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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Claires Bett fallen und vergrub das Gesicht in ihren Händen. »Und wie genau wollen wir das anfangen? Shane ist momentan einfach grrrrr. Er wird nicht auf uns hören. Und er hat eine ganze Meute brutaler Typen um sich geschart, die uns nur allzu gern die Fresse polieren, damit sie dieselbe Luft atmen dürfen wie er.«
    »Was sollen wir dann tun? Einfach zulassen, dass er stirbt? Für Geld?« Claire stand auf und starrte mit glühendem Zorn auf die Website. Ihre Hände taten weh und sie wusste nicht, warum, bis sie merkte, dass sie sie krampfhaft zu Fäusten geballt hatte. Das erinnerte sie an Shane und die Art, wie er kämpfte, und da wurde sie noch zorniger. Der rot glühende Druck in ihrem Kopf fühlte sich an, als würde er sie innerlich sprengen. »Wir können es Amelie nicht erzählen. Wir können nicht zu Shane gehen. Was dann?«
    Ihr Handy klingelte. Sie blickte auf das Display, aber wieder wurde nichts angezeigt. Zischend stieß sie die Luft aus – ein Geräusch purer, zorniger Frustration. Mit einer Stimme, die sie kaum als ihre eigene erkannte, meldete sie sich. »Wenn du anrufst, um mir zu sagen, wie heiß es ist zuzuschauen, wie mein Freund vermöbelt wird, dann komme ich mal vorbei und …«
    »Hier ist Frank«, sagte die sonderbar mechanische Stimme am anderen Ende. Das traf sie wie ein Eimer voll Eiswasser. Sie zuckte zusammen und gleichzeitig schauderte sie. Oh, Gott, er konnte sie hören. Frank konnte sie alle jederzeit hören, wenn sie ihre Handys dabeihatten und er mithören wollte. Der ultimative Lauscher und sie hatte das ganz vergessen. »Komm hierher. Sofort.«
    »Ins Labor?«, fragte sie.
    »Nein, Candyland! Natürlich das Labor! Und du bereitest dich besser darauf vor, mir zu erklären, was zum Teufel gerade mit meinem Sohn passiert, Claire.« Er legte auf. Ein körperloses Gehirn in einem Glas hatte ihr gerade vor der Nase den Hörer aufgelegt. Na toll. Sie hatte nicht einmal Zeit gehabt, ihn zu bitten, Myrnin nichts davon zu sagen, aber das würde Frank wahrscheinlich sowieso nicht tun. Bestimmt hatte er mitbekommen, wie gefährlich das für Shane wäre. Und Myrnin? Claire glaubte zwar nicht, dass er Shane in die Pfanne hauen würde, aber letztendlich war er mit Amelie besser befreundet. Und Amelie würde das alles wissen wollen.
    Gott, überall, wo sie hinschaute, taten sich Gefahren auf. Für Shane und für Morganville. Sogar für die Vampire, auch wenn ihr das nicht so viel ausmachte. Die Vamps konnten selbst auf sich aufpassen … und würden das auch tun.
    »Wer war das?« Michael hielt seine Miene sorgfältig ausdruckslos, aber sie sah das Glitzern in seinen Augen. Er wollte sehen, wie sehr sie bereit war, ihn anzulügen.
    Sie seufzte und sagte ihm die Wahrheit. »Frank Collins«, sagte sie.
    »Frank ist tot.«
    »Ja«, sagte sie. »Aber … es gibt ein paar Dinge, die ihr wissen solltet, bevor wir jetzt weitermachen.«
    »Oh, das wird bestimmt toll«, sagte Eve ironisch. »Lasst uns Popcorn machen.«
    Auf der Fahrt zu Myrnins Labor erzählte ihnen Claire alles. Inzwischen war es mitten in der Nacht und nur noch Vampire gingen freiwillig nach draußen. Sie nahmen Michaels schimmerndes, von der Stadt gesponsortes Vamp-Mobil mit getönten Scheiben, denn Claire war sich absolut nicht sicher, ob sie vor dem Morgengrauen zurückkommen würden – außerdem bot es ihr und Eve zusätzlichen Schutz.
    »Moment«, sagte Michael. »Sag das noch mal. Myrnin hat also Franks Gehirn rausgeschnitten, in ein Glas gelegt und an seine Maschine angeschlossen, und das, nachdem Amelie ihm gesagt hatte, dass er offiziell gar nicht mehr an der Maschine arbeiten soll. Stimmt das ungefähr?«
    »Amelie war wütend auf ihn«, sagte Claire. »Aber Myrnin wollte es trotzdem tun und ich glaube, das wusste sie. Es war einfach … eine Frage der Zeit. Und wenn man bedenkt, dass er sogar darüber nachdachte, meines zu benutzen …«
    »Ja, schon kapiert. Das Beste für alle.« Michael schüttelte wie betäubt den Kopf. »Erinnert mich daran, dass ich mich verbrennen lasse, falls ich je hier in der Gegend ums Leben komme. Heutzutage kann man niemandem mehr trauen. Aber ich muss sagen, wenn ich jemanden aussuchen müsste, der für alle Ewigkeit in ein Glas gesperrt wird, würde ich auf jeden Fall auch für Frank Collins stimmen. Er hat es nicht verdient zu leben, aber er hat es verdient zu leiden. Er leidet doch, oder?«
    »Nun … ich glaube schon.« Claire hatte eigentlich bis jetzt kaum Hinweise darauf entdeckt,

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