Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie
– mit einem Konzert der besonderen Art. Vom 09. bis 12. 01. 2002 reisten Rammstein nach Prag, um bei den Dreharbeiten des US-Action-Streifens „xXx – Triple X“ von Regisseur Rob Cohen und mit Vin Diesel in der Hauptrolle dabei zu sein. Die Band mimt sich selbst und ist in den Anfangsszenen bei einem Live-Gig zu sehen, bei dem sie „Feuer frei!“, den fünften Song des „Mutter“-Albums, spielen, der auch auf dem Soundtrack-Album des Films zu finden ist. Das Bildmaterial des Gastauftrittes wurde gleichfalls für das Video zu „Feuer frei!“ verwendet. In diesem Jahr fand sich noch ein weiterer Rammstein-Song in einem Film wieder: „Hallelujah“, das nur in der US-Version von „Mutter“ und als Zugabe zur „Links 2 3 4“-Maxi zu bekommen war, tauchte auf dem Soundtrack des Horrorthrillers „Resident Evil“ von Regisseur Paul W. S. Anderson mit Milla Jovovich in der Hauptrolle auf.
Rammstein war fortan überall vertreten: Sei es in den Charts, im Kino oder auf den Konzertbühnen, es lief richtig rund für die sechs Musiker. Aber nicht nur dort, denn sie wurden auch nach dieser Album-Veröffentlichung mit wichtigen Preisen und Auszeichnungen ausgestattet. Wieder erhielten sie am 07. 03. 2002 den deutschen „Echo“ in der Kategorie „Best Nu Metal Act National“, den Flake und Schneider am Abend der Verleihung entgegennahmen. Christoph durfte ein paar Wochen später, am 21. 03., zu den „Hard Rock Awards“ nach Paris fliegen, wo er für die Band eine Auszeichnung als „Best Rock Act“ abholte. Nach ihrer Europatour vom 14. 05. biszum 14. 07., bei der die Band auf vielen Festivals wie dem „Pink Pop Festival“ oder in Roskilde spielte, gab es einen weiteren Preis: Paul und Schneider nahmen bei den „Kerrang! Awards“ in London am 27. 08. 2002 eine Auszeichnung für Rammstein als „Best Live Act International“ entgegen.
Rammstein waren etabliert, wenn auch nicht gezähmt, wie die bei jeder neuen Album-Veröffentlichung ausbrechenden Debatten über anstößige und provozierende Songinhalte zeigten. Sie hatten sich überall in der Welt große Fangemeinden erspielt, die sie immer wieder in die Charts kauften und jedes Konzert zu einer Massenveranstaltung werden ließen. Die Neider, auch von sehr kritischen Medien, mussten sich eingestehen, dass dank solchem Zuspruch wohl doch mehr Substanz in Rammstein steckte als sie annahmen.
Die Qualität der Band hatten allerdings einschlägige Magazine aus der Metal-Szene, in der sich die Band zuerst festgesetzt hatte, wie z. B.
Rock Hard
,
Break Out
oder besonders der
Metal Hammer
, sofort erkannt, als Rammstein in der Öffentlichkeit aufgetaucht war. Jetzt waren sie ein flächendeckendes Phänomen.
16. „Rammstein machen Kasse“:
Interview mit dem früheren Chefredakteur des Metal Hammer, Robert Müller (1996–2001)
Robert Müller, Jahrgang 1967, gehörte zwischen 1993 und 2001 dem Team des Magazins
Metal Hammer
an, die letzten fünf Jahre davon als Chefredakteur. Von Rammstein hat er erstmalig 1994 gehört, er betreute die Band fortan und war zuständig für die Berichterstattung im
Metal Hammer
über deren ersten drei Alben. Heute ist Robert Müller Textchef beim Frauenmagazin Celebrity.
FRAGE: Robert, erinnerst du dich noch daran, wann und wo du zum ersten Mal von dieser Band namens Rammstein gehört hast?
MÜLLER: Ja, das war im Sommer 1994 im Rahmen der Musikveranstaltung „POP KOMM“ in Köln. Der damals frisch gebackene Rammstein-Manager Emanuel Fialik, alias „Emu“, hat mir dort ein Demo seiner neuen Schützlinge in die Hand gedrückt. Darauf waren sechs Stücke zu hören, die weitgehend schon so klangen wie auf dem späteren Debüt „Herzeleid“. „Emu“ war sehr aufgeregt und meinte zu mir: „Die Jungs werden groß!“ Damals war er gerade auf der Suche nach einer Plattenfirma für die Gruppe. Er hoffte, dass ich ihm bei dieser Suche aufgrund meiner Kontakte zu vielen Labels behilf lich sein könnte.
FRAGE: Was war dein erster Eindruck vom Rammstein-Sound?
MÜLLER: Für mich war es ein konsequenter Stilmix aus Laibach und Die Krupps mit deutschen Texten. Beides Bands, auf die ich im Übrigen sehr stehe! Gleichzeitig war es in meinen Ohren Industrialsound, der in dieser Form bislang nicht existierte. Wie auch immer, ich war sehr angetan von dem Demo. Da war ich nicht der Einzige, denn die sechs Nummern sorgten für großes Interesse in der Musikindustrie. Es entstand eine regelrechte Anbieterschlacht. Es schien, beinahe
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