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Bis dass ein Mord uns scheidet

Bis dass ein Mord uns scheidet

Titel: Bis dass ein Mord uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Apodaca
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stolperte zur Seite und hielt das weißblaue Springseil fest. Fayes Springseil.
    Ich wurde wütend. »Sie!« Sein Gesicht hatte auf der linken Seite einen blauen Fleck von Gabes Faust. Aus einer Wunde über seinem rechten Auge, wo ich ihn getroffen hatte, als er hinter mir stand, floss Blut. Der zweite Schlag hatte nicht dieselbe Wirkung gehabt. Anscheinend hatte ich den Schuh so gehalten, dass nicht der Absatz, sondern die Sohle ihn an der Schläfe getroffen hatte.
    Tristan hob die freie Hand und wischte das Blut aus seinem Auge. Trotz der Schmerzen lächelte er sonderbar.
    »Natürlich war ich es. Dom ist zu weichherzig, um sich mit euch männermordenden Schlampen herumzuschlagen. Aber ich habe mich mein ganzes Leben mit Frauen wie dir herumgeschlagen.«
    Gott, er war wahnsinnig. Außerdem stand er zwischen der Haustür und mir. Hinter meiner rechten Schulter lag das Esszimmer. Vielleicht könnte ich durch die Glasschiebetür nach draußen gelangen. Ali war da draußen. Wir beide zusammen würden Tristan entkommen können. Ich versuchte, trotz der Angst nachzudenken.
    Es waren nur ein paar Sekunden vergangen. Tristan wischte sich erneut das Blut aus dem rechten Auge, dann hob er das herabhängende Ende des Seils hoch. »Ich habe dich gewarnt, als ich die Broschüre hier gelassen habe.« Er trat einen Schritt vor.
    »Du hättest darauf hören sollen.«
    Mir lief die Zeit davon, ich drehte mich auf meinem nackten Fuß um, versuchte loszulaufen und stolperte über den hochhackigen Schuh, den ich immer noch trug. Scheiße!
    Hinter mir hörte ich Lachen. Schreckliches Lachen, das wie dieses Lachen aus der Konserve bei alten Fernsehserien klang.
    Ich keuchte vor Angst und rappelte mich auf alle viere auf. Mit dem nackten Fuß trat ich mir den Schuh vom anderen Fuß und kroch auf die Schiebetür zu.
    Wo war Ali? Warum war sie so ruhig?
    »Da gehörst du hin. Auf die Knie.«
    Mir lief der Schrecken eiskalt über den Rücken. Aber ich hatte meinen Schuh ausgezogen. Steh auf und lauf hinaus, sagte ich mir. Dieses verdammte Kleid war so eng, dass es schwierig war, mein Bein hochzuheben.
    Seine Hand packte meine linke Fessel. Ich schrie frustriert auf und kämpfte darum, meinen Fuß zu befreien. Ich strampelte, um mich von ihm zu lösen und zur Schiebetür zu gelangen. Wo, zum Teufel, war Ali? Ich krallte meine Finger in den gelblichen Linoleumboden und bemühte mich, die Tür zu erreichen. Ein Schluchzen stieg in meinem Hals hoch.
    Er war stark. Verdammt stark.
    Tristan riss mich zurück, zwei Fingernägel brachen ab. Ich sah hilflos zu, wie ich zu bluten anfing.
    Mein Irrtum würde mich umbringen. Ich hatte geglaubt, Eddie hätte Faye umgebracht. Die Furcht wog immer schwerer, mit jedem Zentimeter, den Tristan mich nach hinten zog, näher und näher zu ihm hin.
    Auf den Tod zu.
    Noch ein Fingernagel riss ab. Bei dem plötzlichen, durchdringenden Schmerz stiegen mir Tränen in die Augen, und er belebte meine Gedanken.
    Ich würde nicht sterben! Die Gesichter von TJ und Joel erschienen vor meinem inneren Auge. Sie hatten ihren Vater verloren. Ich würde auf gar keinen Fall zulassen, dass sie auch noch ihre Mutter verloren. Ein plötzlicher Adrenalinstoß stärkte meine Muskeln. Mein Herz drehte voll auf.
    Er ließ meinen Fuß los, und bevor ich reagieren konnte, hatte er mich gepackt und umgedreht.

    Er sah mir ins Gesicht, hob das Seil mit beiden Händen hoch und sagte: »Die Sache ist die, Samantha, all das Schwanzlutschen hat dich doch nicht gerettet.«
    Denk nach! Ich musste ihn aus dem Konzept bringen, ihn verwirren, damit ich eine Möglichkeit bekam, ihn schnell zu schlagen und dann abzuhauen. Ich betrachtete sein Schaufensterpuppengesicht. Blau und geschwollen. Eine Wunde über dem rechten Auge. Ich konzentrierte mich auf diese Wunde und suchte nach einem Kommentar, der ihn ablenken würde.
    Aus meinem Unterbewussten kam: »Du musst ziemliche Probleme mit der Mutter gehabt haben, um so ein Arschloch zu werden.«
    Ich hatte viele spannende Liebesromane gelesen, in denen Massenmörder vorkamen, und die Mütter waren immer der beliebteste Sündenbock. Also fügte ich hinzu: »Weiß deine Mommy, dass du zu einem mörderischen Monster geworden bist?«
    Sein wächsernes Gesicht wurde rot. Er ließ das Seil mit der rechten Hand los und schlug mir ins Gesicht.
    Der heftige Schlag riss meinen Kopf zur Seite, meine linke Wange knallte auf den Boden, und meine Ohren klingelten. In meinem Kopf explodierte der Schmerz, aber ich

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