Bis dass ein Mord uns scheidet
Riverside und war auf dem modernsten Stand der Technik.
Nirgends konnte man einen Donut sehen.
Vance ging an den Büros vorbei. Wir betraten einen neuen Flur. Rechts lagen mehrere Türen, links ein Raum mit weiteren abgeteilten Büros. In diesen Büros standen Einbauschreibtische, auf denen Telefone und Computer standen. Die meisten waren leer.
Ein uniformierter Beamter kam uns entgegen, sah mich an und blieb stehen. Grinsend sah er Vance an und fragte: »Brauchen Sie hierfür einen SD-Beamten?«
»Nein.« Vance ging in das zweite, durch Trennwände abgeteilte Büro.
Der Uniformierte lachte und ging weiter.
Mein weiblicher Radar sprang an. Es war, als sei ich gerade an einer Baustelle mit Männern voller Testosteron vorbeigegangen, die hinter mir herpfiffen. Ich stützte meine Hände in die Hüften und starrte ihn vorwurfsvoll an. »Was ist ein SD-Beamter?«
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah mich mit seinen braunen Augen an. »Beamter im Sozialen Dienst.«
»Was ist das? Warum sollten Sie einen brauchen?«
Sein Blick glitt über mein schwarzes Neckholdertop und meinen kurzen weißen Rock. »Die meisten Frauen, die hierher kommen und so angezogen sind, werden später nach Temecula gebracht, um dort wegen Prostitution verhaftet zu werden. Wir behalten Verhaftete normalerweise nicht in diesem Gebäude, sondern rufen einen Beamten vom Sozialen Dienst, um die verhaftete Person für uns abzuführen. Also, was, zum Teufel, hat Sie so in Rage versetzt?«
Verdammt, ich wollte begehrenswert und sexy wirken, und nicht wie eine Zwanzig-Dollar-Nutte. Dieses Outfit würde ich zu Hause sofort in den Müll werfen. Aber im Augenblick musste ich mir über wichtigere Dinge Sorgen machen als über falsche Kleidung. »Ali, sitz.« Während sie das tat, griff ich in meine Tasche und holte die Broschüre heraus. Wortlos gab ich sie ihm.
Er las sie. »Woher haben Sie die?«
Er ließ mich stehen, sodass ich mich wie ein Schulmädchen fühlte, das in Schwierigkeiten steckte. »Ich habe sie im Maul meines Hundes gefunden, als ich nach Hause kam. Ich bin sofort hergekommen.«
»Aha.«
»Es ist dieselbe Broschüre, die sie in Fayes Hand gefunden haben, nicht wahr?«
»Diese Information darf ich nicht weitergeben.«
»Schön.« Vance musste begreifen, dass er mich nicht ignorieren konnte. »Ich werde also einfach die Zeitung anrufen und ihnen das Zitat von mir liefern, auf das sie gewartet haben.
Mal sehen, etwas in der Art: ›Detective Vance vom Revier Lake Elsinore verfügt über Informationen, die eindeutig meine Familie gefährden, und weigert sich, mich einzuweihen oder mir zu helfen.‹« Ich stemmte meine Hände in die Hüften und starrte ihn düster an. »Wie klingt das, Vance?«
Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Drohen Sie mir, Shaw?«
»Ich habe gehört, wie sie dir gedroht hat.« Kichern.
Ich drehte mich um und sah zwei Männer in Trainingskleidung, die ihre Arme über die Trennwände gelegt hatten und uns beobachteten. Sie mussten gerade aus demselben Trainingsraum gekommen sein wie Vance.
»Ja, Vance, ich habe es auch gehört. Sollen wir dich beschützen?«
»Verschwindet. Ich habe Arbeit zu erledigen.« Vance’ Stimme dröhnte über meine Schulter hinweg.
Ich hatte Söhne und kannte das hier. O ja, jetzt hatte ich Vance erwischt. TJ und Joel fingen gerade erst mit diesem aggressiven Männergehabe an, diesem absolut wichtigen Harter-Kerl-Image.
Ich wandte mich wieder Vance zu und sah den High-School-Star, der auch ein hübscher Junge gewesen war. O ja, ich wette, er hat hart darum gekämpft, sich als mehr denn nur als ein hübscher Junge mit Waschbrettbauch in der Welt der Polizei zu etablieren. Ich hatte viele Liebesromane mit Polizeihelden rezensiert, und ich wusste, dass Polizisten diejenigen aussortierten, denen man nicht zutrauen konnte, einem Kollegen auf der Straße den Rücken freizuhalten.
Detective Vance schützte das Image, das er von sich aufgebaut hatte. Hatte ich dieses Image irgendwie bedroht?
Ich empfand ein bisschen Macht, und das baute mein Selbstbewusstsein nach dieser Nuttensache wieder auf. Jetzt musste ich nur noch die Kontrolle über die Situation gewinnen.
»Sind diese netten Männer Detectives? Vielleicht können sie ja Fayes Mörder finden.«
Ich war mir der beiden jetzt schweigenden Männer, die über die Trennwand lehnten, bewusst und beobachtete Vance. Er ging nicht in die Falle. »Diese beiden würden ihre eigenen Dienstwaffen nicht finden,
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