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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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Rammstein sind es mir wert. Weil sie in mir – wenngleich teilweise unbewusst – eine Menge ausgelöst haben.
    EVA: Klar, auch diese Faszination fürs Mystische, Grausame, Makabre spielt eine wichtige Rolle dabei, dass mir Rammstein-Musik nahegeht. Wobei ich diese Gruppe nicht total ernst nehme. Und ich denke, genau das will sie auch nicht – ernst genommen werden. Rammstein zu hören, ist wie eine Fahrt in der Geisterbahn: Man gruselt sich, man findet das irgendwie furchtbar. Und weiß letztendlich doch, dass man nach einer gewissen Zeit wieder in die Realität entlassen wird, wobei man sich für kurze Zeit total amüsiert hat. Das stellt Rammstein für mich dar.
    MICHA: Was ich ebenfalls irre finde: Die Gesellschaft fühlt sich von Rammstein und ihren Liedern bedroht und sieht darin eine zersetzende Gefahr. Dabei wirkt für mich die Gesellschaft selbst bedrohlich. Dass Rammstein diesen Widerspruch durch ihre Arbeit deutlich machen, fasziniert mich total.
    EVA: Dass Rammstein in ihren Texten niemals eine Meinung vertreten, ist toll. Dadurch bin ich gezwungen, mir selbst eine Meinung zu bilden. Genau das will ich ja – selber denken! Dass ich nicht alles toll finde, was Rammstein an kontroversen Themen in ihren Liedern verarbeiten, versteht sich von selbst und ist bestimmt im Sinne der Band. Doch immerhin beschäftige ich mich dadurch mit Themen, von denen ich ansonsten abgeschreckt werde. Rammstein geben Impulse. Die nehme ich wahr, selbst wenn das nicht immer leicht ist – viele meiner Freunde machen sich über Rammstein lustig.
    STEFAN: Obwohl Rammstein inzwischen aufpassen müssen, dass man sich überhaupt noch mit ihnen beschäftigt. Wenn sie sich weiter selbst kopieren, würde ich als Fan abspringen. Natürlich verfolge ich mit, was sie auf ihren nächsten Alben zu bieten haben. Doch wenn sie weiterhin Abziehbilder ihrer selbst bleiben wie auf „Rosenrot“, dann suche ich mir neue Helden.
    EVA: Das ist für mich schwerer, denn als Frau bin ich emotional stark an Rammstein gebunden. Zumindest Till halte ich für einen Sänger mit erotischer Ausstrahlung – er ist attraktiv, was sich bei ihm vor allem live bemerkbar macht. Dieses Wilde, Animalische, das von ihm ausgeht, reizt mich sehr. Es ist diese körperliche Ausstrahlung, die mich dazu veranlasst, auf ein Rammstein-Konzert zu gehen. Diesen Aspekt sollte man nicht vernachlässigen. Der spielt vor allem bei den weiblichen Fans eine entscheidende Rolle, denke ich.
    STEFAN: Bei den männlichen Fans eher nicht. Ich habe auch nie den Gedanken gehabt, dass ich die Rammstein-Typen privat mal treffen müsste. Ich glaube, ich würde die zwar ganz nett, aber nicht aufregend finden. Was Rammstein ausmacht, ist die strikte Trennung von Privatleben und Entertainment. Nach außen hin ist diese Gruppe die perfekte Verkörperung von prächtiger, zeitgemäßer Unterhaltung. Und dass sie wie nebenbei noch Tabus brechen und dadurch einen politischen Anspruch besitzen, macht sie umso wichtiger für die heutigen, chaotischen Zeiten, in denen wir leben.
    MICHA: Wobei man nicht jedes Tabu brechen muss, nur weil man provozieren will um der Provokation willen. Manches Mal geht mir dieser Anspruch bei Rammstein zu weit. Auch Provokation sollte Spielregeln einhalten und Grenzen kennen.
    EVA: Andererseits: Wenn ich provoziere, muss ich dann nicht auch den Weg der Provokation bis zum bitteren Ende gehen? Schließlich passieren in unserer Welt Dinge, die unvorstellbar hässlich sind und gleichfalls bis zum Ende durchgezogen werden. Rammstein greifen diese Dinge auf und ziehen sie bis zum Ende durch. Allerdings mit Humor und in ästhetisch vollendeter Form. Vielleicht ist das ja der Weg von heute, um die Welt ein kleines bisschen besser zu gestalten.

19. „Rosenrot“: Keine Atempause
    Die Fans staunten nicht schlecht, als Rammstein ihnen bei ihren Open-Air-Konzerten in der Berliner Wuhlheide zwischen dem 23. 06. und dem 26. 06. 2005 auf ihrer „Reise, Reise“-Tour einen neuen Song namens „Benzin“ vorstellten – die erste Single eines neuen Albums des Berliner Sextetts, das nur knapp ein Jahr nach dem Erscheinen von „Reise, Reise“ herauskommen sollte. Den Titel des neuen Albums gab die Band bereits am 18. 08. 2005 der Öffentlichkeit bekannt: „Rosenrot“.
    Rammstein gönnten sich keine Atempause und arbeiteten in einem enormen Tempo an der Veröffentlichung des Longplayers, die für den Oktober 2005 geplant war. In einem Band-Gespräch für das Online-Musikmagazin

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