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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Ort wohnt. Ein Huhn steckt im Abfluss. Warum zum Teufel sollte jemand versuchen, ein Huhn durch den Abfluss zu quetschen?
    Als Nächstes kommt das Wohnzimmer oder vielleicht auch ein Schlafzimmer. Der Boden ist bedeckt mit durchlöcherten Dosen, Pfeifen, Trichtern, Aluminium, verbrannten Löffeln, Nadeln, Abbindeschläuchen, halb vollen Wasserflaschen und Zitronenscheiben. Das ist eine Drogenhöhle, ein Crackhaus.
    Das Zimmer ist dunkel. Zwei Körper liegen schlafend auf Sitzsäcken, zwei weitere sind auf einer Matratze zusammengerollt. Sami lauscht, um sicher zu sein, dass sie atmen. Bei Junkies muss man vorsichtig sein. Die werden paranoid. Psychotisch.
    Puffa ist verschwunden. Eben war er noch hier. Sami geht einen Flur entlang an einem weiteren dreckigen Zimmer vorbei. Leer. Stinkend. Mit dem Ellbogen macht er die Tür daneben auf. Der Geruch springt ihn als Erstes an. Es riecht, als wäre hier vor zwei Wochen etwas gestorben und niemand hätte für ein anständiges Begräbnis gesorgt.
    Puffa steht am Fenster.
    Die Vorhänge gehen auf. Die Helligkeit ist wie eine Explosion.
    Sami sieht den Baseballschläger, aber es ist zu spät. Schmerz explodiert in seinem Kopf, sein Hirn wird von einer Seite seines Kopfes auf die andere geschwemmt.
    Der nächste Schlag zersplittert beinahe sein Rückgrat. Er fällt in einer Welt aus Schmerz auf die Knie und versucht wegzukriechen, aber es nimmt kein Ende. Der Schläger prallt auf seinen Hals, seine Schultern, sein Kreuz …
    Sami klappt zusammen und übergibt sich. Finger packen seine Haare und wuchten seinen Kopf gegen ein erhobenes Knie. Seine Unterlippe platzt auf. Blut fließt in seinen Mund.
    Er will nicht kämpfen. Er will nicht aufstehen. Er will nur, dass das Schlagen aufhört.
    Jemand zieht ihn hoch. Setzt ihn auf einen Stuhl. Schlägt ihn wieder. Samis Kopf fliegt zur Seite. Der Raum wird dunkel. Sinkt weg. Verschwindet.
    Später sieht er ein verschwommenes Licht, dann werden die Dinge langsam klarer. Nadia kauert zu seinen Füßen, legt ihren Kopf auf seinen Schoß. Sie hat nur Jeans und einen BH an.
    Sami will ihr Haar streicheln, aber seine Hände sind hinter seinem Rücken gefesselt. An den Stuhl. Blut- und Speichelflecken auf seinem Hemd.
    Nadia dreht den Kopf. »Es tut mir so leid, Baby«, flüstert sie, streichelt seine Wange. Schwerelos und zerbrechlich, ihre Augen sind schwarz umrandet und hohl.
    Samis Mund ist zugeklebt. Er kann nicht antworten.
    Er sieht sich den Raum genau an, auf der Suche nach einem Fluchtweg. Es gibt einen Kleiderschrank, eine fleckige Matratze und zwei Sessel, die von unruhigen Ärschen abgenutzt sind. Eine dreckige braune Decke liegt zusammengeknüllt auf dem Boden. Alles ist braun – braune Wände, brauner Teppich, braune Möbel.
    Die Tür geht auf. Nadia steht auf. Sie lächelt Puffa an, der in den Raum stolziert, als befände er sich auf dem Laufsteg. Unmöglich, dass dieser ausgemergelte Cracksüchtige Sami so zusammengeschlagen hat. Er muss Hilfe gehabt haben.
    Nadia verwandelt sich in jemand anderen. Sie legt ihre Arme um Puffas Hals. Drückt ihre Schenkel an sein Bein.
    »Hast du was für dein Baby?«, schnurrt sie. »Baby braucht seine Medizin.«
    Puffa grinst mit einer Fresse voller Gold.
    »Zuerst musst du für mich tanzen, Prinzessin. Zeig mir, wie sehr du es willst.«
    Nadia zögert. »Aber doch nicht jetzt.«
    »Warum nicht?«
    »Nicht vor meinem Bruder.«
    Puffa schüttelt den Kopf. Seine Dreadlocks schlenkern. »Wie sehr willst du den Drachen reiten?«
    »Bitte.«
    »Komm schon, Prinzessin, nur einen Tanz. Zeig Sami, wie sehr du auf das Zeug stehst.«
    Nadia ist kurz davor zu weinen. Sie fleht ihn an.
    »Erst tanzt du«, sagt er.
    Und das tut sie dann auch, hält die Arme über den Kopf, bewegt ihre Hüften in langsamen Kreisen. Ihre Augen sind geschlossen. Tränen der Scham glänzen auf ihren Wangen.
    Puffa sieht sie nicht an. Er blickt auf Sami. Er führt sein Gesicht ganz nah an seines.
    »Weißt du, was Crack ist, Mon?« Er hält einen kleinen, gelben Stein zwischen Daumen und Zeigefinger hoch. »Das ist der Auswurf des Teufels.«
    Sami kann fühlen, wie sein Gesicht brennt, und seine Haut sich zusammenzieht. Er möchte weinen. Er möchte nach Hause. Er will nicht mehr mitspielen. Puffa sitzt mit gekreuzten Beinen vor Sami, damit der sehen kann, was er tut. Nadia sieht auch zu, während sie tanzt. Bleich. Schön. Hässlich.
    Puffa verbrennt eine Zigarette, sammelt die Asche und stopft sie in eine improvisierte

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