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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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Thema machen. Dadurch, dass es ja jetzt aber zwei Platten geworden sind und eine ganz andere Stimmung in das neue Lied gelegt wurde, ist das echt okay. ‚Ein Lied‘ ist innerhalb von zehn Minuten im Proberaum entstanden, und Till hat ganz spontan und schnell darüber gesungen. Wir haben später noch mal versucht, das ganze Lied im Studio neu aufzunehmen, aber es wurde unserer Ansicht nach nicht besser, und so beließen wir es bei der Proberaumversion.“
    Ebenfalls sehr nach Ballade klingt das traurige „Wo bist Du?“, was sich allerdings im Verlauf des Liedes ändert, denn nach einem Querflöten-Anfang packen die EGitarren zu und reißen den ruhigen Klangteppich auf – ein Stück, das vielleicht am besten die Gegensätzlichkeit der „Rosenrot“-Klangwelt demonstriert.
    Zwischen diesen beiden Polen der Gitarrenhärte und der schwermütigen Ruhe fällt besonders der Song „Te quiero puta!“ aus dem Rahmen, in dem Rammstein mit für sie völlig untypischen Elementen humorvoll spielen, wenn sie mexikanische Mariachi-Trompeten erklingen lassen. Bassist Oliver verriet im
Break Out
-Interview im Oktober 2005 über den Song: „Till mag Südamerika sehr gern, und wir mussten uns schon oft seine Musik anhören, die er von dort mitgebracht hat. Er ist großer Mariachi-Fan. Es ist schon ein Ritual für uns geworden, immer mal wieder einer seiner Kassetten zu lauschen. So ist es ganz normal, dass wir irgendwann so eine Nummer schreiben mussten, mit einem spanischen Text. Das Lustige dabei ist, dass ‚Te quiero puta!‘ eigentlich als orientalischer Song geplant war, was man am Anfang der Nummer auch hört. Zu Beginn fiel Till aber nichts dazu ein, und dann meinte er, dass er etwas Spanisches schreiben könne. Wir haben auch noch einen Mexikaner dazu spielen lassen. Die Aufnahmen dazu haben wir dann bei dem Mexikaner zu Hause in der Küche gemacht, und alles hat sehr gut funktioniert.“
    Neben solch einem humorvollen Ausreißer aus dem Rammstein-Klangkosmos ist auch der Gesang Till Lindemanns im Vergleich zu früheren Songs an einigen Stellen stark verändert. Er presst in einigen Stücken die Töne nicht mehr zu sehr in gruftige Tiefen, sondern schwingt sie auch in die höhere Alt-Stimmlage, wie es z. B. bei „Stirb nicht vor mir“ gut zu hören ist.
    Auch die Texte des Rammstein-Sängers hatten sich inhaltlich verändert, denn er war abgekommen von schneidend-brutalen Provokationsinhalten und verlegte sich mehr auf zwischenmenschliche Beziehungen. Allerdings beschrieb Till immer noch deren düstere Seiten wie Einsamkeit, den Schmerz einer unglücklichen Liebe, Oberflächlichkeit in Beziehungen und Besessenheit. Er greift dafür auf den großen Fundus der klassischen deutschen Literatur zurück und knüpft damit an die Verarbeitung von Goethes „Erlkönig“ in „Dalai Lama“ vom „Reise, Reise“-Album an. Und wieder ist es ein Werk des Geheimrats Goethe, das Till für den Titelsong „Rosenrot“ adaptierte. Er nahm sich den Text des „Heiderösleins“ vor und verband es mit dem Grimmschen Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“ – natürlich nicht, um eine liebliche Geschichte zu erzählen, sondern um von einem Paar zu berichten, das zusammen voneinem Berg tragisch in den Tod stürzt. Im Video zu „Rosenrot“, das die zweite Auskopplung des Albums war, sind die Rammstein-Mitglieder als Priester zu sehen, die ihre Fleischeslust geißeln.
    Ebenfalls bei „Hilf mir“ inspirierte Till eine literarische Vorlage, diesmal „Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug“ vom zündelnden Paulinchen, das sich selbst verbrennt, aus dem berühmten Kinderbuch „Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann. Der Rammstein-Sänger machte daraus den Song „Hilf mir“ und erzählt die Selbstentflammung – ganz ähnlich wie im Stück „Spieluhr“ vom „Mutter“-Album – aus der Sicht und mit den Empfindungen des Kindes.
    Zwar ähnlich lyrisch, aber ohne literarischen Bezug ist der melancholische Liebesschmerz-Song „Wo bist Du“, in dem Till seiner Partnerin nachtrauert und im Text Selbstmordgedanken durchscheinen lässt. Bassist Oliver berichtete im Gespräch mit
Break Out
für die Ausgabe 08/05 über die Hintergründe des Liedes: „‚Wo bist Du‘ ist in der Phase entstanden, als Tills Freundin ihn verlassen hat. Er kam drei Tage später mit dem Text in den Proberaum. Hieran sieht man am besten, wie Till auf seine ganz eigene Art und Weise Erlebnisse und Gedanken in den Texten verarbeitet.“
    Neben

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