Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
Vom Netzwerk:
»Genug Drumherumgerede, Junge. Du machst den Job, verstanden?«
    »Ich bin aus der Übung.«
    »Unfug. Das ist wie Fahrradfahren.«
    »Nichts für ungut, Mr Murphy, aber das ist überhaupt nicht wie Fahrradfahren.«
    »Ich meine das im übertragenen Sinne.«
    »Ja, Sir.«
    Sami sieht Dessie an, dann wieder Murphy. Er weiß nicht, wie er hier herauskommen soll. Er braucht Zeit zum Nachdenken. Zeit, einen Plan zu schmieden.
    »Was für ein Tresor ist denn das?«, fragt er.
    »Ein großer.«
    »Ich brauche den Bauplan, das Modell, die Spezifikationen. Ich versuche gar nicht erst, einen Safe zu knacken, wenn ich nicht alles darüber weiß – den Typ, den Standort, Härte des Stahls. Hersteller. Wie alt ist er?«
    »Das kann ich herausfinden.«
    »Ich habe kein Werkzeug.«
    »Was brauchst du?«
    Sami improvisiert. »Das ist hochtechnisches Gerät.«
    »Sag mir einfach, was du brauchst.«
    »Das kommt auf den Job an.«
    Sami fängt an, von Bohrern mit Diamantspitzen zu reden, von fiberoptischen Kameras und Stethoskopen. Er hat von der Hälfte des Zeugs, nach dem er fragt, nicht die geringste Ahnung, aber Murphy hoffentlich auch nicht.
    »Ich brauche Sprengstoff«, sagt er.
    »Warum?«
    »Zur Sicherheit, für den Fall, dass die Tür nicht aufgeht.«
    Murphy knipst das Ende einer Zigarre ab und zieht an einer Flamme, stößt Rauchwolken aus.
    »Gib Dessie eine Liste.«
    »Was ist in dem Tresor?«
    »Das geht dich überhaupt nichts an, mein Junge.«
    »Wenn ich ihn aufmachen soll, dann muss ich wissen, was drin ist.«
    »Das lass alles mal meine Sorge sein. Wie heißt es in dem alten Lied so schön: ›Steck deinen Schwanz nicht in den Mixer, wenn du nicht genug Quirle hast.‹«
    »Das kannte ich noch nicht«, sagt Sami.
    »Ich könnte Dessie hier bitten, es für dich zu singen, aber er hat nicht viel für Karaoke übrig.« Murphy spuckt einen Tabakkrümel auf den Boden. »Er hat auch nicht viel für schlau schwätzende, sarkastische Lauser übrig, die zu viel fragen.«
    Sami schweigt.
    »Gut, das wäre dann also geklärt«, sagt Murphy. »Wir finden die Details zu dem Tresor heraus. Dessie besorgt dir das Werkzeug. Morgen geht’s los.«
    »Was meinen Sie mit ›morgen‹?«, fragt Sami. »Ich brauche mehr Vorbereitungszeit … zum Üben.«
    »Keine Zeit.«
    Eine Glocke läutet. Die Hunde rennen wieder. Murphy dreht sich zum Fenster hin und sieht zu. »Und noch was, mein Junge, ich würde dir nicht raten, auch nur darüber nachzudenken, der Polizei von unserer Unterhaltung zu erzählen. Deshalb bleibst du bis morgen mit Dessie zusammen, verstanden?
    Und wenn du irgendwann später mal was herausposaunst, dann hab ich ein Dutzend Leute einschließlich eines Parlamentsmitglieds, die mich fünfhundert Kilometer von hier gesehen habe, wie ich Man City gegen Everton habe spielen sehen.
    Die Überwachungskameras werden denen dasselbe erzählen. Schon mal was von Doubles gehört, Junge? Saddam hatte Dutzende davon – fette Ärsche mit Schnurrbärten, die herumliefen und in die Luft schossen. Ohne Scheiß.
    Also verplapper dich nicht über unser kleines Geschäft, weder vorher noch nachher. Verstanden? Oder ich sorge dafür, dass unser Dessie dir dein ausgebufftes Maul mit einem Trichter aufsperrt, während ich in deinen Hals pisse.«

17
    Das Haus liegt in der Nähe der Whitechapel Road – drei Straßen vom Fluss entfernt. Das war Jack The Rippers Revier, aber heutzutage könnte es genauso gut in Bangladesch liegen oder in Mekka. Es gibt Kopftücher und Halal-Metzger, Halal-Bäckereien und Halal-Gemüsehändler. Woher sie wohl Halal-Obst und Gemüse bekommen, fragt sich Ruiz, als er seinen Wagen auf einem unbebauten Gelände neben einer Moschee parkt.
    Eine Schar Teenager in Kapuzenpullis und tiefhängenden Jeans schleicht aus dem Schatten – jeder von ihnen eine genetische Zeitbombe. Sie fangen an, den Mercedes auszuchecken und schauen Ruiz hasserfüllt und neidisch an.
    Der Anführer sieht nicht älter aus als zwölf. Furchtlos. Sommersprossig. Feindselig.
    »Das hier ist unser verdammtes Revier. Sie können hier nicht ohne unsere Erlaubnis parken.«
    »Ist das so? Ich sehe keine Schilder. Werde wohl alt.«
    »Das kostet Sie was.«
    »Wie viel?«
    Das Kerlchen sieht seine Gang an. »Einen Fünfer.« Und setzt dann hinzu. »Für eine halbe Stunde.«
    Ruiz holt einen Zehner hervor. »Hast du Wechselgeld?«
    Der Junge guckt gierig auf das Geld. »Sie können eine Stunde bleiben.«
    Ruiz knüllt den Zehn Pfund Schein zusammen

Weitere Kostenlose Bücher