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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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mitten in der Nacht in ihrem Zimmer aufgetaucht war. Und sie war mit ihm gegangen. Und unerklärlicherweise fühlte sie sich jetzt deswegen auch noch schuldig. Sie spürte, wie ihre Wangen verräterisch brannten, aber ihr kamen einfach keine Worte in den Sinn, die sie hätten retten können.
    Shanes Gesicht wurde reglos und kalt. »Ja, das habe ich mir schon gedacht.«
    »Shane, ich …«
    »Morganville verändert dich«, sagte er. »Früher hattest du Angst vor ihnen, aber je mehr Zeit du mit ihm verbringst, desto mehr glaubst du, die Vamps könnten deine Freunde sein. Sind sie aber nicht. Können sie auch nicht. Sie sind Farmer. Wir sind ihr Vieh.«
    Woher zum Teufel kam das alles? Sie wusste, was er von den Vampiren hielt, von Morganville, aber das hier schien … so gereizt. So bitter. »Wir leben hier«, sagte sie. »Wir müssen das Beste daraus machen, bis wir weggehen können. Das hast du selbst gesagt.«
    Shane schüttelte den Kopf und sah sie noch immer nicht an. Er wirkte jetzt angespannt und ein wenig gequält. »Ich muss dich von hier wegbringen, bevor es zu spät ist. Ich hätte es schon tun sollen, bevor die Barrieren um die Stadt wieder errichtet wurden, aber jetzt … jetzt wird es schwieriger. Aber wir müssen es tun. Du kannst hier nicht mehr bleiben.«
    »Shane, wovon redest du? Wieso glaubst du, dass ich ausgerechnet jetzt weggehen will?«
    Auf einmal veränderte sich sein Blick und es überlief sie heiß und kalt, als sie die Leidenschaft und die Intensität in seinen Augen sah. »Warum solltest du nicht weggehen wollen? Wegen ihm? Myrnin?«
    »Nein!« Inzwischen war sie völlig entsetzt und hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Das war überhaupt nicht so gelaufen, wie sie es sich vorgestellt hatte. »Himmel noch mal, Shane, bist du etwa eifersüchtig?«
    »Sollte ich das sein? Nur weil du mitten in der Nacht mit ihm fortläufst, Claire?«
    »Ich … aber es war …«
    Er wandte sich ab. »Geh einfach, Claire. Ich kann jetzt nicht mit dir reden.«
    Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen – Tränen des Zornes und der reinen, unerträglichen Frustration. Es spielte keine Rolle, was sie jetzt sagte. Shane hatte sie gerade ausgeschlossen, so wirkungsvoll, als hätte er eine Tür zwischen ihnen zugeschlagen.
    Während sie ihn noch betrachtete, schaltete er den Fernseher aus, zog sich die Decke über und wälzte sich auf die Seite.
    Weg von ihr.
    »Shane«, flüsterte sie.
    Keine Reaktion.
    Sie konnte es nicht ertragen – es ging einfach nicht. Vielleicht wäre es besser, hierzubleiben, ihm alles zu sagen, aber sie fühlte sich gefangen. Sie fühlte sich, als würde sie keine Luft mehr bekommen, und sie wollte einfach nur …
    Sie wollte raus.
    Claire traf nicht einmal die bewusste Entscheidung zu laufen, aber sie tat es. Sie rannte zur Tür hinaus und in ihr eigenes Zimmer, wo sie die Tür hinter sich zuschlug und abschloss.
    Und dann ging sie innen an der Tür in die Hocke, schlang die Arme um sich herum und weinte, als hätte man ihr das Herz gebrochen.
    Was in der Tat auch stimmte.

7
    D er Morgen fühlte sich wie das Ende der Welt an. Claire konnte sich nicht daran erinnern, geschlafen zu haben, aber sie nahm an, dass sie ein paarmal weggedämmert war. Draußen schien die Sonne, und als sie das Fenster hochschob, ließ eine warme Brise die Vorhänge flattern. Es würde ein schöner Tag werden.
    Jedenfalls in Anbetracht dessen, dass es das Ende der Welt war.
    Sie drehte sich im Bett um und hatte irgendwie zu viel Platz – Platz, den ab und zu Shane ausgefüllt hatte, wenn sie einfach so dagelegen und sich unterhalten oder ferngesehen oder … andere Dinge getan hatten. Aber heute war da kein Shane. Diese Seite des Bettes war glatt.
    Claire wälzte sich auf die andere Seite, wo sie nur eine leere Wand und eine Kommode sah. Auf der Kommode stand ein Foto von ihr und Shane. Sie hatten die Arme umeinandergelegt und lachten.
    Sie presste die Augen zusammen. Sie fühlten sich wund und rot an, vom Weinen geschwollen. Und sie wusste, dass sie so elend aussah, wie sie sich fühlte.
    Steh auf , sagte sie sich. Du kannst nicht den ganzen Tag hier herumliegen und dich bemitleiden.
    Aber wenn sie aufstand, würde sie auf dem Flur oder unten in der Küche womöglich auf Shane treffen …
    Steh auf. Du wohnst auch hier.
    Sie wollte nicht aufstehen, aber die Vorstellung, sich hier in ihrem Elend zu suhlen, klang auch nicht verlockend. Sie war erschöpft vom Weinen und hatte Kopfschmerzen. Sie

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