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Bis dass ein Mord uns scheidet

Bis dass ein Mord uns scheidet

Titel: Bis dass ein Mord uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Apodaca
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blieb vor mir stehen. »Was ist passiert?«
    Ich hielt mich an der Rückenlehne des Küchenstuhls fest und bemühte mich, mich zu beruhigen. Kein Zweifel, ich war nervös.
    Und wütend.
    Wortlos zeigte ich Grandpa die Broschüre.
    Er sah sich die Schrift mit zusammengekniffenen Augen an, richtete dann seine blassblauen Augen auf mich. »Woher hast du die?«
    Mein Verstand raste durch die Antwort. »Ali hatte sie in ihrem Maul, als ich vor ein paar Minuten nach Hause gekommen bin.
    Jetzt werde ich aufs Polizeirevier fahren und einem gewissen Detective in den Hintern treten. Du kommst besser mit mir. Ich möchte nicht, dass du allein hier bleibst.« Ich steckte die Broschüre in meine Tasche.
    »Sam, geh du nur. Es geht mir gut hier. Ich muss ein bisschen im Internet arbeiten. Ich habe es ja die ganze Zeit schon gesagt.
    Irgendwas stimmt mit deinem Detective nicht.« Er ging langsam in die Küche, holte sich einen Becher, goss sich Kaffee ein, der noch von heute Morgen übrig war, und stellte ihn in die Mikrowelle.
    Während ich ihm zusah, schnürte sich mir der Hals zu. Ich hatte als Kind viel Zeit mit Grandpa und Grandma verbracht, während meine Mom ihrer Karriere oder Männern nachjagte.
    Mir fehlte Grandma, aber Grandpa hatte mir immer das Gefühl gegeben, etwas Besonderes zu sein und geliebt zu werden, und er hatte dasselbe für TJ und Joel getan. Ich konnte kein Risiko eingehen und ihn allein hier lassen, der Mörder könnte schließlich zurückkommen.
    »Grandpa, hier ist es nicht sicher. Bitte, ich …«
    Klick.
    Grandpa drehte sich vor der Mikrowelle um und hielt ein geöffnetes Klappmesser in der Hand. Dasselbe Klappmesser, das Gabe ihm abgenommen hatte und das Grandpa ihm wieder gestohlen hatte. Dasselbe Klappmesser, das er gegen die Schläger vor Dominics Apartment gezogen hatte. Ich hatte nicht einmal gesehen, dass sich seine Hand bewegt hatte.
    Die Mikrowelle piepste. Sein Kaffee war fertig. Er klappte das Messer zu und steckte es in seine Gesäßtasche, dann zog er die Hose über seine knochigen Hüften. Er öffnete die Mikrowelle und nahm seinen Kaffee heraus. »Geh nur, Sam. Ich komme schon klar und hole nachher die Jungen von der Schule ab.« Er ging an mir vorbei, um den Kaffee an seinen Schreibtisch zu stellen und seinen Computer anzuschalten.
    Grandpa und ein Klappmesser. Das machte mich wahnsinnig.
    Verdammt, es jagte mir panische Angst ein, aber was sollte ich tun? Wie sollte ich es ihm abnehmen? Und ich fühlte mich wegen meiner Söhne schuldig. Ich sollte sie von der Schule abholen, nicht Grandpa. Ich ging zu ihm, beugte mich vor und küsste ihn auf die Wange. »Sei vorsichtig, ich bin zum Abendessen mit den Jungs wieder zu Hause. Ich muss mehr Zeit mit ihnen verbringen.«
    Grandpa packte meine Hand. »Du machst das ganz toll mit TJ
    und Joel, Sammy. Und jetzt geh los, und nimm Ali mit.«
    Mein Hals war so zugeschnürt, dass es wehtat. Ich schluckte und flüsterte: »Danke.« Während ich immer noch seine Hand hielt, räusperte ich mich. »Wegen dieses Klappmessers …«
    Grandpa ließ meine Hand los und wandte sich dem Computerbildschirm zu. »Aha, genau das, worauf ich gewartet habe. Mach dich auf den Weg, bis später.«

    Wir waren entlassen, Ali und ich gingen nach draußen. Sie liebte es, in meinem T-Bird zu fahren, und da er offen war, sprang sie über die Tür und setzte sich auf den Beifahrersitz.
    Trotz allem musste ich lachen. Ich stieg ein, ließ den Motor an und sagte: »Okay, Ali, schnappen wir den Kerl.«
    Sie bellte zustimmend.
    Wir fuhren am See vorbei ins Stadtzentrum bis zu einer Straßengabelung. Ich hielt mich links, in Richtung der Graham Street, die schließlich auf die Main Street führte. Wir bogen nach rechts auf den Lakeshore ab, der an einem Dock vorbeiführte. Eine seltsame Mischung von Häusern stand am Seeufer, von hübsch und bewohnbar bis zu vernagelt und verlassen. Wir fuhren am Swick & Matich Park vorbei, in dem die Baseballkindermannschaft spielte. Das neue Polizeirevier von Lake Elsinore lag auf der linken Seite. Ali und ich bogen dort ab.
    Jetzt war wahrscheinlich der beste Augenblick, mich zu fragen, was sie zu einem Hund in ihrem Gebäude sagen würden.
    Aber Ali war einmal auf der Polizeihundeschule gewesen.
    Vielleicht hatten sie Nachsicht mit ihr.
    Denk nach. Detective Vance, der mit Ali Nachsicht hat. Wir waren hier, um Informationen zu bekommen, nicht um um Erlaubnis zu fragen. Nachdem ich das Auto auf dem Parkplatz vor dem Revier abgestellt hatte,

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