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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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Lichtkonzept lieferte, das dann ein Spezialistenteam umsetzte. Er sorgte dafür, dass die Band bei ihren Auftritten in ein überwältigendes gleißendes Weiß getaucht wurde, was zu einem Charakteristikum der Konzerte werden sollte. Das bedeutete, dass man eine ausgeklügelte Beleuchtung, viel strahlenden Nebel, aber vor allem jede Menge Pyrotechnik einsetzte. Die Idee für die Feuerspiele ist schon ziemlich alt, wie Paul Landers in der Bandbiografie „Feeling B – Mix mir einen Drink“ verriet: „Wir verwendeten schon bei Feeling B einen Feuerspucker, den kauften wir auch für die ersten Rammstein-Konzerte ein. Wir dachten dann aber: Warum soll das ein Fremder machen? Also nahmen wir dem den Flammenwerfer weg, und von da an ist Till mit dem Ding rumgeschossen.“ 19
    Dem kam das sehr entgegen, denn er wusste bei den ersten Konzerten nicht so recht, was er mit seinen Händen machen sollte. Um auf der Bühne mit dem Feuer arbeiten zu können, machte Till 1996 eine Ausbildung zum Pyrotechniker und ist seitdem für die Feuer-Show bei den Konzerten verantwortlich. Es gab dafür damals auch einen besonderen Anlass, denn bei einem Gig in der Treptow Arena in Berlin am 27. 09. 1996 fiel eine brennende Bühnenstütze in das Publikum. Die Band engagierte daraufhin ein professionelles pyrotechnisches Team, mit dem Till zusammen übte. Auch die anderen Bandmitglieder wurden speziell in der sicheren Handhabe ihres pyrotechnisches Equipment auf der Bühne unterwiesen.
    Solche Vorsichtsmaßnahmen waren notwendig, denn die Flammen züngelten in den Shows an allen Ecken und Enden, etwa, wenn ein riesiger Vorhang bei Konzertbeginn verbrannt wurde, wenn Christophs Drumsticks und Tills Mikrofonstativ in Flammen aufgingen, der in einem brennenden, feuerfesten Mantel den Song „Rammstein“sang, oder wenn die Musiker mit Flammenwerfern die Bühne zum Kochen brachten, die auch schon mal an ihren Köpfen befestigt sein konnten. Dazu kamen Funken, die aus den Schuhen des Sängers sprühten und immer wieder Explosionen. Auch musikalische Gäste wie die Sängerin Bobo, die nach Veröffentlichung von „Sehnsucht“ bei vielen Konzerten in einem brennenden Käfig ihren Part des Rammstein-Hits „Engel“ intonierte, wurden in die Pyro-Show eingebunden.
    Natürlich ist das Spiel mit dem Feuer gefährlich, die Musiker verbrannten sich häufig. Genauso schlugen sich die Explosionen z. B. bei Till schon auf die Hörleistung nieder. Allerdings bereute die Band dieses feurige zentrale Show-Element bisher nie, zumindest nicht wegen der Verletzungsgefahr. Probleme damit gab es eher von künstlerischer Seite aus, wie Richard Kruspe im Interview mit dem englischen Metal-Magazin
The Gauntlet
am 09. 03. 2006 erläuterte (übersetzt): „Am Anfang hatte ich eine Menge Probleme damit, es von unserer Performance zu trennen. (…) Nach einer Zeit erkannte ich, dass das, was wir machen, Pyrotechnik ist. Die Leute erkannten es als Rammstein. Ich will es nicht mehr ändern. Es ist ein Teil von Rammstein.“
    Die Feuer-Einlagen wurden immer wieder variiert, genau wie die übrigen Requisiten und Bühnenaufbauten je nach Thema der Tournee oder auch einzelner Lieder angepasst wurden. Beispielsweise wurde für die „Mutter“-Konzertreihe eine überdimensionale Fruchtblase von der Hallendecke hinuntergelassen, aus der ein Bandmitglied nach dem anderen schlüpfte. Am Bühnenrand leuchteten dazu in Glaskästen künstliche Leichenteile.
    Ein anderes Beispiel ist ein riesiger Kochtopf, in den sich Keyboarder Flake zum Menschenfresser-Song „Mein Teil“ stellte und den Till Lindemann mit einem Flammenwerfer erhitzte. Und beim Titel „Bück dich“ ahmten Till und Flake, der an einer Hundeleine, bekleidet mit kurzem Höschen und hohen Stiefeln, auf ein Podest geführt wurde, Analverkehr nach. Der Sänger hatte dazu einen großen Plastik-Penis vor den Genitalien an der Hose angebracht, der mit einem Wassertank verbunden war. Dort wurde eine weißliche Flüssigkeit, die an Sperma erinnern sollte, in den Dildo hineingepumpt, sodass Till Flake und das Publikum reichlich bespritzen konnte.
    Ein anderes Requisit war ein Schlauchboot, in dem wieder der Keyboarder beim Titel „Seemann“ am Ende der Konzerte auf der Zuschauermenge bis zum Hallenende „herumschwamm“. Er begab sich im wahrsten Sinne des Wortes in bzw. auf die Hände der Fans, wenn er sich im Boot in den Publikumsraum hinabließ. Meistens ging das gut, aber manchmal fiel Flake auch aus dem Gefährt,

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