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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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gewisse Art von Überlegenheit, wenn er sich weit vor an den Bühnenrand wagte, eines seiner Beine auf die großen Boxen stellte und den Arm in die Höhe hielt, um dem Publikum mit geballter Faust, ausgestrecktem Zeige- und kleinem Finger einen der berühmten Teufelsgrüße zu schenken.
    Die Fans erwiderten diesen Gruß, sie schrien und drängelten, und Dylan war heilfroh, nicht Teil des Publikums zu sein. Gegen die Metal Fans waren die Electros schlichtweg Langweiler, wie er nachdenklich bemerkte.
    Plötzlich spürte er Thors Blick auf seiner Haut. Hatte er ihn entdeckt? Dylan rückte noch ein Stück nach hinten, doch der Sänger von Wooden Dark blickte auffällig oft in seine Richtung und verweilte sogar einige Momente in dieser Position, während er mit teils rauer, teils krächzender Stimme seinen gutturalen Gesang vortrug.
    Wooden Darks Musik lähmte, zog die Aufmerksamkeit auf sich, obwohl Dylan nie ein Freund von Black Metal gewesen war.
    Und er war fast ein wenig erleichtert, als er Julia vor sich erblickte, die ihn aus dem gespenstischen Bann befreite.
    „Ihre Show ist Wahnsinn, oder?“ Sie strahlte vor Begeisterung. Wie immer war sie edel gekleidet, an diesem Abend in einem hautengen Leder-Catsuit. Ihr blondes Haar war zu einem hohen, strammen Zopf gebunden. In ihrer Hand ruhte wie gewohnt die Kamera. „Es gefällt dir auch?“
    Dylan überlegte, ob er ehrlich sein sollte, dann nickte er verhalten. „Ja, es ist interessant. Hast du Fotos gemacht?“
    „Ja.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Willst du ein Bild von Thor haben?“
    Sofort spürte Dylan ein Pulsieren in seiner Brust. „Wieso? Wieso sollte ich?“
    Sie zuckte mit den Schultern, wahrscheinlich dachte sie dabei sogar an den Vorfall im Frühstücksraum. „Na ja, so wie du Fahlstrøm eben angesehen hast, könnte man meinen …“
    „Ach, hör doch auf!“
    Er beendete die Konversation mit ihr, indem er sie einfach nicht mehr ansah, dennoch ließ er es sich nicht nehmen, den Rest der Show mitzuverfolgen.

    Im Hotel angekommen nahm die Crew nur noch einen „Absacker“ an der kleinen Hotelbar ein.
    Dylan verließ die Runde als Erster. Er wollte duschen, sich umziehen und ein paar Aufnahmen mit seinem Camcorder machen. Und vielleicht hatte er auch eine Vorahnung, dass an diesem Abend etwas passieren würde, was die weitere Tournee in einer bestimmten Weise beeinflussen könnte.
    Er drapierte den Camcorder mittig auf dem Fernsehschrank. Zuvor hatte er sich frisiert und geschminkt, mehrfach vor dem Spiegel posiert, bis er mit sich selbst zufrieden war, dann schaltete er die Kamera ein…
    „Hi, ich bin Dylan Perk von RACE und begrüße euch zu unserem Tour Special. In Zukunft werden wir Live Mitschnitte und Interviews auf unsere Homepage online stellen…“
    Plötzlich ertönte ein eindringliches Klopfen an der Tür.
    Nur einen kurzen Moment überlegte er, ob er darauf reagieren sollte. Vielleicht war es Tony? Dessen Besuch konnte er unmöglich missachten.
    Doch als er öffnete, stand kein anderer davor als Thor. Der hatte offensichtlich nach der Show gleich geduscht, denn sein streng zurückgebundenes Haar glänzte nass, sein Gesicht schimmerte ohne das aufwändige Corpsepaint rein und natürlich. Aftershave lag in der Luft, und auch das Outfit hatte der Sänger von Wooden Dark gewechselt. Jetzt trug er wieder schlichte schwarze Kleidung und eine Lederjacke.
    „Was willst du?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, wollte Dylan die Tür wieder schließen, doch Thor hatte seinen Fuß schon einen Schritt ins Zimmer gestellt und drängte sich unaufhaltsam durch den schmalen Spalt.
    Dylan gab sich kaum Mühe, ihn abzuwehren. Es wäre ihm wahrscheinlich sowieso nicht gelungen, das ungebetene Eindringen in sein Hotelzimmer zu verhindern. Und irgendwie
    hatte er doch auch mit diesem Besuch gerechnet, oder?
    „Ich hab uns etwas Schönes mitgebracht.“ Thor stellte zwei Flaschen auf den Tisch der geräumigen Sitzecke.
    „Ach ja?“ Dylan tat desinteressiert, dennoch schielte er auf die Flaschen, die kein Etikett besaßen. „Was soll das sein?“
    „Ein Linie - Aquavit.“ Und schon hatte sich Thor zwei Gläser von der Anrichte geschnappt und eingeschenkt.
    „Selbstgebrannt, ja? Ist doch verboten …“, konterte Dylan, trotzdem kam er neugierig näher.
    „In jedem norwegischen Keller wird selbst gebrannt“, erklärte Thor, als wäre es das Natürlichste der Welt. Und es klang so unglaubwürdig, dass Dylan nur den Kopf schütteln konnte. Und ebenso

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