Bis die Daemmerung uns scheidet
und musste sich aus dem Käfig helfen lassen.
Aber er hatte gewonnen. Sein vampirischer Gegner musste hinausgetragen werden.
Als der Bildschirm schwarz wurde, herrschte Schweigen im Zimmer, dann sagte Michael ganz leise: »Seht euch mal den Besucherzähler an.«
Hunderttausende von Leuten hatten sich das Video angeschaut, und pro Account wurden hundert Dollar eingezogen. Das bedeutete Millionen für denjenigen, der Unsterbliche Schlachten betrieb.
»Und da sind die Wetteinsätze noch gar nicht dabei und ihr wisst, dass es Wetten gibt. Shane macht das nicht nur zum Spaß. Er wird dafür bezahlt«, sagte Michael. »Er wird dafür bezahlt, gegen Vampire zu kämpfen.«
»Klick mal auf das andere Video, das ältere«, sagte Eve. Jetzt, da sie den Ausgang des ersten Kampfes gesehen hatte, klang sie besser. Claire war sich nicht sicher, ob sie noch einen ertragen konnte. Sie wollte Shane nie wieder so sehen – und sich nie wieder so vor ihm fürchten.
Aber sie hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen, denn Shane war in dem anderen Kampf nicht dabei.
Aber Stinke-Doug.
Halb nackt und mit zusammengebundenem Haar sah Stinke-Doug schmächtig aus, aber er bestand nur aus Muskeln. Sein Kampf war schneller vorbei als Shanes, auch wenn er die gleiche beunruhigende Schnelligkeit und Stärke an sich hatte. Der Kampf ging nicht zu seinen Gunsten aus. Doug wurde von einer jungen, schlanken Vampirin verdroschen und danach bewusstlos hinausgetragen. Tot war er nicht, wie Claire wusste. Dem Datum des Filmes nach hatte der Kampf mindestens zwei Wochen, bevor er starb, stattgefunden.
Also hatte Stinke-Doug nach der Aufnahme dieses Films Blut aus dem Laborexperiment gestohlen. Warum?
»Er wusste bereits von den Vamps. Er wird wohl einen Beweis gebraucht haben«, murmelte sie. »Ein Beweis, dass es Vampire sind. Deshalb nahm er das Blut. Er wollte damit an die Öffentlichkeit gehen oder er hat sie erpresst.«
»Was?«
Claire zeigte auf Stinke-Dougs schlaffes Gesicht, als er aus dem Käfig geschleift wurde. »Vor zwei Wochen hat er gekämpft, nicht wahr? Vielleicht war er unzufrieden mit seiner Bezahlung. Er stahl Vamp-Blut von einem Laborexperiment im College. Vielleicht wollte er es als Beweismittel verwenden oder dazu, mehr Geld von Unsterbliche Schlachten zu bekommen. Immerhin inszenieren sie den Vampirteil davon wie Theater. Als wäre es ein Witz.«
Sie hatte recht, das bewiesen die Kommentare. Die Leute spielten mit, aber ganz eindeutig glaubte niemand, dass es echte Vampire waren, die da auf dem Bildschirm kämpften. Für sie waren das Typen mit Make-up. Aber es gefiel ihnen trotzdem.
Claire fiel der Anruf wieder ein, den sie bekommen und der sie erst auf die Website aufmerksam gemacht hatte. Irgendjemand in Morganville wusste ganz sicher, dass sie das ernst nehmen würden.
»Da ist noch etwas«, sagte Michael. »Shane ist schnell, ja, klar, und stark war er schon immer. Aber er ist nicht übermenschlich. Oder war es zumindest nicht. Aber ihr habt ihn heute Abend erlebt. Das war … anders. Er ist schneller und stärker geworden und er kann mehr einstecken. Sie haben irgendetwas mit ihm gemacht.«
Und plötzlich machte alles in Claires Kopf einen Sinn: Doug, das Laborexperiment; ihre Diskussion mit Frank darüber, warum jemand überhaupt Vampirblut würde haben wollen. Er hatte ihr erzählt, dass es keine vernünftige Droge abgeben würde, weil man nicht high wurde und die Wirkung zu schnell nachließ, aber es machte einen stärker und schneller.
»Wassily hat ihnen Vampirblut verabreicht«, sagte Claire. »Wahrscheinlich in Proteinshakes. Davon bekommt man einen vorübergehenden Schub, aber es baut sich schnell ab.«
»Oh Gott«, sagte Eve. »Das ist übel. Das ist verdammt übel, nicht wahr?«
Michael stritt es nicht ab. »Klick mal auf den Link zu den bevorstehenden Kämpfen.«
Claire gehorchte. In drei Tagen sollte Shane wieder kämpfen, dieses Mal gegen einem Vampir namens …
»Jester«, murmelte Michael. »Jester wird ihn umbringen.« Und das meinte er nicht im übertragenen Sinne. »Wir müssen zu Shane und ihn da rausholen. Das kann er nicht überleben, nicht mal mithilfe von Was-immer-sie-ihm-Geben. Dafür ist der menschliche Körper nicht gemacht.«
»Wir müssen ihn rausholen, bevor Amelie es herausfindet«, sagte Claire, »denn sie wird alle, die damit zu tun haben, töten, ohne groß zu fragen. Dies ist ein hohes Sicherheitsrisiko für die Stadt. Sie wird nicht zögern.«
Eve ließ sich auf
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