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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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und wurden immer konkreter.
    Da konnte Christoph Schneider in der Ausgabe 06/99 des Hard Rock-Magazins
Break Out
noch so leidenschaftlich beteuern: „Wir wollen uns nicht auflösen oder so etwas“ – andere Rammstein-Kollegen hatten in Interviews mit anderen Heften, die um denselben Zeitraum entstanden sind und veröffentlicht wurden, geradezu stoisch verlauten lassen: „Es stand nicht zum Besten mit der Band nach dem Erfolg von ‚Sehnsucht‘. Es hätte durchaus passieren können, dass wir uns auflösen. Die Luft war irgendwie raus.“
    Um dieses Gefühl der kreativen Leere zu kompensieren, beschlossen Rammstein zusammen mit ihrem Management, vor Erscheinen der nächsten Studio-CD (die tatsächlich erst zwei Jahre später auf den Markt kommen sollte), im Herbst 1999 eine Live-CD und -DVD namens „Live aus Berlin“ auf den Markt zu bringen, sozusagen als Zwischenstation. Eine gewagte Angelegenheit, da Rammstein zum damaligen Zeitpunkt gerade mal zwei offizielle Alben am Start und dadurch nicht gerade viel Material zur Verfügung hatten. Doch das Risiko sollte sich im Nachhinein jedenfalls aus kommerzieller Sicht einigermaßen auszahlen. Zumindest für einen Konzertmitschnitt verkaufte sich „Live aus Berlin“ recht ordentlich. In Deutschland landete die CD nach ihrer Veröffentlichung am 31. 08. 1999 auf dem ersten Platz der Album-Charts, in Österreich auf dem zweiten und in der Schweiz auf dem achten Rang. Im übrigen Europa wurden nur mittlere Hitparaden-Plätze erklommen, und in den USA reichte es gerade mal für eine Nummer 179.
    Was aber war der Hauptanlass für die Veröffentlichung von „Live aus Berlin“? Schlagwerker Schneider beantwortete diese Frage dem Magazin
Break Out
in der Ausgabe 06/99 wie folgt: „Wir fanden das Konzert in Berlin auf der Wuhlheide Anlass genug, um das zu dokumentieren, was wir bisher geschafft haben.“ Tatsächlich hatten Rammstein im August 1998 etwas für sie bis dahin Einmaliges auf die Beine gestellt. Die Band hatte nämlich zwei Open Airs in Berlin auf dem Gelände „Wuhlheide“ veranstaltet, bei denen mehr als 40.000 enthusiastische Fans anwesend waren. Diese Gigs gelten bereits heute als Klassiker unter den Rammstein-Auftritten. Beide Konzerte wurden damals mitgeschnitten und ein Jahr später als eine Art „Live-Best of“ auf CD wie auf DVD veröffentlicht.
    „Berlin ist unsere Basis, daher haben wir diesen Mitschnitt gewählt“, erklärte Schneider
Break Out
den Hintergedanken der 1999er-Veröffentlichung, „zudem wollten wir dem ganzen Bootleg-Kram etwas entgegensetzen. Wir wollten den Leuten einfach einen Live-Mitschnitt bieten, der einen guten Sound hat und mit unseren Studioproduktionen mithalten kann.
    Wichtig für uns war auch der Aspekt – nachdem wir die letzten zwei Jahre nur mit Touren beschäftigt gewesen waren und unsere Show und das Live-Auftreten sich immer weiter entwickelt hatten –, das Ganze einfach einmal als Dokumentation festzuhalten. Hinzu kommt auch noch, dass wir die ganzen alten Songs momentan gar nicht mehr spielen können und wollen. Die Rammstein-CDs wurden in immer mehr Ländern veröffentlicht. Und da wir jetzt so langsam durch sind mit dem Touren, wollten wir halt auch für alle Fans auf dieser Welt Rammstein in Ton und Bild festhalten, damit jeder etwas davon hat – auch diejenigen, die uns noch nicht live gesehen haben.“
    Dass „Live aus Berlin“ ausgerechnet in der Landeshauptstadt Berlin und damit auf geschichtsträchtigem Boden abgedreht worden war und der Mitschnitt noch dazu unmittelbar nach dem Streit um das Leni Riefenstahl infizierte Video zu „Stripped“ auf den Markt kam, interessierte die Band einmal mehr überhaupt nicht. „Diese pissigen Diskussionen“, ließ Schneider via
Break Out
1999 genervt verlauten. Und weiter: „Gut, über Riefenstahl kann man reden, und wir haben versucht, uns mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, und haben gemerkt, dass es überhaupt nicht geht und zum großen Teil die Leute damit nicht umgehen können. (…) Doch wenn die Leute immer noch nicht begriffen haben, dass zwischen deutscher Mentalität und Rechtsradikalismus ein himmelweiter Unterschied besteht, dann tut’s mir Leid, und die können ihre Diskussion von mir aus mit irgendwelchen Skinheads in Hoyerswerda führen.“
    Es war allerdings nicht nur der Aufnahmeort, der die Medien zu großen Teilen wütende Kommentare schreiben ließ, sondern gleichfalls das Cover von CD und DVD, das wiederum an Nazi-Ästhetik

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