Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie
Erkenntnis und ist deshalb nicht nur für jeden Rammstein-Fan, sondern ganz generell für Anhänger überdimensionaler Spektakel unverzichtbar.
Schon allein die edle Aufmachung dieses Digipacks ist ein Augenschmaus. Das fängt an mit dem eleganten Cover, das eine Stilisierung des Logos der Olympischen Spiele 1980 in Moskau zeigt, und geht weiter mit den aufwendig animierten Menüs auf der Konzert-DVD selbst, die einen ersten Vorgeschmack auf die anwählbaren Auftritte bieten.
Von denen sticht am meisten der mitgeschnittene Gig in Nimes vom 23. Juli 2005 heraus, der komplett mit allen 19 dargebotenen Liedern gezeigt wird und bei dem rund 70.000 rasende Fans zu sehen und zu hören sind.
Schon die Kulisse des alten Amphitheaters im Süden Frankreichs ist atemberaubend. Man kommt sich als Beobachter vor wie im Kolosseum in Rom, wo die Zuschauer auf den nächsten Gladiatoren-Kampf warten.
Nun, die Gladiatoren des 21. Jahrhunderts sind, so scheint es, sechs Herren aus Ostdeutschland, die sich im Kollektiv „Rammstein“ nennen. Sie heizen ihren Zuschauern für zwei Stunden mächtig ein. Und wer deren verzückte, oft der Ekstase nahe Gesichter betrachtet, auf welche die Kamera immer wieder schwenkt, sowie den ohrenbetäubenden Jubel hört, der ist überzeugt, dass die Gladiatoren vor 2000 Jahren nicht mehr an Beifall und Euphorie entfachten. Während es bei denen allerdings stets um Leben oder Tod ging, halten bei Rammstein die Gesetze der perfekten Inszenierung und jede Menge, teilweise tiefschwarzer Humor das Zepter souverän in der Hand.
Die Pyro-Show ist in der heutigen Zeit unschlagbar und einzigartig, das Gespür für Entertainment wird etwa bei der Live-Umsetzung von „Mein Teil“ prächtig unter Beweis gestellt: Till Lindemann gibt dabei den blutverschmierten, mit einem zum Schlachtermesser umgewandelten Mikrofon bewaffneten Meisterkoch, der den armen Flake in einem riesigen, dampfenden Kessel grillen will. Oder im letzten Song des Abends, „Stripped“: Hierbei wird Bassist Oliver Riedel in einem riesigen Schlauchboot über die Köpfe der Fans getragen. Ansonsten: viel Feuer, noch mehr Energie, ein im besten Sinne des Wortes monströses Spektakel.
Dass die „Rammsteiner“ ihre Show-Lektion perfekt verinnerlicht haben und diese jeden Abend, den sie auf der Bühne stehen, ausspielen, beweisen die Aufnahmen der anderen drei auf der DVD gezeigten Mitschnitte. Dabei wird das Konzert in Limes, wie erwähnt, komplett gezeigt, während es sich bei den Shows, die zwischen dem 3. und 5. 11. 2005 in der Londoner „Brixton Academy“, am 3. 6. desselben Jahres im „Citta Club“ in Tokio und am 28. 11. 2004 im Moskauer „Sport Complex Olympiski“ aufgenommen wurden, lediglich um Auszüge handelt.
Diese Exzerpte haben es unter dokumentarischem Aspekt freilich in sich. So wird gezeigt, dass die englischen Rammstein-Fans nicht selten aus wild tanzenden Punks bestehen. In Japan hingegen kreischen bevorzugt junge Frauen, die das Gros des Publikums ausmachen. Und in Russland skandieren wild gewordene Fans aller Altersgruppen nicht etwa nur die eingängigen Refrains auf Deutsch, sondern ganze Textpassagen, während Sänger Lindemann bei den Ansagen unter Beweis stellt, dass er sein einst an einer Schule in der DDR erlerntes Russisch nicht gänzlich vergessen hat.
Für den Käufer der „Special Edition in DVD-Packaging“, der sich Rammstein als Live-Phänomen ins Haus holen will, ist dieser erste Silberling des Pakets der unumstößliche Höhepunkt. Wer darüber hinaus Hintergrundinformationen en Masse über die Band privat sowie die Entstehung eines Bühnenspektakels der Gruppe erhalten möchte, der kommt am Betrachten der zweiten DVD unmöglich vorbei. DasMenü teilt sich auf in die Dokumentation „Anakonda im Netz“ sowie in das „Making Of The Album ‚Reise, Reise’“.
„Anakonda im Netz“ wurde von der in Paris geborenen deutschsprachigen Filmemacherin Mathilde Bonnefoy gedreht. Zu sehen sind lange Gespräche mit sämtlichen Bandmitstreitern sowie Manager Emanuel „Emu“ Fialik. Der erinnert sich launig an zahlreiche Episoden während der Konzertreisen, welche die Band schon in sämtliche fünf Kontinente der Erde und die verschiedensten Länder brachte.
Auch die „Rammsteiner“ erinnern sich daran, herrlich unprätentiös und eher mit den Augen von über weltweit so viel positive Resonanz in der Öffentlichkeit staunenden kleinen Jungen als mit denen hyper-cooler Rockstars, die denken,
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