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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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Die Polizei verhaftete Till und Flake wegen ihres „lascive stage acting“ und brachte sie für eine Nacht ins Gefängnis. Sie mussten nach dreimaliger Verhandlung 100 Dollar zahlen und bekamen eine sechsmonatige Bewährungsstrafe. Ärger gab es auch wegen der Video-Umsetzung des Songs, der in Deutschland als jugendgefährdend indiziert wurde.
    All diese Ereignisse brachten der Band noch mehr Aufmerksamkeit und erhöhten den Bekanntheitsgrad, was sie aber eigentlich nicht mehr brauchte. Die Tourneen der Jahre 1998 und 1999 waren nahezu ausverkauft. Und bis 1999 hatte Rammstein von ihren ersten beiden Alben „Herzeleid“ und „Sehnsucht“ in 40 Ländern insgesamt vier Millionen Stück verkauft, von den Singles über 1,5 Millionen. 1998 bekam das Sextett in Deutschland einen ‚Echo‘-Preis in der Kategorie „Bestes Video“ für den Song „Engel“ und einen „Kometen“ des TV-Senders VIVA als „Bester Live-Act“. Den „Echo“ gab es ein Jahr später noch einmal als „Erfolgreichste nationale Künstler im Ausland“. Und Rammstein wurden ebenfalls 1999 in den USA in der Kategorie „Best Metal Performance“ für einen Grammy nominiert, den sie aber letztendlich nicht gewannen.
    Dennoch machte sie die Nominierung allein schon besonders stolz, wie Richard dem Magazin
Break Out
für die Ausgabe 03/99 mitteilte: „Das war das erste Mal inmeinem Leben, dass ich mich hingesetzt und erst mal tief Luft geholt habe, als ich das erfahren habe. Das war schon ein sehr markanter Moment in meinem Leben. Ich kann gar nicht sagen, warum das so ist, ich weiß nur, dass es mich unheimlich gefreut hat.“
    Trotz dieser Erfolge kamen Rammstein in dieser Zeit wieder einmal derb ins Kreuzfeuer der Kritik. Die Band fütterte die Fans während ihrer extensiven Live-Aktivitäten mit neuen Songs, die nicht auf „Sehnsucht“ zu finden waren. Sie brachten am 23. 11. 1997 „Das Modell“ heraus, ein Cover der deutschen Elektronik-Rock-Pioniere Kraftwerk, das in Deutschland auf Platz 5 landete, in Österreich auf der Nummer 18 und in Schweden den 41. Rang erreichte. Am 17. 04. 1998 folgte eine Neuauflage von „Du riechst so gut“, die diesmal die deutsche Hitliste auf Platz 16 hochkletterte.
    Ein paar Monate später, am 27. 07. 1998, folgte eine weitere Cover-Version. Rammstein spielten, zum ersten und bislang einzigen Mal in englischer Sprache, den Depeche-Mode-Klassiker „Stripped“ ein. Für den Song, der in Deutschland Platz 14 erreichte, drehten sie ein Video, das für ungemein heftige Empörung sorgte. Der Regisseur des Clips war Philipp Stölzl, der seit dem Video für „Du hast“ für die filmische Umsetzung der Rammstein-Songs verantwortlich war. Stölzl verwendete für „Stripped“ Bilder von Leni Riefenstahls Berliner Olympia-Film aus dem Jahre 1938, der als Nazi-Propaganda-Streifen gedreht worden war. Rammstein wurden heftig dafür gescholten, dass sie die Ästhetik der Nationalsozialisten unkritisch für das Video übernommen hatten. Den Verdacht, dass die Musiker selbst neonazistisch und faschistisch seien, sahen die Kritiker durch das Video ein weiteres Mal bestätigt, was Rammstein selbst heftig bestritten. Der Band ging es nur um die Kraft der Bilder, wie die Musiker immer wieder betonten, und nicht um den politischen Inhalt, der damit transportiert wurde.
    Aber auch wenn der Ruf Rammsteins, politisch rechts zu sein, durch die vielleicht etwas unglückliche Veröffentlichung des Videos bestärkt wurde – es passte in das Gesamtkonzept des Projektes Rammstein, das provozierende Inhalte vermittelt, die das Publikum und die aufmerksame Öffentlichkeit immer emotional stark bewegen, teilweise verstören, aber definitiv nie kalt lassen. Das gilt für die Musik und die Liedtexte, aber genauso für die optische Umsetzung auf der Bühne und in den Videos mit ihrer ganz eigenen Ästhetik, die spätestens in dieser Phase, als das zweite Album „Sehnsucht“ um die Welt ging, zu einem Markenzeichen der Band geworden war.

12. Der große Bildersturm: Die Rammstein-Ästhetik
    Ganz besonders der visuelle Aspekt war der Gruppe seit ihrer Gründung extrem wichtig. Er war dermaßen originell, spektakulär und häufig auch verstörend, dass er aus dem Sextett erst die weltweit erfolgreiche Band machte, die sie heute ist. Jede Menge Missverständnisse tauchten auf, was die Ästhetik der Formation angeht – manche ungewollt, etliche aber bewusst oder unbewusst von den eigenwilligen Künstlern herausgefordert. Zu vielen

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