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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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tätschelte meine Hand, als würde sie einem Hund den Kopf tätscheln. »Mit deinem Aufwärmkampf wirst du keine Probleme haben, oder?«
    »Gegen wen kämpfe ich?«
    »Gegen deinen alten Freund Michael.«
    Michael. Ich verarbeitete das in meinem schwerfällig funktionierenden Gehirn und wollte Nein sagen, aber irgendwie brachte ich es nicht heraus. Stattdessen sagte ich »Klar, kein Problem« und meinte es auch so. Michael und ich hatten schon gegeneinander gekämpft. Verdammt, ich hatte ihn schon ein paarmal zu Fall gebracht, obwohl er über vampirische Schnelligkeit verfügte. Ich konnte es mit ihm aufnehmen.
    »Ich frage nur, weil es unangenehm wäre, wenn du es … dir anders überlegt hättest. Wir machen das live, es wird nicht aufgezeichnet, bevor es gesendet wird, verstehst du? So ist es aufregender. Und bringt mehr Geld ein. Es gibt ein echtes Publikum und Online-Zuschauer.«
    Es war mir gleichgültig, wer zuschaute und warum. »Ich kämpfe gegen Vampire«, sagte ich. »Das ist meine Bestimmung. Ist doch egal, wer sie sind oder wer sie einmal waren. Richtig?«
    »Richtig«, sagte sie und lachte. Ich versuchte, die Vampirzähne in ihrem Mund zu ignorieren. »Ich liebe Männer, die wissen, was sie wollen, Shane. Ach, und denk daran … der Kampf ist erst zu Ende, wenn einer von euch hinausgetragen wird. Keine Gnade.«
    »Keine Gnade«, sagte ich. Ich fühlte mich im Innern seltsam hohl – eine Leere, die bis vor Kurzem noch mit allem Möglichem gefüllt gewesen war. Jetzt war da nur noch Hass, der in mir glühte und sich in meinem Körper verteilte, wie Gift. Wie etwas, das mich innerlich auffraß, ein schwarzes wucherndes Krebsgeschwür.
    Doch das spielte keine Rolle. Nichts davon spielte eine Rolle, als Gloriana die Tür aufmachte und ich den Käfig inmitten der Zuschauer sah, die gerade ihre Plätze einnahmen.
    »Das gehört dir«, flüsterte mir Gloriana zu. »Das gehört alles dir, Shane. Denn du wirst heute Abend gewinnen und dann werden wir alle frei sein.«
    Ich sah sie an und war mir plötzlich sicher, dass sie log … Trotzdem lag in ihren blauen Augen eine seltsame Offenheit und Aufrichtigkeit.
    »Meinst du das ernst?«, fragte ich. »Frei?«
    »Frei«, wiederholte sie. »Das verspreche ich dir. Nach heute Abend wirst du nie mehr kämpfen müssen.«
    Dann führte sie mich durch einen Flur und ließ mich auf einem Stuhl Platz nehmen. Wassily tauchte auf und machte seine alberne Dracula-Imitation vor den Kameras, die mich mit leeren Augen ansahen. Und dann war alles vorbei und der Countdown war abgelaufen.
    Zeit zu kämpfen.
    »Zahlende Kunden«, sagte Myrnin. Er nickte zu den Leuten hin, die aus Autos stiegen und zur hinteren Tür – der sicheren Tür – des Lagerhauses gingen. Es waren ganz unterschiedliche Leute – Büroangestellte, Mütter, College-Studenten, Schläger. Alle, die verrückt genug waren, sich so etwas anzusehen. Vampire waren auch da, sie arbeiteten an der Tür … Claire kannte einen von ihnen und wies die anderen darauf hin. »Ja«, sagte Myrnin. »Er hat früher zu Bishop gehört. Einer von denen, die laut Amelie vermisst werden. Jetzt wissen wir, wo er steckt. Zweifellos hat Wassily viele von Bishops ehemaligen Angestellten für sein kleines Abenteuer angeheuert.«
    »Aber was will er?«, fragte Eve. Sie beobachtete mit verdutzter, leicht elender Miene, wie all die Leute an ihnen vorbeigingen und den Eintritt bezahlten. »All das nur für Geld?«
    »Millionen von Dollars, was für einen Vampir Sicherheit und Stabilität bedeutet«, sagte Myrnin. »Und Unabhängigkeit. Unsere Freunde, die sich von Amelie abgespaltet haben, um in Blacke ihre kleine Kolonie zu gründen, sind nicht die Einzigen, die aus Morganville rauswollten. Bishops Freunde und Sympathisanten fürchten sich vor Amelie. Außerhalb dieser Stadt könnten sie selbst unbedeutende kleine Könige und Königinnen sein.« Er klang bitter und abgeklärt, als er das sagte, als hätte er darüber schon länger nachgedacht. »Glaubt jedenfalls nicht, dass Geld ein weniger gutes Motiv ist als Leidenschaft. Ihr wärt überrascht, was Leute für Geld, nicht aber für die Liebe zu tun bereit wären.«
    »Wir müssen da rein«, sagte Eve.
    »Zweifellos«, stimmte Myrnin zu. »Aber sie werden dich sofort erkennen. Claire ist weniger auffällig und mein Gesicht kennt kaum jemand. Ich schlage vor, du bleibst hier und …«
    Eve bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick und sagte: »Geben Sie mir Ihren Hut.«
    »Wie

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