Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie
Rasen, und dann werden wir rausgeschmissen.‘ “ Über die Auszeichnungen fügte Richard noch hinzu: „Ich finde, es ist ein ganz wichtiger Moment, wo man einfach den Leuten mal sagt: ‚Hallo, Dankeschön, und es war cool.‘ Und das finde ich irgendwie das Wichtigste an solchen Abenden.“ Darauf antwortete Paul allerdings verschmitzt: „In Wirklichkeit wollten wir einfach nur ’ne Weihnachtsfeier machen, und die Plattenfirma sollte alles bezahlen, so war eigentlich der Plan, und dann haben die gesagt: ‚Café Moskau‘. Da hab’ ich gesagt: ‚Uh, Café Moskau? Ist doch langweilig, gehen wir einfach ins Olympiastadion.‘ “ Und er berichtete weiter: „Ich bin jetzt nicht so der Award-Mann, dass ich die immer zähle, ein Paar von uns verschenken die immer gleich weiter, ein Paar hängen die sich ins Klo, ein Paar lassen sie eingepackt für schlechte Zeiten. Wenn’s mal nicht mehr so läuft, kann man sie noch bei eBay verkaufen.“
Die sechs hatten nur ein paar Monate Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, was mit ihren Auszeichnungen geschehen sollte, denn am 04. 03. 2006 ging es bereits mit dem nächsten Preis weiter. Rammstein gewannen als „Bester Internationaler Künstler“ den „EMMA-Award“, den wichtigsten finnischen Musikpreis. Und Schneider, Flake und Paul konnten sich ein paar Tage später, am 12. 03., auch noch einen „Echo“ als „Bester Künstler“ in der Kategorie „Rock/Alternative“ abholen. Dazu gab es am 15. 03. 2006 den niederländischen „Edison Award“ für „Rosenrot“ als „Best Alternative Album“.
Diese Preise, die an die Band verliehen wurden, konnten Rammstein in aller Ruhe einsacken, denn Tourstress gab es nach der Veröffentlichung von „Rosenstolz“ nicht, weil die Band auf die sonst üblichen Konzertreisen zur Album-Präsentation ganzund gar verzichteten. Das war nur zu verständlich: Denn nach der Arbeit an „Reise, Reise“, nach der anschließenden Europatour und gleich hinterher der Produktion von „Rosenrot“ nebst Video-Drehtagen und Promotion-Interviews brauchte die Band erst mal eine Auszeit.
Die sechs Musiker verabschiedeten sich also im Frühjahr 2006 erst einmal aus der Öffentlichkeit – allerdings nicht ohne Pläne für die Zukunft der Band, die dem Rammstein-Publikum zeigen sollten, dass mit der Gruppe weiterhin zu rechnen ist.
20. „Völkerball“: Rammstein für zu Hause
Nach der Ankündigung, dass Rammstein zur Veröffentlichung ihres bislang letzten Studioalbums „Rosenrot“ nicht wie sonst üblich eine Tour absolvieren würden, ging bei den Fans das große Rätselraten los. Was bedeutete diese Auszeit? Wie würde es mit Rammstein weitergehen? Würde es
überhaupt
mit der Gruppe weitergehen? Die Antwort der Band erfolgte prompt ein paar Monate später und nannte sich „Völkerball“.
Am 17. November 2006 brachte das ostdeutsche Sextett diese ganz spezielle Live-DVD unter jenem Namen in unterschiedlichen Versionen auf den Markt. So gab es eine „Standard Version“, die eine DVD mit 140 Minuten Live-Konzert sowie eine Audio-CD mit 75 Minuten Konzertaufnahmen eines einmaligen Gastspiel im französischen Nimes enthielt. Als Nächstes gab es eine „Special Edition“, die eine zusätzliche DVD mit zwei Dokumentationen beinhaltete. Und drei Wochen später hielten Rammstein als Überraschung noch eine „Limited Edition“ bereit, der ein knapp 200 Seiten starkes Foto-Buch beigelegt war, in dem die Band optisch außerhalb der Bühne und viele Bilder von Fans zu sehen sind. Außerdem kam zu diesem Paket eine weitere CD mit den kompletten Live-Audio-Aufnahmen der Konzerte von insgesamt 105 Minuten Länge hinzu. Die bestverkaufte war die „Special Edition in DVD-Packaging“. Darauf sind Live-Mitschnitte zu bestaunen, die außer in Nimes in Moskau, in London und in Tokio zwischen 2004 und 2005 aufgenommen wurden.
Vermutlich war diese Veröffentlichung als Entschädigung für die Absage der Tour-Aktivitäten 2005 und 2006 gedacht – auf jeden Fall als Signal dafür, dass es die Band weiterhin gab und geben würde.
Unabhängig davon: „Völkerball“, vor allem in der „Special Edition in DVD-Packaging“, ist der unschlagbare Beweis dafür, dass Rammstein erst als Live-Band komplett ihre Ausstrahlung und Faszination als Gesamtkunstwerk demonstrieren kann. Warum Rammstein in seiner Gänze als Phänomen nur funktioniert, weiß man erst, wenn man eines ihrer Konzerte bestaunen durfte. „Völkerball“ setzt auf diese
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