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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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bitte?«
    »Ihren Hut. Und Ihren Mantel.«
    Myrnin sah sie zweifelnd an und reichte ihr beides. Sie schüttelte die beiden Kleidungsstücke aus, roch daran, verzog das Gesicht und zog sie dann an. An Eve sah der Mantel noch größer aus als an Myrnin und er saß noch schlechter. Der Hut verschluckte praktisch ihren Kopf. Claire konnte jetzt nur noch ihr Gesicht aufblitzen sehen.
    Genau wie bei einem Vamp.
    »Huch«, sagte Myrnin und legte interessiert den Kopf zur Seite. »Für jemanden, der so einzigartig ist wie du, kannst du ganz schön wirkungsvoll verschwinden.«
    »Halten Sie die Klappe und machen Sie sich bereit«, sagte Eve. »Sie müssen jetzt Ihren Hintern bewegen, wenn Sie ihn nicht leicht durchgebraten haben wollen.«
    Er sah an sich hinunter und runzelte die Stirn. »Das geht nicht, das geht nicht. Viel zu individuell. Nein …« Und bevor Claire ihn aufhalten konnte, zog er seine Jacke und seine Brokatweste aus und ließ beides auf den Boden fallen. Jetzt hatte er noch sein rotes Hemd und seine schwarze Hose an – sehr piratenmäßig. »Besser?«
    »Klar«, sagte sie, obwohl sie das eigentlich nicht fand. »Fertig?«
    »Fertig.«
    Eve stieg zuerst aus und eilte mit gesenktem Kopf auf die Tür zu. Die Vampire warfen einen Blick auf ihr Gesicht und winkten sie wortlos herein. Claire folgte ihr mit den beiden schwarzen Taschen. Sie hielten sie an und baten um das Eintrittsgeld, das Myrnin aus einer Tasche kramte und hinüberreichte … in Goldmünzen. Wahrscheinlich nicht vollkommen unüblich in der Eckzahn-Community, denn sie zuckten nur mit den Schultern, nahmen das Geld und gaben ihr und Myrnin Plastikbänder, die sie um die Handgelenke tragen sollten. »Blut darf nicht mit hineingenommen werden«, sagte einer von ihnen, während er das Armband schloss. »Bewirtung gibt es hinten im Raum. Zehn Mäuse der halbe Liter.«
    »Das ist doch lächerlich!«, sagte Myrnin. »Die Preise …«
    Claire schubste ihn weiter. Er sah empört aus. »Na ja, das ist aber doch teuer«, murmelte er. »Oh, da ist deine Freundin, Even. Ever?«
    »Eve«, sagte Claire. »Hier, nehmen Sie Ihre Tasche. Ich habe meine und Eves. Ich suche jetzt Shane. Sie und Eve …«
    »Nicht nötig«, sagte Myrnin, als die Lichter schwächer wurden und die Tür hinten im Raum zugeschlagen wurde. Claire hatte das eindeutige Gefühl, dass sie abgeschlossen wurde. Jedem, der jetzt noch kam, würde nichts anderes übrig bleiben, als draußen zu bleiben und den Tag zu genießen – gleichgültig ob Mensch oder Vampir. »Da kommt er.«
    Claire drehte sich um. Sie standen auf dem Betonboden, an allen vier Seiten des großen, offenen Raumes ragten zehn Reihen billige Zuschauertribünen aus Aluminium auf. In der Mitte war eine Plattform und auf dieser Plattform stand ein eiserner Käfig mit offener Tür. Er hatte ungefähr die Größe eines Boxrings und wurde aus allen Richtungen von hellen weißen Rampenlichtern angestrahlt, sodass er wie eine leere weiße Leinwand aussah.
    Wassily ging in die Mitte der Plattform, seine Vampirzähne leuchteten auf, als er lächelte und der Menge zuwinkte. Die Tribünen waren nur etwa halb voll, erkannte Claire. Vielleicht hatten sie die Ankündigung nicht lange genug im Voraus gemacht. Aber das spielte sicher keine Rolle. Das meiste Geld würden sie ohnehin mit den Internetwetten und Mitgliedschaften einnehmen.
    Wassily hatte so ziemlich exakt das gleiche Outfit an wie Myrnin, nur dass es an ihm billig und albern aussah. Er hatte ein drahtloses Mikrofon, das er jetzt zu seinem Mund führte, und sagte: »Willkommen, Freunde, bei Unsterbliche Schlachten, wo die einen ihr ewiges Leben aufs Spiel setzen und die anderen – einfache Menschen – erfahren, was es heißt, Helden zu sein!« Er erntete Jubel und Applaus. Myrnin stand ganz still neben Claire und schaute zu. Claire merkte, dass er sie am Arm gepackt hatte und festhielt. Sie wusste nicht, warum, bis Wassily sagte: »Lernt nun unseren sterblichen Helden des Abends kennen: Shane »Der Hammer« Collins, Gewinner der beiden vorigen Kämpfe, Überlebender und Jäger! Bereitet ihm einen warmen, unsterblichen Empfang!«
    Die Menge jubelte. Claire stand da, sie fühlte sich so schutzlos und heiß wie Asche, die jeden Augenblick weggeweht werden konnte. Sie beobachtete, wie Shane, ihr Shane, mit zur Siegerpose erhobenen Armen in den Stahlkäfig ging.
    Er lächelte, doch seine Augen waren tot, gequält durch den Geist des Mannes, der er einmal gewesen war. Claire hätte

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