ihrem Auftritt auf der großen Bühne für Aufregung. Sie fesselten einen MTV-Manager, der die Band von Anfang an immer wieder boykottiert und negativ über sie berichtet hatte, im VIP-Zelt an einen Stuhl, unter dem eine Flugmarkierungsrauchbombe angebracht war, wie sie bei Show-Vorführungen von Fallschirmspringern benutzt wird.Sie zündeten die Bombe an, die gehörig qualmte. Die Band wollte dem MTV-Mann eine Lektion erteilen und bekam für diese Aktion neben einer Anzeige wegen Körperverletzung und vielen empörten Kommentaren auch Zustimmung, z. B. von der Punk-Combo Die Ärzte, die sich bei Rammstein sogar dafür bedankte.
Flake sagte in einem Band-Interview mit dem Musikmagazin
NYRock
aus dem November 1998 über den Vorfall (übersetzt): „Der Kerl hat es verdient. Er hat uns in gewisser Weise nicht fair behandelt. Er missbrauchte seine Position, um uns bloßzustellen. Er zog über uns her und verleumdete uns andauernd, und wir haben nur den richtigen Augenblick abgewartet. Wir
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