Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie
filmte zunächst im Haus in der spanischen Pampa, das Rammstein sich für die Ausarbeitung und die Vorproduktion ihres vierten Albums angemietet hatten. Man sieht Rammstein beim Kochen, beim Herumalbern, beim Diskutieren oder beim versunkenen Spielen auf dem jeweiligen Instrument. Auch der schwedische Produzent Jacob Hellner, der gleichfalls in Spanien – konkret: im „El Cortijo Studio“ in Málaga – an Bord war, kommt immer wieder zu Wort.
Paul Landers hat im ersten Teil seines DVD-Beitrags den Entstehungsprozess von „Reise, Reise“ lässig dokumentiert. Und dadurch, dass Spanien ein Land mit einer meist entspannt gestimmten Bevölkerung ist, hat sich diese Atmosphäre sowohl aufden Umgangston der sechs Musiker untereinander als auch auf die Songs des Albums übertragen: „Reise, Reise“ ist die bis dato am wenigsten brachiale, „poppigste“ Rammstein-Scheibe.
Mit Spanien-Eindrücken nicht genug: Paul hatte seine Kamera auch während der Orchester- und Choraufnahmen für einige „Reise, Reise“-Songs im Berliner „Studio-Saal“ angeschaltet, gleichfalls beim Mix und der Endproduktion der Platte in zwei Stockholmer Studios. So entstand eine zwar nicht hoch-professionelle, dafür aber lebendig-launige Dokumentation, die zeigt, wie es zu „Reise, Reise“ kam. „The Making Of…“ rundet ein mehr als gelungenes DVD-Paket ab.
„Völkerball“ gehört zu den bis heute bestverkauften Musik-DVDs überhaupt. In Deutschland kam das Werk in der Woche nach Erscheinen auf die Spitzenposition, wo es sich drei Wochen hintereinander tummelte. In Österreich kletterte die Box immerhin bis auf Rang drei der Hitparade, in der Schweiz bis auf die sieben. In den USA, wo „Völkerball“ erst am 18. September 2007 auf den Markt kam, verfehlte es zwar die Charts, erreichte aber dennoch ordentliche Verkaufszahlen.
Die Produktion hatte zweierlei Effekte für die Band: Zum einen war es der Beweis dafür, warum Rammstein zu den beeindruckendsten Live-Bands der Moderne zählen und dass die Formation weiterhin existierte; zum anderen verschaffte sie dem Sextett Luft, um sich langfristig auf das nächste Studiowerk zu konzentrieren. Ans Arbeiten daran machte man sich erst Ende des Jahres 2008.
21. Es geht weiter, immer weiter:
Das sechste Studioalbum „Liebe ist für alle da“.
Nach der Veröffentlichung von „Völkerball“ verlustierten sich Rammstein 2007 entweder im Urlaub oder in musikalischen Solo-Aktivitäten. Bei solchen Alleingängen besteht für die Fans einer Band freilich oft die Befürchtung, dass dadurch Spannungen entstehen, die zur Trennung einer Gruppe führen könnten. Aber Rammstein hatte all die Jahre ihrer Existenz zahlreiche innere Krisen überstanden – Krisen, die sie höchstens noch mehr zusammengeschweißt haben, wie Gitarrist Paul in einem Interview für das Musikmagazin von „Motor Music“ bereits im Oktober 2005 betonte: Da sie zu sechst gewesen seien, hätte sich immer schon zwangsläufig „Aufregung“ eingestellt, und das so sehr, dass sie es schon nicht mehr gut fanden. Den ständigen Wandlungen im Leben als Band stand nur der immer gleiche Produzent als Fels in der Brandung entgegen: „Die einzige feste Größe ist unser Produzent, aber ansonsten hat es in den letzten zehn Jahren schon ganz schön in den Nähten geknistert.“ Doch das kühlte auch wieder ab, und die sechs vertrugen sich wieder. Der Grund war die lange Verbindung untereinander, so Paul weiter: „Wir haben als reine Freundschaftsband angefangen, und die meisten Freundschaften innerhalb der Band sind eigentlich genauso wie vorher. Klar, ein bisschen hat sich was getan. Wenn du jemanden zehn Jahre lang beinahe jeden Tag siehst, bekommst du ein anders Bild von ihm. Insgesamt aber hat sich nicht so viel geändert.“ Außerdem kämen sie jetzt viel besser miteinander klar, weil sie erkannt hätten, wie wertvoll solch eine Band sei, denn durch sie können ihre Ideen nach außen getragen werden und auch noch Anerkennung finden, wie der Gitarrist erläuterte: „Man denkt sich irgendeinen Mist aus, und die Leute hören zu, bezahlen sogar Geld dafür und ermöglichen uns, um die ganze Welt zu reisen. Das war uns früher gar nicht richtig bewusst, wie einzigartig und toll das ist.“
Paul bekräftigte in diesem Gespräch zudem, dass er mit Alleingängen nichts zu tun haben will. Er sagte, dass er sich nach all den Jahren „musikalisch bei Rammstein verwirklichen“ kann und es daher von ihm „mit Sicherheit nie ein
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