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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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ich wirklich schätze! Mit ihrer angeblichen Politisierung oder gar mit ihrer „Nazi-Ästhetik“ hatte ich nie ein Problem, denn solange eine Band nicht ins Ideologische oder rein Politische geht – und das haben Rammstein definitiv nie getan –, muss man trennen können zwischen politisch motiviertem und provozierendem Entertainment. Ansonsten finde ich es schade, dass die wenigsten Zuhörer erkannt haben, wie viel Humor in dieser Band steckt. Zugegeben, ein sehr derber Humor. Aber ein Humor, über den es sich durchaus zu lachen lohnt.

17. „Reise, Reise“: Neue Wege
    Nach der ausgedehnten Tour in den Jahren 2001 und 2002, auf der Rammstein den Fans bevorzugt die Songs des damals aktuellen Albums „Mutter“ vorstellten, zog sich die Band total von allen Bühnenaktivitäten zurück. Sie legten für das gesamte Jahr 2003 eine Verschnaufpause vom Live-Trubel ein, die sie sich wahrlich verdient hatten.
    Dem Musiksender MTV sagte Drummer Christoph Schneider am 01. 10. 2004 dazu: „Wir haben eigentlich kontinuierlich irgendwie gearbeitet, also nach der Platte gehen wir immer auf Tour, das erstreckt sich dann so ’n Jahr hin, und dann muss man sich ein bisschen ausruhen.“ Dabei waren die Musiker, jeder für sich, trotz des Rückzugs als Band aus der Öffentlichkeit in ihrer Rammstein-Auszeit nicht untätig.
    Sänger Till Lindemann folgte seinen Ambitionen als Schriftsteller und Dichter und brachte bereits 2002 neben den Rammstein-Konzertreisen einen Gedichtband mit dem Titel „Messer“ heraus. Damit ging er auf Lesereise, die er allerdings abbrechen musste, weil er krank wurde. Trotzdem wurde das Buch ein Verkaufserfolg. Danach spielte Till ein Jahr später im Kinder- und Tierfilm „Amundsen der Pinguin“ von Stephen Manuel die Nebenrolle des Victor, die ihm Gelegenheit gab, seine komische Ader auszuleben.
    Bei der Musik blieben Schneider und Paul Landers. Sie setzten sich im April 2003 ins Studio, um den „Sauerkraut-Remix“ für die Maxi-Single von Marilyn Mansons „mOBSCENE“ zu produzieren. Und auch Gitarrist Richard Kruspe ging 2003 ins Studio, um an ein paar eigenen Ideen herumzubasteln, die er im Jahr 2006 durch sein Soloprojekt Emigrate veröffentlichen sollte.
    Es hatte den Anschein, dass die einzelnen Bandmitglieder sich immer mehr als Individuen sahen, die nicht ausschließlich als Gruppe auftreten wollten, sondern auch Soloambitionen nachgingen. Ein leiser Hinweis auf diese Tendenz zeigte sich bereits beim Album „Mutter“. Im Booklet der ersten beiden Alben stand als Zeichen der Geschlossenheit der Band immer nur „Music & Lyrics by Rammstein“. Jetzt wurden zusätzlich dahinter die einzelnen Namen gesetzt, sodass bei „Mutter“ zu lesen ist: Christoph Doom Schneider, Doktor Flake Lorenz, Richard Z. Kruspe-Bernstein, Till Lindemann, Paul Landers, Oliver Riedel.
    Die Solotendenzen, die lange Pause – das alles brachte die Gerüchteküche zum Brodeln, aus der die Frage hervorgerufen wurde: Stehen Rammstein vor dem Aus?
    Nach der anstrengenden „Mutter“-Tour gab es tatsächlich einige Probleme in der Band, wie Bassist Oliver Riedel der österreichischen Netzzeitschrift
Evolver
im September 2004 verriet: „Es gab auch einige Reibereien in der Band, wir brauchten eine kleine Pause, das war ungefähr ein Jahr.“ Und er erzählte weiter: „Im Prinzip war es nicht sicher, wie lange es uns nach der dritten Platte noch geben würde, denn jeder hatte andere Ambitionen, doch diese Platte hat uns wieder zusammengeschweißt. Relativ sicher ist, dass wir weiterhin gemeinsam Musik machen wollen, dass es weitergehen wird und dass wir das noch lange machen möchten.“
    Und so war es auch. Die Rammstein-Mitglieder bereinigten ihre Unstimmigkeiten in Krisengesprächen und setzten sich wieder zusammen, um das Material für ein neues Album zu schreiben – allen Unkenrufen zum Trotz. Till Lindemanns Buchprojekt lief genauso nebenbei wie seine Arbeit im Filmstudio, und der Remix von Schneider und Paul war mehr eine Fingerübung am Rande. Sogar Richard Kruspe ging mit den anderen wieder ins Studio, obwohl er sich in der ersten Zeit der Vorbereitungen zum neuen Album noch um sein Soloprojekt kümmerte.
    Die Vorbereitungen und das Zustandekommen der Ideen für neue Songs lief diesmal anders ab als früher, wie Paul Landers in einem Interview mit
Rock Hard
für die Ausgabe 06/04 verriet: „Im Gegensatz zu unseren bisherigen drei Alben wurde die neue Platte in einer anderen Konstellation geschrieben.

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