Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
Vom Netzwerk:

    „Blutsbrüderschaft, ja?“
    Thor nickte ernst, kein Hauch eines Lächelns zierte sein Gesicht.
    „Es sei denn … du willst diese Verbindung mit mir nicht.“
    Eine bedrückende Stille stellte sich ein. Auch Dylan war nicht mehr nach Lachen zumute.
    Welche Alternativen gab es? Er könnte Thor hinausbitten oder hinauswerfen lassen, wenn der sich weigerte. Er könnte den Kontakt endgültig abbrechen und die anfänglichen Abneigungen wieder aufkeimen lassen. Wollte er das? Wollte er Thor wirklich verlieren?
    Oder vielleicht doch auf das Angebot eingehen und eine noch innigere Freundschaft schließen?
    Zutiefst berührt von seiner Entscheidung, brachte er folgende Worte hervor:
    „Doch, ich will …“
    Welches Ausmaß die Folge dieser Worte annehmen würde, war ihm tatsächlich nicht bewusst. Erst, als Thor seine Lederjacke auszog und aus der Gesäßtasche seiner Hose das Springmesser zog und dessen Klinge herausschnellen ließ.
    Dann deutete er zur kleinen Pantryküche, die mit zum Hotelzimmer gehörte. Sie bestand aus einer kleinen Anrichte mit Herd und Küchenschränken, sowie einer kleinen Sitzecke. Dort war der Boden mit glänzenden Fliesen ausgestattet. Thor machte Licht.
    „Komm her und setz dich. Wir wollen ja nicht den Teppich einsauen, oder?“
    Während Dylan still Platz nahm, öffnete Thor gezielt die Küchenschränke. Er nahm Geschirrhandtücher heraus und zwei kleine Schnapsgläser, dann kam er mit den Utensilien an den Tisch.
    „Mensch, was hast du vor?“, fragte Dylan als er die Gegenstände betrachtete. Eine gewisse Furcht hatte sich auf sein Gesicht gelegt, und doch war es ebenso gezeichnet von Faszination.
    „Gib deinen Arm“, fordere Thor, ohne eine Antwort abzuliefern. Und schon war Dylans Unterarm auf dem Tisch gebettet. Thor fuhr mit seinen Fingerkuppen über die blasse Haut des Arms, fixierte dabei eine dicke Vene, die durch das helle Gewebe bläulich schimmerte.
    Während er mit seiner linken Hand Dylans dünnen Oberarm umfasste und diesen kräftig drückte, sodass die Vene an der Ellenbeuge noch mehr zum Vorschein kam, nahm er mit der rechten Hand das Messer und stach mit der Klinge genau dort hinein.
    „Ahh!“ Dylan stöhnte, kniff die Augen zusammen. Reflexartig versuchte sein Arm zu entkommen, doch der lag fest in Thors Händen.
    „Halt still!“, bat Thor. Es klang nicht befehlend, sondern eher nach einem gut gemeinten Rat.
    Als Dylan seine Augen vorsichtig öffnete, konnte er sehen, wie sein eigenes Blut aus der Armvene quoll und Thor eines der Gläser darunter hielt, um die rote Flüssigkeit aufzufangen. Es ließ sich nicht vermeiden, dass dabei ebenfalls Blut auf den Boden tropfte. Der Schnitt an Dylans Arm war groß. Im Nu war das kleine Glas gefüllt, so dass Thor es auf den Tisch stellte und stattdessen eines der Handtücher um Dylans Arm wickelte.
    „Fest abdrücken!“
    Dylan nickte nur still und tat, was ihm gesagt wurde. Er wagte kaum zu atmen, als er Thor beobachtete, wie der sich anschließend selbst mit dem Messer in eine gut sichtbare Armvene stach und das zweite Glas mit Blut befüllt, dabei allerdings den Tisch beschmierte. Auch er band sich zum Schluss ein Handtuch fest um den Arm, um die Blutung zu stillen.
    Dann saßen sie da. Die Blicke auf die zwei mit Blut gefüllten Gläser gerichtet.
    Schon beim Anblick des außergewöhnlichen Getränks, drehte sich Dylan der Magen um.
    „Wir sollten es schnell trinken, bevor es komplett gerinnt“, sagte Thor. Kurz stand er auf, um die Minibar des Hotelzimmers zu durchsuchen. Zurück kam er mit einer kleinen Flasche Sekt, die er ebenfalls auf den Tisch stellte. Er lächelte und zwinkerte dem Sänger von RACE zu. „Zum Nachspülen.“ Der folgende Blick war prüfend. „Bist du bereit?“
    Wieder nickte Dylan ohne Worte. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Mit weiten Augen und leicht geöffneten Mund, verfolgte er, wie Thor die Gläser vertauschte und nach dem griff, welches Dylans Blut enthielt. Nur kurz fixierte Thor die dunkelrote Flüssigkeit, die allmählich zäh und schwarz zu werden schien, dann setzte er das Glas an die Lippen und kippte den Inhalt in einem Zug hinunter. Im Glas blieben deutliche Blutrückstände, die Thor mit seiner Zunge ableckte. Schließlich stellte er das leere Glas wieder ab und schmunzelte. „Du schmeckst gut …“ Kaum hörbar fügte er hinzu: „Hab auch ehrlich gesagt nichts anderes erwartet.“
    Dann nahm er die Flasche Sekt und trank daraus ebenfalls einen Schluck.
    Neugierig

Weitere Kostenlose Bücher