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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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sodass er froh war, als ihn Olli Riedel auf der „Reise, Reise“-Tour ablöste.
    Flake fuhr mit dem Ein-Mann-Elektro-Roller „Segway Personal Transporter“, den er mal auf einer Messe gesehen hatte, beim Titel „Amerika“ auf der Bühne herum. Damit hatte nicht nur er viel Spaß, sondern auch die Techniker, die den Roller vor den Auftritten öfter ausprobierten.
    Neben diesen finden sich auch weniger aufwendige, aber ebenso auffallende Requisiten wie z. B. Mikrofone in Messerform beim Kannibalen-Lied „Mein Teil“ oder an Verstümmelungen erinnernde Gesichtsmasken, die sich immer auf bestimmteLieder bezogen. Und manchmal wurde eine Verbindung zum Ort des Geschehens geknüpft, etwa als Rammstein das Lied „Moskau“ während eines Konzertes 2003 in der russischen Hauptstadt spielten und Till dazu die Landesflagge über die Bühne flattern ließ.
    Ähnlich einfallsreich wie bei der Bühnenausstattung zeigten sich Rammstein bei der Wahl der Kleidung, die sie für Konzerte anlegen. Das ging von futuristischen, an Raumanzüge erinnernden Klamotten über Arbeiterkleidung bis hin zu bayerischen Lederhosen, die Lacherfolge waren und mit denen die Band die Show auflockerte. Diese Aufgabe kam aber vor allem Flake zu, der durch seinen urkomischen zuckendzappeligen „Rammdance“ beim Titel „Weisses Fleisch“ für Aufheiterungen sorgte.
    Dies alles, die Lichtshow, das Feuerspektakel und nicht zu vergessen die musikalische Performance, spielte sich in einem riesigen stählernen Bühnenaufbau ab. Um ihn aufzustellen, brauchte es etwa drei Monate, je nachdem, wie die Show gestaltet werden sollte. Das hing ganz von der Größe des Konzerts ab, die durch den Auftrittsort bestimmt war. Ein Club-Gig in den USA verlangt ganz klar eine andere Planung als eine Riesenshow in einem Stadion. Beispielsweise mussten im Jahr 2005 für vier Konzerte auf der Berliner Parkbühne Wuhlheide während der „Reise, Reise“-Tour 13 Lastwagen vollgepackt mit dem gesamten Bühnenaufbau anrücken. Und der kostete eine ganze Menge.
    Die Einnahmen der Eintrittskarten beliefen sich bei diesen Konzerten auf etwa 900.000 Euro pro Tag. Dennoch sah die Band davon keinen Cent, weil das Geld ganz und gar für die Show ausgegeben wurde. Dabei hatten Rammstein noch beim Auftakt der Tour Ende 2004 regelrechte Sparpläne, wie Paul Landers in einem Gespräch mit MTV vom 27. 12. 2004 erläuterte: „Diesmal wollten wir mit einem Plus nach Hause kommen. Da haben wir gesagt, dass wir nicht so viel Pyro, Licht und Bühne machen werden. Dann haben wir nicht so hohe Kosten und werden schön was einnehmen. Fakt ist, dass wir jetzt in jedem Budget das Doppelte haben. Wir kommen mit null nach Hause, und alle anderen verdienen. Aber die Fans freuen sich, und das weiß ich.“
    Dieser Punkt schien Rammstein immer enorm wichtig zu sein. Die Anhängerschaft bekam das während der Konzerte zu spüren, denn das Sextett ließ stets neue atemberaubende Show-Elemente einfallen und verausgabte sich völlig. Die Fans wiederum honorierten das, indem sie viele Texte wie ein riesiger Chor mitsangen, dazu tanzten und die Band auf jedem Konzert lautstark für Zugaben zurück auf die Bühne applaudierten. Sie trugen Rammstein-T-Shirts, auf denen „Bück Dich“ und „Ich will“ aufgedruckt war, während sie eine nahezu perfekte Show erlebten, die im Laufe der Zeit immer wieder filmisch festgehalten und als DVDs herausgebracht wurde. So konnten sich die Fans noch einmal an die selbst besuchten Konzerte erinnern. Und alle, die sich für die Band interessierten, bekamen wenigstens eine Ahnung davon, dass der Besuch eines Rammstein-Konzerts eine ganz besondere Erfahrung ist.
    19 Feeling B, S. 263.

14. „Live aus Berlin“: Erste Krisen
    Es sah 1998 nicht wirklich gut aus für Rammstein, obwohl nach außen hin alles perfekt erschien: Der ostdeutsche Sechser hatte mit gerade mal zwei Alben einen weltweiten Flächenbrand entfacht, mehr als 500 Konzerte in nur wenigen Jahren gegeben, spätestens nach der Veröffentlichung von „Sehnsucht“ waren sämtliche Dämme gebrochen, Rammstein erklommen beinahe alle Charts-Hürden, die es zu erklimmen gab. Zudem war das Sextett 1998 während einer Südamerikatournee im Vorprogramm von einer Band gereist, die bis heute zu ihren absoluten Helden zählt: Kiss. Alle Ampeln standen auf Grün. Doch zwischenmenschlich war zwischen den sechs Rammstein-Mitstreitern nicht sonderlich viel in Ordnung. Auflösungsgerüchte machten mehr und mehr die Runde

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