Bis dass der Tod euch scheidet
haha!“
Dylan sackte immer mehr in sich zusammen. Und die heiße Sonne quälte ihn. Er kam ins Schwitzen, trotzdem gab er nicht auf:
„Aber, ich weiß genau, was passiert ist“, gestand er. „Ich habe alles aufgezeichnet. Es existiert ein Video von dieser Nacht.“
Jetzt riss Thor die Augen auf und kam zum Sitzen. „Wie bitte? Du hast uns gefilmt dabei?“
Dylan schüttelte den Kopf. „Nein! – Also, doch, ja … aber nicht absichtlich. Die Kamera lief, ich hatte sie vergessen auszustellen.“
Thors Auge wurden zu schmalen Schlitzen. „Ja, und? Warum erzählst du mir das? Willst du jetzt damit hausieren gehen?“
„Nein!“, antwortete Dylan entsetzt. „Natürlich nicht … Ich will dir damit nur sagen, dass ich weiß, was vorgefallen ist. Ich weiß, was du mit mir gemacht hast.“
Thor hob die Schultern leicht an. Diese Tatsache schien ihn rein gar nicht zu interessieren.
„Und was ist daran so spektakulär? Hat es dir etwa nicht gefallen?“
„Doch!“ Es kam so spontan über Dylans Lippen, dass er beschämt zu Seite sah. Thor schmunzelte und legte sich entspannt zurück.
„Na also, was regst du dich denn so auf?“
Augenblicklich baute sich unbändige Wut in Dylan auf.
„Warum hast du das getan, Thor?“, fragte er mit zitternder Stimme. „Wieso? Wieso hast du das getan?“
Thor antwortete nicht. Mit geschlossenen Augen lag er da und genoss die Sonne. Offensichtlich war das Thema für ihn erledigt. Dylan seufzte laut. Man schien mit Thor Fahlstrøm nicht vernünftig reden zu können.
„Wieso, wieso, wieso?“ Dylan wiederholte die Worte verbissen.
„Jetzt fang bloß nicht an zu Heulen“, konterte Thor daraufhin genervt. Mühselig erhob er sich noch einmal und griff völlig überraschend nach Dylans Nacken und zog ihn zu sich heran. Dylan verkrampfte sich sofort, biss die Lippen aufeinander. Er spürte Thors warmen Atem an seinem Ohr, die kratzenden Bartstoppeln an seiner Wange.
„Ich hab das getan, weil du es wolltest, Perk. Schon vergessen? Du wolltest es!“
Mit einem kleinen Schubs stieß er Dylan wieder von sich und legte sich zurück, schloss die Augen. Dylans Herz pochte danach noch stärker als zuvor. Mit wässrigen Augen sah er hinauf in den strahlend blauen Himmel.
„Kommst du mich nach dem nächsten Gig wieder besuchen?“, fragte er mit schwacher Stimme, obwohl er genau wusste, dass diese Reaktion vielleicht die verkehrte war. Aber in diesem Moment sehnte er sich nach nichts anderem.
„Höchstwahrscheinlich, Perk, höchstwahrscheinlich …“
„Du hast wunderschöne Haare, weißt du das?“ Tonys Hand fuhr aus, um die langen, glatten Haare von Erik zu berühren, und schon kurz darauf wurden ihm seine ehrlichen Worte bewusst, so dass er seine Hand zurückzog. „Sorry, das hörte sich billig an …“
Er schüttelte den Kopf. Irgendetwas machte ihn nervös und verwirrt. Das konnte doch nicht nur der Anblick dieser Haare bewirkt haben?
„Keineswegs“, erwiderte Erik. Jetzt streckte er seine Hand aus und berührte Tonys Haare, die zu einem Zopf gebunden waren. „Ich finde deine Haare auch schön …“
„Nein!“, konterte Tony sofort. „Die sind störrisch und viel zu dick, sie sind …“ Er stoppte. Sie standen sich dicht gegenüber.
Seitdem waren einige Minuten vergangen.
Jetzt lagen sie nah beieinander. Tony konnte kaum glauben, was geschehen war.
Eriks Lippen waren so weich gewesen. Weich und einladend.
Eigentlich waren sie in Eriks Hotelzimmer gegangen, um sich weitere Kompositionen anzusehen. Vielleicht ein blöder Vorwand?
Im kühlen Zimmer waren sie sich schnell näher gekommen. Tony hatte erst nicht gewagt, den ersten Schritt zu unternehmen, doch dann ging alles ganz schnell. Er hatte nach Eriks Gesäß gefasst, es sanft geknetet. Dann wurde seine Hand von Erik geleitet, dorthin, wo er die pralle Erregung spürte. Hart hatte sie sich unter der Badehose abgezeichnet.
Er hatte Erik dort gestreichelt. Ihre Lippen hatten sich dabei berührt.
Küssend waren sie auf dem Bett gelandet …
Okay, sie hatten sich angefasst, sich gegenseitig befriedigt. Warum auch immer das geschehen war, es kam spontan und plötzlich, völlig unerwartet.
Doch Tony spürte, dass es mehr war, was von Erik ausging. Und er spürte diese Anziehungskraft, die ihn benebelte, sobald er in Eriks Augen sah. Sobald er seine schmalen Lippen betrachtete, seit ihrer ersten näheren Begegnung im Fahrstuhl.
„Es tut mir leid … Ich muss los.“
Tony erhob sich, sichtlich
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