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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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verletzt? Was ist passiert?“
    „Nichts!“
    „Das kannst du mir nicht erzählen!“, antwortete Angus mit gehobener Stimme. Er kam näher, schob den Duschvorhang beiseite, um einen Blick auf seinen Freund werfen zu können.
    „Hab mich nur geschnitten.“ Dylan hielt seine Hand ein wenig hoch, sodass Angus problemlos die Schnitte an Fingern und Handrücken sehen konnte. Und inzwischen bluteten diese auch wieder. Rote Tropfen fielen auf den Boden der Dusche und ließen sich sofort vom Wasser mitreißen. Von den Verletzungen im Mund erzählte er nichts. Die konnte er wohl irgendwie vertuschen.
    „Soll ich Carol Bescheid sagen?“, fragte Angus sofort. Er schüttelte den Kopf. „Das sieht nicht gut aus, ehrlich nicht.“
    Oh, wie Dylan diese Frage hasste.
    Er atmete genervt aus, doch es nützte nichts. Er musste sich diesmal wohl helfen lassen.
    „Ja, … sag ihr Bescheid. Aber kein Wort zu Tony!“
    Angus nickte. „Da haben wir heute echt Glück, der scheint noch gar nicht wach zu sein.“
    Er betrachtete Dylans abgemagerte Figur mit den nassen, zerzausten Haaren und der blutigen Hand nochmals genau. Oh Mann, ihr Frontmann war wirklich ein Freak. Er reichte ihm zwei große Handtücher.
    „Sag mal“, sprach Dylan, während er aus der Dusche stieg und sich anschließend abtrocknete. „Wie lange ist es her, dass du einen feuchten Traum hattest?“
    Angus grinste. „Wie bitte?“
    „Na, du weißt schon… nachts, wenn man pennt… und morgens wachst du auf und hast die Bescherung in der Hose. Wann ist dir das das letzte Mal passiert?“
    „Mmh.“ Angus dachte sichtlich nach. Verlegen fuhr er sich über seinen kahlgeschorenen Kopf. „Ziemlich lange her, würde ich sagen, wieso?“
    „Wie lange denn?“, bohrte Dylan nach.
    Angus zuckte mit den Schultern. Er dachte an all die Frauenbekanntschaften der letzten Zeit, an seine Beziehungen, Affären und One-Night- Stands. Einsam hatte er sich in den letzten Jahren nie gefühlt. Der hohe Bekanntheitsgrad der Band hatte einiges dazu beigetragen. Im Gegensatz zu seiner belanglose Jugendzeit konnte er sich jetzt vor Angeboten kaum retten.
    „Ich denke, vielleicht zehn Jahre …“
    „Was?“ Es klang erschrocken. Dylan sank er auf den Toilettendeckel und blieb dort wie versteinert sitzen. Fast beschämt schielte er dabei auf seine Unterhose, die noch immer auf dem Boden lag. Was war in der vergangenen Nacht bloß geschehen?
    „Ist dir so was passiert … in der Nacht?“, erkundigte sich Angus zögerlich.
    Dylan haderte mit seiner Antwort. „Um ehrlich zu sein … ja, aber frag mich bitte nicht, wieso … und vor allem nicht, wann genau …“
    Angus hielt einen Moment inne. Er überlegte sichtlich, was er zu all dem sagen sollte. Er schielte zum Telefon im Schlafzimmer. Er musste Carol informieren, da führte kein Weg dran vorbei. Vielleicht mussten die Schnitte genäht werden? Doch würde Dylan in ihrer Anwesenheit beichten, was wirklich vorgefallen war?
    „Hey, mir kannst du es sagen …“, fuhr Angus fort. Er ging in die Knie, um mit dem sitzenden Dylan weiter in Augenhöhe zu kommunizieren.
    „Was ist hier passiert? – Hast du dich geritzt?“
    „Quatsch!“, zischte Dylan. Er sah zur Seite, konnte den Augenkontakt nicht aufrecht halten. Ihm war das Ganze noch immer peinlich, doch er hatte das Gefühl, darüber reden zu müssen. Mit Tony oder Carol konnte er das sicher nicht so ungezwungen, wie mit seinem langjährigen Freund Angus.
    „Thor war hier …“, berichtete er schließlich. Als er daran dachte, bekam er sofort wieder eine Gänsehaut. „Wir haben etwas getrunken, und er hat mir ein paar Tricks mit dem Messer gezeigt …“
    „Er hat dich geschnitten?“, fiel Angus ihm direkt ins Wort.
    Dylan schüttelte den Kopf. „Nein, das war ich selbst. Ich habe mich einfach zu ungeschickt angestellt … und zudem der Alkohol …“ Von dem Kokain erzählte er nichts.
    „Verstehe.“ Angus nickte. Doch ebenso kombinierte er die Tatsachen blitzschnell. „Und ihr habt rumgemacht?“
    „Was?“ Sofort sah Dylan auf. Seine Augen flackerten unsicher.
    „ Na ja …“ Angus erhob sich wieder. Offensichtlich war das Thema auch für ihn ein wenig unangenehm. Als absoluter Hetero fiel es ihm eher schwer, über homoerotische Ereignisse zu sprechen.
    „Du sagtest, du hattest einen feuchten Traum … Hat Fahlstrøm damit was zu tun?“
    Dylan schwieg eine Weile. Verkrampft versuchte er, den vergangenen Abend in seinem Kopf zu rekonstruieren. Er konnte sich

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