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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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kannst nicht einfach so davonlaufen und mich allein lassen und nicht mal einen Zettel schreiben. Mein Gott, du bist nicht anders als die Jungs. Woher soll ich wissen, dass dich nicht die Vamps fortgeschleppt und vernascht haben …«
    »Eve«, schrie Claire jetzt ins Telefon. »Eve! Halt die Klappe! Ich bin bei Amelie!«
    Stille. Danach sprach sie leiser weiter. »Oh. Tut mir leid.«
    Claire drückte sich das Handy wieder ans Ohr. Kim grinste schon wieder neben ihr. Claire wünschte sich wirklich sehnlichst, mit dem Schuh in dieses Lächeln zu treten, aber wieder tat sie es nicht. Sie holte tief Luft. »Wir haben vielleicht herausgefunden, wo die Kämpfe veranstaltet werden. Ich rufe dich an, falls Michael dort ist, okay?«
    »Okay«, sagte Eve. »Oh, und sei wirklich vorsichtig, okay?«
    »Klar.« Sie blickte ihre mit Eckzähnen schwer bewaffnete Truppe an. »Bombensicher.«
    »Hört sich ja super an.«
    »Mir passiert schon nichts. Ich melde mich später.«
    Der Wagen hielt jetzt an. Amelie blickte durch die stark getönte Scheibe. »Wenig Deckung da draußen«, sagte sie. »Bewegt euch schnell. Wenn ihr aussteigt, geht ihr direkt in den Schatten. Wir haben vielleicht keine Zeit für Schutzkleidung. Ich nehme an, dass Sie alle der Sonne für eine begrenzte Zeit trotzen können.«
    Die Bodyguards murmelten bestätigend. Grelles Sonnenlicht fiel herein, als der erste Vampirbodyguard die Tür aufriss. Rasch stieg er aus, gefolgt von seinem Kollegen. Mr Martin kugelte Kim praktisch den Arm aus, als er sie aus dem Auto zog, und obwohl sich Claire so schnell bewegte, wie sie konnte, war sie trotzdem die Letzte, die aus der Limousine kam. Amelie war jedoch direkt vor ihr.
    Gut, dass sie hinten waren.
    Claire wurde erst sehr viel später so richtig klar, was dann passierte. In diesem Augenblick waren es nur sekundenschnelle Eindrücke: ein großes, ödes Wüstengebiet. Eine klapprige, rostende Blechscheune, die offenbar verlassen war, mit schiefem Vordach, unter dem tiefschwarzer Schatten lag. Wahrscheinlich wurden darunter Autos geparkt oder so. Die Vampirbodyguards in ihren schwarzen Anzügen rannten in voller Geschwindigkeit darauf zu. Dann kam Mr Martin, dessen Tempo von Kim gedrosselt wurde. Amelie blieb ein wenig zurück, wahrscheinlich um näher an Claire zu bleiben.
    Dann die Explosion.
    Sie traf Claire wie ein harter, heißer Stoß und sie stürzte zu Boden und rollte über den Sand. Der enorme Knall dröhnte in ihren Ohren und sie sah eine Wolke aus Feuer und Rauch. Dann endlich – endlich – begriff sie, dass das Gebäude, auf das sie zugegangen waren und zu dem Kim sie geführt hatte, einfach in die Luft geflogen war.
    Claire setzte sich auf und starrte zu der brennenden Ruine. Das Vordach, auf das die Wachen noch vor wenigen Sekunden zugerannt waren, gab es nicht mehr. Flammen und Rauch zischten in einer schwarz-roten Säule zum Himmel, die vom Wind erfasst wurde und Richtung Westen trieb. Überall fielen Trümmer aus Metall wie flammender Regen herunter und Claire schützte ihren Kopf, als ein paar Schritte von ihr entfernt ein großes, scharfkantiges Stück von der Seitenverkleidung zu Boden fiel.
    Amelie lag auf der Seite, etwa drei Meter näher an der Explosionsstelle. Claire rappelte sich auf, taumelte ein wenig und schüttelte den anhaltenden Schwindel ab.
    Amelie bewegte sich bereits, bevor sie sie erreicht hatte – zuerst war es nur ein Zucken, doch dann richtete sie sich mit einer einzigen, unnatürlich schnellen Bewegung zum Stehen auf. Blut lief ihr übers Gesicht. Jetzt kamen noch mehr Autos an, sie waren schwarz und hatten stark getönte Scheiben. Aus dem ersten stieg Oliver aus, er trug einen schweren Mantel und einen Hut. Kurz warf er einen Blick auf das brennende Gebäude, dann bewegte er sich mit Vampirgeschwindigkeit auf Amelie zu. Er erreichte sie, blieb stehen und legte ihr die Hände auf die Schultern. Dann zog er ein Taschentuch aus der Tasche und wischte ihr das Blut ab. Die Wunde hatte sich bereits geschlossen. Claire konnte ein paar Sekunden lang seinen Gesichtsausdruck sehen, bevor der sich dann zu seiner üblichen zynisch wirkenden Neutralität glättete.
    »Funktioniert noch alles?«, fragte er. Sie nickte. Er ließ sie los, zog seinen Mantel aus und legte ihn um sie. Dann setzt er ihr seinen Hut auf. »Geh ins Auto. Du solltest nicht hier sein.«
    »Glaubst du, ich laufe vor Feiglingen davon, die versuchen, mich aus der Distanz zu erledigen?« Amelie lachte, was sich in Claires

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