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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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klein zerstückelt. Und du bist sowieso schon klitzeklein.«
    Claire schüttelte den Kopf und sah Miranda an. »Warum hast du sie geschlagen?«, fragte sie. »Ich meine Gina. Du bist auf den Campus gekommen, hast sie gesucht und dann geschlagen? Warum?«
    »Weil es so passieren musste.« Manchmal ergab das, was Miranda sagte, nicht besonders viel Sinn, und das hier war definitiv so ein Moment.
    Monica würde nicht einlenken, nicht vor ihren Freundinnen. Zuerst musste sich etwas ändern. Das Gleichgewicht musste sich verlagern, und zwar schnell, denn Gina steigerte sich gerade in einen richtigen Psycho-Gewaltrausch hinein. Das war man von ihr schon gewöhnt.
    Claire sah Jennifer an.
    Jennifer schien Angst zu haben. Das war eindeutig mehr, als Claire erwartet hatte. Jen war immer die Sanfteste von den dreien gewesen und heute war das ganz besonders der Fall. Neulich war sie verletzt worden, als ein Rave in eine totale Schlägerei zwischen Menschen und Vampiren ausgeartet war. Als Shane und Claire sie schließlich gefunden hatten, lag sie zusammengerollt in einer Ecke, das dünne Partykleidchen zerrissen und blutverschmiert. Sie hatte sich an Glasscherben geschnitten und ein paar Rippen gebrochen.
    Doch dem gequälten Blick in ihren Augen nach zu urteilen, hatte sie vielleicht gelernt, was es hieß, Opfer von Gewalt zu werden, dachte Claire.
    »Jen«, sagte sie leise. »Du brauchst dir das nicht anzusehen. Du weißt, was es heißt, verletzt zu werden, und du willst nicht, dass das jemand anderes durchmachen muss. Geh einfach.«
    Jen zuckte zusammen und machte einen kleinen Schritt nach hinten. Sie schaute zu Monica hinüber, dann zu Gina.
    »Wir waren für dich da, Jen«, sagte Monica. »Wir waren immer für dich da. Wende dich jetzt nicht von uns ab. Wir wissen, wo du wohnst, du Miststück.«
    »Ja, sie weiß auch, wo ich wohne«, sagte Claire. »Aber sie wird sich hüten, dort aufzukreuzen.« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Monica zu. »Es geht hier nicht mehr darum, anderen Schülern das Geld fürs Mittagessen abzuknöpfen, Monica. Du bist nicht mehr der Mobbing-Hero der Schule. Wir sprechen hier von echten Problemen, solche, für die man im Gefängnis landet, und du weißt, wie das endet. Du musst das beenden, bevor ihr euch selbst schadet, und zwar noch viel schlimmer als ihr Miranda oder mir schaden könnt.«
    Monica starrte sie an und Claire hatte das seltsame Gefühl, dass Monica sie zum ersten Mal richtig sah. Nach all dieser Zeit, all diesem Ärger, kommunizierte sie tatsächlich mit ihr.
    »Denk doch mal nach«, sagte Claire leise. »Denk nach. Du brauchst das nicht geschehen lassen. Das hast du nicht nötig, Monica. Jeder weiß, wer du bist. Du brauchst es nicht dauernd dir selbst und anderen beweisen.«
    Monicas Kopf ruckte zurück, als hätte Claire sie an einem wunden Punkt getroffen. Ihre Lippen öffneten sich, aber was immer sie hatte sagen wollen … sie kam nicht zu Wort.
    »Weißt du, was? Ich habe dieses Blabla satt. Ich pfeif auf dieses ganze Gelaber«, sagte Gina und ging mit dem Messer auf Claire los.
    »Gina, nein!«, schrie Monica. Sie klang erschrocken, als hätte sie nicht wirklich geglaubt, dass Gina es tun würde. Als würde Gina nur drohen, ohne je zu handeln.
    Aber Claire hatte das schon immer besser gewusst.
    Dadurch fühlte sie sich jedoch auch nicht besser, als sie Gina mit dem Messer direkt auf sich zukommen sah.

8
    C laires Kopf wurde plötzlich ganz klar – wie das Bild auf einem HD-Fernseher. Sie konnte das Licht auf der Klinge von Ginas Messer glitzern sehen. Den Schweiß auf Ginas Stirn. Die Art und Weise, wie sie bei ihrem Angriff das Gewicht verlagerte.
    Claire stieß Miranda aus dem Weg und in derselben Bewegung schlug sie mit ihrem Unterarm im rechten Winkel auf Ginas, als die Hand mit dem Messer auf sie zukam. Ihr fielen Eves Fechtpositionen wieder ein. Die schienen jetzt genau richtig.
    Ginas Messer verfehlte sein Ziel. Claire sah, wie die Klinge an ihr vorbeiglitt, wenige Zentimeter von ihrem Ellbogen entfernt. Eigentlich hätte sie Angst haben sollen, dachte sie, aber innerlich war sie ganz ruhig. Sie fühlte überhaupt nichts.
    Shane hatte ihr mal beigebracht, wie man jemandem ein Bein stellt – es war ein Spiel gewesen, bei dem sie am Ende öfter auf dem Rücken lag als er, und sie hatte es genossen, mit ihm zu lachen und sein Gewicht auf sich zu spüren. Doch jetzt verdrängte sie all das und konzentrierte sich auf das Wesentliche.
    Sie schaffte das. Sie

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