Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie
erinnerte, wenngleich in stark ironischer Form. Allerdings gab es für das gesamte Paket nicht ausschließlich Komplett-Verrisse.
Musikexpress/Sounds
-Redakteur Arno Frank etwa ging in der Ausgabe 09/99 des Magazins anlässlich seiner „Live aus Berlin“-Plattenrezension zwar kritisch, aber durchaus fair und kundig mit Rammsteins damals aktuellem Werk um: „Gewalt“, schrieb er, „in allen ihren sexuellen, politischen und musikalischen Ausprägungen ist das brennende Thema, von Rammstein auf der Bühne visuell auch entsprechend umgesetzt. ‚Live aus Berlin‘ als CD aber muss ohne das visuelle Element, also ohne Flammenmeere oder die üblichen homoerotischen Sadomaso-Phantasien auskommen.
Derart aus dem diskursiven Kontext ausgeklammert, erscheint die Musik als das, was sie ist: industrieller Metal, nicht nur elektrisch, sondern eben auch elektronisch verstärkt und eine ganze Ecke ungeschliffener, unbändiger als im Studio. Lieb gewonnene Arrangements werden wütend gestrafft, die brachiale Dramaturgie von‚Engel‘ beispielsweise gerät hier genüsslich unter die Räder. Es rauscht, fiept und rollt das große „R“, dass es eine wahre Freude ist. Oder eben nicht. An Rammstein haben sich die Geister längst geschieden. Zumindest für eine der beiden Parteien ist ‚Live aus Berlin‘ eine weitere Offenbarung – nämlich ein weiterer Schritt in den Wahn, der Rammsteins eigentliches Thema ist.“
Rammstein hassen oder lieben – die alte Kontroverse um das Sextett kam auch in dieser Rezension einmal mehr durch. Nur der Autor selbst hielt sich bei der Bewertung nach Punkten im Mittelbereich auf und verteilte drei von fünf möglichen Sternchen.
„Die Doppel-CD ‚Live aus Berlin‘ bringt nichts Neues, ist aber ein solider Querschnitt durch die beiden bisher erschienenen Alben“, wertete die Schweizer Internet-Seite
music.ch
eher zurückhaltend und fuhr etwas schwärmerischer fort: „Ein wahres Feuerwerk an geballter Kraft. Die Gitarren klingen zwar live nicht ganz so druckvoll, und die Stimme Lindemanns droht hier und da unterzugehen. Und in Bezug auf Show und Texte kann man das Ganze natürlich ziemlich fragwürdig finden. Die Inszenierung ist aber großartig und insbesondere auch ein optischer Genuss, ein Theater für die Millennium-Generation. Für Rammstein-Fans ist daher eher der Kauf der DVD anstelle der CD zu empfehlen.“
So sahen es auch die meisten Fans! Unter der Rubrik Kundenrezensionen beim Internet-Anbials auch DVD, wobei erstere um etliches schlechter wegkam, zweitere hingegen beinahe von allen „Amazon“-Kunden die Höchstwertung von fünf Sternen erhielt.
So schrieb Rezensent Hans Knust über die CD: „Ich habe mir dieses Album gekauft, weil ich schon ‚Reise, Reise‘ hatte und ich dachte, mit einem Live-Album könnte ich mir auch einen Überblick über die anderen Alben verschaffen. Allerdings war ich etwas enttäuscht über das, was mich da erwartete: Die Texte sind nur zu verstehen, wenn man die CD über Kopfhörer hört und sich darauf konzentriert! Das liegt daran, dass der Gesang der Fans den von Till Lindemann total übertönt und die Qualität allgemein nicht sehr überraschend ist. Es kommt mir vor, als wäre die CD ‚ohne Liebe‘ möglichst schnell produziert worden! Es kommt kein wirkliches Live-Feeling rüber, und das führt in diesem Fall schnell dazu, dass man die Lust an der CD verliert.“
Auch „Amazon“-Rezensent Kellerkind-Jan war nicht wirklich angetan: „Das Publikum“, schrieb er, „ging während des Konzerts voll mit, das hört man vor allem daran, wie mitgesungen wird. Nur leider kommt das Feeling überhaupt nicht rüber. Weder Interaktionen mit dem Publikum sind auf den Tonträger gebannt, noch werden die Stimmungen voll eingefangen. Es folgen weder Songansagen noch ‚Willkommen in Berlin‘ o. ä. Kaufen? Nur wer weiß, was ihn erwartet.“
Ganz anders die Worte, die „Amazon“-Kunden für „Live aus Berlin“ fanden. So schwärmte etwa Heinrich Ruberg: „Dass wir es hier mit der genialsten DVD aller Zeiten zu tun haben, wissen wohl die meisten. Besonders weil hier die besten Songs von Rammstein vorhanden sind. Dazu kommt die exzellente Qualität. Und wer dannnoch eine Surroundanlage sein Eigen nennt, der erlebt einen Hörgenuss, der seinesgleichen sucht.“ „Amazon“-Kunde Daniel Piper stößt ins ähnlich euphorische Horn: „Ich habe mir die DVD besorgt, obwohl ich wusste, dass es sich darauf um ein älteres Konzert handelt. Ich
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