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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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getan hat, ist nicht weit gekommen, wenn du dich erinnerst«, sagte Eve. »Und ich habe aus sicherer Quelle erfahren, dass Yvettes Asche im Rosengarten der Gründerin verstreut wurde. So viel dazu. Shane ist stark und damit meine ich nicht nur seine Muskeln. Ich habe nie irgendwelche Bissspuren an ihm gesehen. Du?«
    Claire musste widerwillig den Kopf schütteln. Sie hatte definitiv keine Bisse gesehen. Sie hingegen hatte schon eine ganze Menge davon abgekriegt, darunter ein Prachtexemplar von Myrnin. Vielleicht war das alles doch nur eine schlimme Überreaktion von ihr. Shane war eifersüchtig, aber womöglich hatte er auch Grund dazu, wenn man alles, was mit Myrnin vor sich gegangen war, betrachtete.
    Wahrscheinlich erklärte das auch die vampirfeindliche Einstellung, die er gerade wieder entwickelte.
    »Ihr macht mir echt Angst, ihr zwei«, sagte Eve. »Ich meine, du bist doch die Stabile von euch. Und Shane ist eine so treue Seele, dass es schon fast an Dummheit grenzt. Wenn ihr schon nicht das Ganze zusammenhalten könnt …« Sie sprach nicht weiter, aber Claire wusste, was sie dachte: Was für eine Chance haben dann Michael und ich? Claire hatte in Eves Abwesenheit Gerüchte gehört. Niemand gab ihrer Romeo-und-Julia-Liebe zwischen Mensch und Vampir langfristig eine Chance.
    Und was hieß schon langfristig in einer Beziehung, in der der Vampir nicht alterte, Eve aber schon? Ohne darüber nachzudenken, wusste sie, dass Eve viele Nächte damit verbracht hatte, über all das wieder und wieder nachzudenken. Und Michael wahrscheinlich auch.
    Vielleicht würde die Liebe alles überwinden. Schöner Gedanke, auch wenn er nicht realistisch war.
    Gott, am liebsten wäre sie jetzt bei Eve mit allem herausgeplatzt – über Jason, der in dieser Zelle am Founder’s Square festgehalten wurde. Über Bishop, der die Straßen unsicher machte. Aber sie wusste, dass das eine sehr schlechte Idee war. Amelie hatte sich klar genug ausgedrückt und sie war momentan nicht in Stimmung, Fehler zu verzeihen.
    Claire konnte Eve vom MIT erzählen, aber … nein. Das war privat. Sie wollte nicht, dass Eve dachte, sie wäre ihr gleichgültig, denn das war sie nicht. Sie hatte Eve sehr gern.
    Aber es ging um das MIT.
    Eve aß noch ein paar Bissen von ihrem Pancake, Claire ebenfalls, auch wenn sie ihn überhaupt nicht genießen konnte.
    »CB«, sagte Eve, was Claire aufblicken ließ. »Es ist okay. Was immer das war, Shane ist nicht der Kerl, für den du ihn gerade hältst. Er ist dein Kerl, und das wird er immer sein. Vertrau mir. Ich kenne Shane, er kann ein Volltrottel sein, aber er kann auch der beste Mann sein, den ich je kennengelernt habe. Und durch dich wird er jeden Tag, den ihr zusammen seid, besser. Okay?«
    »Okay«, sagte Claire. Sie fühlte sich ein wenig besser und gleichzeitig viel schlechter, weil es dadurch noch viel schwerer werden würde, nach Boston zu gehen. »Ich muss jetzt los, sonst komme ich zu spät zum Unterricht.«
    »Was lernst du dort?«
    »Wahrscheinlich gar nichts, so müde wie ich bin. Aber theoretisch geht es um die multidimensionale Analyse von Wellenformen.« Als würde sie am MIT studieren. Nur dass das irgendwie tausendmal besser wäre.
    »Ich habe keine Ahnung, was das ist, außer dass es zum Gähnen ist – ich wollt’s nur wissen. Iss auf. Pancakes ist gut für’s Gehirn.«
    »Für die Grammatik offenbar nicht.«
    »Wow. Ihr College-Girls seid echt gemein.«
    Claire hatte einen angenehmen Morgen … Der Professor tauchte nicht auf, deshalb konnten sie nach zehn Minuten wieder gehen. Ihr nächster Unterricht fand im Labor statt – das liebte sie (und sie hatte immer Bestnoten). Danach Mittagessen und ein freier Nachmittag, an dem sie über alles nachdenken konnte.
    Während sie draußen unter einem Baum saß und lauschte, wie der kühle Wind die Blätter über ihr rascheln ließ, zog sie ihr Handy heraus. Sie rief die Anruferliste auf und betrachtete die Nummer. Schließlich tippte sie die Kontaktinformation ein. Mr Radamon, MIT.
    Ihr Finger schwebte über der ANRUFEN-Taste, aber sie drückte nicht darauf.
    Noch nicht.
    Sie erschrak, als ihr Handy vibrierte. Eine Nahaufnahme von Myrnins Häschenhausschuhen erschien auf dem Display. Sie seufzte und nahm mit einem »Was ist?« ab, das ein wenig zu scharf ausfiel.
    Seine Stimme erklang metallisch und ungeduldig. »Ist das die Art und Weise, wie man mit einem Arbeitgeber spricht? Und mit jemandem, der dich jederzeit töten kann, wenn ich das mal

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