Bis dass der Tod euch scheidet
doch wohl wissen, wen du ins Zimmer gelassen hast?“, tönte Tony daraufhin. „Mit wem hast du gesoffen?“
Eindringlich fixierte er Dylan, der sofort zu Boden sah und plötzlich noch blasser als zuvor wirkte. Und Tony traf es wie der Schlag, als er Dylans leise Worte vernahm:
„Es war Thor…“
„Thor Fahlstrøm?“, schrie Tony entsetzt. Sofort kam er auf die Beine. „Sag dass das nicht wahr ist!“
„Doch, es ist wahr“, entgegnete Dylan jammernd. Betroffen hielt er sich die Hand vor die Augen. Er fühlte sich elend, von Peinlichkeit gezeichnet.
„Dem polier ich die Fresse!“, schrie Tony wütend. Allein der Gedanke daran, was vorgefallen sein könnte, brachte ihn in Rage. „Ich mach ihn tot! Ich mach den Mistkerl tot!“
Er schnaubte vor Zorn und ballte seine Fäuste. Ein Verhalten, welches Dylan ängstigte. Verunsichert sah er Tony an.
„Hör auf damit! Sag so was nicht. - Wir wissen doch gar nicht, was vorgefallen ist …“
„Was?“ Tony war außer sich. Aufgebracht deutete er um sich. „Alle Indizien sprechen doch wohl für sich, oder?“
Kurz darauf hatten sie Carol informiert, die Dylan untersuchen sollte. Der stand regelrecht neben sich, wie unter Schock. Er genierte sich zutiefst, dennoch erlaubte er der Ärztin, ihn zu begutachten. Dafür zogen sie sich ins Bad zurück. Als sie fertig waren, stieg Dylan sofort unter die Dusche.
„Es ist keine ernsthafte Verletzung, die er hat... ein kleiner Schleimhautdefekt, nicht der Rede Wert... Keine weiteren Hinweise auf Gewalteinwirkungen. Und momentan kann er sich so gut wie an nichts erinnern“, erklärte Carol, als sie aus dem Bad trat.
Sie machte eine nachdenkliche Pause, in der sie sich ihre Handschuhe auszog und entsorgte. „Ich kann das gerne attestieren, doch ich kann nicht bestätigen, dass es sich um eine Vergewaltigung handelt. Es sei denn, ich fälsche ein Dokument, was sicher niemand von uns möchte. Zudem gibt es keine Zeugen. Fahlstrøm würde alles abstreiten.“
„Mist!“ Tony fluchte. Unschlüssig ging er ein paar Schritte durch das Zimmer, welches er nochmals gründlich inspizierte. Auf dem Teppich fand er schließlich eine leere Kondomverpackung, genauso, wie auf dem Bett. Er hob sie auf und witterte darin sofort einen verdächtigen Gegenstand. „Was ist hiermit?“
Carol zuckte mit den Schultern. „Das sagt gar nichts ... Benutzte Präservative , die würden vielleicht einen Anhaltspunkt dafür geben, was hier passiert ist.“
Dylan trat aus dem Badezimmer. Noch immer war er ganz blass um die Nase. Still bediente er sich am Kleiderschrank, um frische Wäsche herauszunehmen.
Tony ließ nicht locker. Forsch kam er näher, um Dylan die Kondomverpackungen unter die Nase zu halten. „Wem gehörten die?“
Dylan erkannte die Hüllen sofort. „Es waren meine.“
„Na, großartig!“ Tony konnte seine Wut kaum verbergen. „Und wo sind die Präser hin?“
Dylan hob die Schultern leicht an. Er war wirklich ahnungslos. Seine Augen bestanden nur aus kleinen Schlitzen, und es schien, als wolle er sich unter seinen pechschwarzen Haarsträhnen, die ihm abstrus ins Gesicht hingen, regelrecht verstecken. „Ich weiß es nicht. Sicherlich entsorgt.“
„Demnach haben wir also nichts in der Hand.“ Es war fast eine resignierende Geste, als Tony die Verpackungen in den Mülleimer warf. „Wir dürfen das nicht so stehen lassen!“, entschied er sich allerdings. „Es kann doch nicht angehen, dass sich dieser Kerl alles erlauben kann.“
Fragend sah er seine Freunde an, doch die antworteten nicht. Keiner von ihnen wusste, was am besten zu tun sei. Und so hatte Tony Nachsicht, aber nur für den kurzen Moment.
„Okay, ich werde mir etwas überlegen“, sagte er. „Vorerst sollten wir die Ruhe bewahren und zum Frühstück gehen, so tun, als ob nichts gewesen wäre. Fahlstrøm soll nicht denken, dass wir uns so einfach einschüchtern lassen.“
Viel später als sonst betraten sie nach diesem Vorfall den Frühstücksraum, wo sich Clifford, Angus, Phiola, Julia und die anderen der Crew schon längst am Tisch befanden.
„Ihr seid aber spät dran“, stellte Clifford fest, und als er die betroffenen Gesichter seiner Freunde sah, fügte er hinzu: „Ist etwas passiert?“
„Frag nicht“, fauchte Tony, der als erstes zur Kaffeekanne griff. Wie immer gab es, wie auch in den anderen Hotels, ein reichhaltiges Frühstücksbuffet.
„Ich hab überhaupt keinen Appetit“, flüsterte Dylan, der seine übermüdeten Augen
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