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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Prostitution.
    Protziges Auto, protzige Klamotten, genau die richtigen Sprüche drauf. Er führt sie schick aus, er kauft ihnen teure Klamotten, lädt sie in superfeine Hotels ein. Er behandelt sie wie Filmstars oder Supermodels, und dann macht er sie mit dem Schnupfzeug bekannt.
    Und wenn er sie dann völlig von ihren hübschen kleinen Socken in Schuhgröße siebenunddreißig hat, dann sagt er: »Liebst du mich?« Und dann sagen sie: »Ja.« Und er sagt: »Wie sehr liebst du mich?« Und sie sagen: »Ganz und gar.«
    »Würdest du alles für mich tun?«
    »Was immer du willst«, sagen sie.
    Und dann öffnet er die Tür und lässt einen anderen Mann oder ein anderes Mädchen hereinkommen.
    Sie tun es für Toby. Sie tun es fürs Kokain. Und bald tun sie es für die Kamera. Mädchen mit Mädchen. Dreier. Erst normalen Sex und dann mehr.
    »Wenn du mich liebst, dann tust du es«, sagt er ihnen. »Wenn du mich liebst, dann machst du die Nippelpiercings. Wenn du mich liebst, dann lässt du dir deinen Busen vergrößern. Wenn du mich liebst, dann lässt du dir ein Arschgeweih auf den Rücken tätowieren. Wenn du mich liebst, dann lässt du dich von diesen drei Männern auf jede nur denkbare Art ficken …«
    Das ist es, was Toby Streak macht. So arbeitet er. Er findet Mädchen, zieht sie heran und verkauft sie weiter.
    Sami spürt, wie ihm das Kotzen kommt. Er schluckt schwer. Es ist nicht der Alkohol, der in seinem Blut braust. Es ist das Bild von Nadia und Toby Streak. Der üble Geschmack in seinem Mund will einfach nicht verschwinden.

6
    Ray Garza junior sieht seinem Vater nicht besonders ähnlich, denkt Ruiz, als der junge Mann zur Anklagebank geführt wird. Eher aus wie ein geckenhafter Privatschuljunge, der sich den Pony nicht aus der Stirn streichen kann, weil seine beiden Hände an je einen Polizisten gefesselt sind.
    Vielleicht hat er den Ansatz eines Schnurrbarts auf seiner Oberlippe. Vielleicht hat er aber auch nur im Gefängnis mit schwarzem Buntstift gespielt. Nur seine Augen verraten seine Herkunft. Er hat den Garza’schen Leg-dich-nicht-mit-mir-an-Blick.
    Ruiz setzt sich auf die Zuschauertribüne. Die Holzbänke sind so kalt, dass man sich glatt den Arsch abfriert.
    Der Staatsanwalt lehnt die Kaution ab mit der Begründung, dass bei Ray junior Fluchtgefahr bestehe. Er spricht über die Schwere der Anklage, das Abfeuern einer Waffe und eine Verfolgungsjagd, die Menschenleben in Gefahr gebracht habe.
    Inzwischen benimmt sich Ray juniors Pflichtverteidiger, als hätte er das alles schon einmal gehört. Er langweilt sich. Dann ist er dran. Er steht auf. Schultern gestrafft. Und stürzt sich in eine flammende Verteidigungsrede für seinen jungen Klienten. Dieser streite die Anklagepunkte entschieden ab und widerspreche der Darstellung der Polizei in allen Punkten.
    Es ist eine bravouröse Vorstellung, bei der der Mann ins Feld führt, sein Mandant sei an besagtem Abend von Hooligans bedroht worden, die sich von dem schicken Auto, das er fuhr, provoziert gefühlt hatten.
    »Als dann später ein Fahrzeug mit solcher Geschwindigkeit hinter Mr Garza auftauchte, dachte er, er würde gejagt und fürchtete um sein Leben.«
    »Das besagte Fahrzeug hatte ein Blaulicht«, gibt der Richter zu bedenken.
    »Absolut, Euer Ehren«, erwidert der Anwalt. »Und ganz ähnliche Lichter können für einen Fünfer in jedem Billigladen erstanden werden. Erst vor einem Monat wurde ein solches von falschen Polizisten dazu benutzt, um einen Sportwagen in Manchester zu entführen.«
    Der Richter antwortet nicht. Der Anwalt ist jetzt richtig in Fahrt.
    »Wir möchten zu bedenken geben, dass die Polizei den Wagen meines Klienten unrechtmäßig durchsucht hat. Was auch immer darin gefunden wurde, ist als Beweismittel in einem Strafprozess nicht zulässig.«
    Der Richter hat genug gehört.
    »Das hier ist eine Kautionsverhandlung, Mr Cleary. Sparen Sie sich Ihre Argumente für den Prozess auf.«
    »Natürlich, Euer Ehren. Ich möchte nur klarstellen, dass mein Klient auf nicht schuldig plädieren wird.«
    »Wir nehmen das zur Kenntnis.«
    Der Anwalt holt zu einer neuen Rede aus, die ähnlich blumig ist wie die erste. Ray junior wird darin als ein vorbildlicher junger Mann beschrieben, der der ganze Stolz seiner Familie ist.
    »Der Vater meines Klienten ist Geschäftsmann und Kunstmäzen, der überall höchsten Respekt genießt. Er wird eine beträchtliche Summe als Sicherheit hinterlegen und persönlich dafür garantieren, dass sein Sohn zu

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