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Bis dass ein Mord uns scheidet

Bis dass ein Mord uns scheidet

Titel: Bis dass ein Mord uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Apodaca
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öffnete ich die Tür und stieg aus. »Komm mit, Ali«, rief ich.
    Sie sprang über den Sitz nach draußen und hielt ihre Schnauze in die Luft. Sie schnüffelte, sah sich um und schnüffelte noch ein bisschen. Ich fragte mich, was sie wohl dachte. Erinnerte sie das an ihre Schulzeit? Ich ging zu den grün umrahmten Glaseingangstüren des roten Backsteingebäudes. Ali folgte mir, ihr Kopf bewegte sich hin und her, um alles zu sehen.
    Drinnen sah das Polizeirevier wie eine Firmenlobby aus. Es war ruhig, ab und zu surrte ein Telefon. Direkt vor uns stand eine geschmackvolle Glasvitrine voller Preise und Bilder von örtlichen Kindersportmannschaften, die vom Revier gesponsert wurden. An den Wänden hingen Fotos von Polizisten und Würdenträgern.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Ich wandte mich der Theke zu, die links in die Wand eingebaut war, und sagte: »Ja, ich bin Samantha Shaw, und ich muss sofort mit Detective Vance sprechen.«
    Die Frau hinter dem Tisch war um die fünfzig, ihre braunen Haare sahen aus wie vom Friseur gelegt, sie trug eine Brille mit einem dünnen schwarzen Rahmen und ein schwarzes Telefonheadset. Eine organisierte und ruhige Ausstrahlung bestimmte ihre geschmeidigen Bewegungen. Ich bezweifelte, dass ein heftiges Erdbeben sie aus der Ruhe bringen könnte.
    »Ich werde sehen, ob er da ist. Worum geht es?« Ihr Blick fiel auf Ali. »Hat es etwas mit Ihrem Hund zu tun?«
    Ich war wütend auf Vance, aber ich würde es nicht an dieser Empfangsdame auslassen. »Nein. Aber Ali ist ein ausgebildeter Polizeihund. Sie wird keinen Ärger machen.«
    Die Rezeptionistin kommentierte das nicht und wählte. Sie bat eine dreistellige Nummer um einen Rückruf. Sofort ordnete sie weiter Papiere. Niemand sonst war in der Lobby.
    Ein diskretes Klingeln erklang, und sie drückte auf einen Knopf. »Ja. Samantha Shaw. Sie ist mit ihrem Hund hier, einem Schäferhund, sie hat gesagt, er habe das K-9-Training absolviert.
    Aha. Ich sage es ihr.«
    »Ma’am. Detective Vance ist im Augenblick beschäftigt. Er wird sich so bald wie möglich bei Ihnen melden.«
    Ein roter Dunst ließ meinen Blick unscharf werden, und es bedeutete eine riesige Anstrengung, mich daran zu erinnern, dass diese Dame keine Schuld traf. »Bitte rufen Sie zurück, und sagen Sie Vance, dass ich in meinem Haus eine Broschüre für Heart Mates gefunden habe, in der das Wort Herz mit einem roten Stift ausgestrichen und durch das Wort Leben ersetzt wurde. Dann sagen Sie ihm, wenn er nicht sofort hier auftaucht, werde ich der Zeitung erzählen, dass das Leben meiner zwei Söhne bedroht wurde und er nichts unternommen hat.«
    Ihre braunen Augen schienen hysterische Drohungen locker zu nehmen. Sie griff nach unten, wählte und bat wieder eine dreistellige Nummer um Rückruf.
    Es dauerte ungefähr zwanzig Sekunden, bis es klingelte. Ich nahm an, dass sich am anderen Ende der Leitung ein genervter Vance befand. Die Rezeptionistin gab meine Nachricht Wort für Wort wieder. Ich hoffte, das Revier wusste, was es an dieser Frau hatte.
    Rechts der Theke öffnete sich eine Tür. Zufrieden drehte ich mich um, bereit, Vance anzuschreien. Die Worte blieben mir im Hals stecken.
    Vance trug eine graue Trainingshose und Turnschuhe. Es sah aus, als habe er ein blaues T-Shirt über seinen verschwitzten Körper gezogen, denn es klebte an seinen Schultern und an seiner Brust. Ohne die Förmlichkeit seines Anzugs, stand ich jetzt einem heißen, verschwitzten, verärgerten Mann gegenüber.
    Einem gut aussehenden Mann. Nicht im gefährlichen, von der Straße kommenden Stil Gabes, der Frauen dazu aufzurufen schien, sie sollten versuchen, ihn zu zähmen. Nein, Vances Stil war der des Sportstars und gut aussehenden Jungen an der High School. Dieser Junge war zu einem gut aussehenden Mann gereift. Und was soll man sagen, sogar verschwitzt und genervt sah er immer noch gut aus. Manchmal war das Leben nicht gerecht. Ali stupste mich mit ihrer Schnauze an. Ich erwachte aus meiner Überraschung. »Ah, haben Sie da einen Trainingsraum?«
    »Kommen Sie mit.« Er hielt eine Tür auf.
    Ich schob mein Kinn vor und ging, eine Hand auf Alis Kopf, in Richtung Tür. Vance roch nach Schweiß und heftiger Wut.

    Ich ging an ihm vorbei und blieb stehen. Direkt vor mir waren lauter kleine, abgeteilte Büros, in denen anscheinend Angestellte saßen. Leise Stimmen und das Summen von Computern vermischten sich. Lake Elsinore war zwar immer noch eine Kleinstadt, aber das Polizeirevier gehörte zum Revier von

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