Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
Vom Netzwerk:
den Sessel und Sofa gereiht waren, standen schon Getränke und Gläser parat.
    Alles war für diesen Besuch vorbereitet. Thor schmunzelte ein wenig, als er sich ein Glas Whiskey eingoss und es gierig leerte. Es war offensichtlich, dass er nach dem Auftritt nicht ausgiebig geduscht hatte, sondern lediglich das aufwändige Corpsepaint abgewaschen hatte. Seine Haare hingen ihm wirr vom Kopf, sein Gesicht glänzte, und als er seine Lederjacke auszog, drang Dylan ein leichter Geruch von Schweiß in die Nase. Doch es war längst kein unangenehmer Duft. Er faszinierte Dylan auf eine ganz besondere Art und Weise. Dieser Duft war herb und männlich, irgendwie anziehend.
    Sofort kam Dylan näher.
    „Und?“, fragte er neugierig. „Was hast du dir für den heutigen Abend ausgedacht?“
    Er nahm Thors Lederjacke entgegen und warf sie gekonnt aufs Bett. Als er sich wieder drehte, erblickte er zu seinem Entsetzen einen Revolver in Fahlstrøms Hand.
    „Ich dachte mir“, begann Thor, die Waffe dabei auf den Tisch legend, „wir spielen eine Partie Russisches Roulette.“
    Er goss sich noch ein Glas voll ein und nahm auf einem der Sessel Platz.
    „Russisches Roulette? – Eine Partie?“, wiederholte Dylan. Seine gute Laune war augenblicklich verflogen. Hatte er nicht auf eine ganz andere Antwort gehofft?
    Mit weichen Knien setzte er sich aufs Sofa, konnte den Blick allerdings nicht von dem Revolver abwenden. „Wenn wir zu zweit spielen, wird es wohl auch nur eine Partie geben …“. Es klang zynisch.
    Er schüttelte den Kopf, als er an die Regeln dieses Spiels dachte und blickte sein Gegenüber ungläubig an.
    „Das ist doch nicht dein Ernst, oder?“
    „Wieso nicht?“
    „Na ja … also …“ Dylan zögerte. Auch er goss sich ein Glas Whiskey ein. Der feurige Geschmack in seinem Mund beruhigte ihn ein wenig. Trotzdem blieben einige Zweifel. Unsicher betrachtete er die Waffe, dann wieder Thor, der jedoch nicht den Anschein machte, als würde er scherzen.
    „Wo … wo hast du den Revolver her?“, fragte Dylan unsicher. „Hast du einen Waffenschein?“
    „Ist das wichtig?“ Und da war wieder dieser kühle Blick in Thors Gesicht, das wie eine Maske starr und emotionslos schien.
    „Nein, nein …“ Dylan sah zu Boden. Er war merklich verwirrt. Gezwungenermaßen musste er an die Zeitungsartikel denken, die er zu reichlich studiert hatte. Und er dachte an all die anderen Geschichten, die man sich erzählte. Thor war im Gefängnis gewesen, weil er einen Menschen erschossen hatte. Vielleicht sogar mit dieser Waffe?
    „Was ist nun?“, unterbrach Thor die beklemmende Stille, und Dylan spürte den durchbohrenden Blick auf seiner Haut.
    „Dir ist schon bewusst, dass einer von uns dabei draufgehen kann, ja?“, fragte Dylan. Noch immer starrte er auf den Revolver, den Thor wieder in die Hand nahm und von allen Seiten musterte.
    „Klar ist mir das bewusst, darin liegt doch der Reiz dieses Spiels, oder nicht?“
    „Tss, du bist verrückt …“, zischte Dylan. Er sah zur Seite. In diesem Moment wusste er nicht genau, wie er sich fühlen sollte. Enttäuscht? Entmutigt? Hatte er sich von diesem Abend nicht etwas ganz anderes versprochen? Hatte er sich von ihrem Widersehen nicht etwas absolut anderes erhofft?
    Er wusste längst, dass Thor stets für eine Überraschung gut war, aber das … ging wohl eindeutig zu weit, oder?
    „Also, was ist?“, erkundigte sich Thor abermals. „Machst du mit oder nicht?“
    „Ich …“ Dylan haderte mit der Antwort. Dieses Spiel würde vermutlich tödlich enden - für mindestens einen von ihnen. Wollte er sich dieser Tatsache stellen? Wollte er riskieren, dass man schon am nächsten Morgen über seinen „heldenhaften Tod“ in jeder Klatschspalte berichten würde? Wollte er seine Fans verlassen, seine Familie, seine Freunde? Was waren sie ihm wert? Was war sein Leben wert?
    Nur vage nahm er den direkten Augenkontakt mit Thor wieder auf, und in jenem Moment wurde ihm mit einem beklemmenden Gefühl bewusst, dass er alles wollte, nur nicht eins … vor Thor kapitulieren und Schwäche zeigen.
    „Ich mache mit“, entschloss er sich schließlich, und vielleicht bereute er es auch im selbigen Augenblick.
    „Gut“, begann Thor, als wären folgende Handlungen reine Routine. Er deutete auf den Revolver und drückte dessen Trommel auf. „Der hier ist sechsschüssig, das heißt, es passen sechs Patronen rein, also sechs Schuss.“
    Er stand auf, ging zur Jacke und zog dort eine Packung heraus,

Weitere Kostenlose Bücher