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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Hund ist als Zweiter durchs Ziel gegangen. Eine Extraportion für ihn heute Abend.
    »Crack ist ein übles Zeug«, sagt Tony Murphy, wobei er Sami einen Teller anbietet. »Es ist ein Kokainderivat. Macht nicht körperlich abhängig wie Heroin. Macht psychisch süchtig. Wenn du einmal den Trip gemacht hast, willst du immer wieder dahin.«
    Sami sieht ihm zu, wie er Korma auf Reis schaufelt. »Die Leute werden völlig paranoid, wenn sie wieder runterkommen. Nervös. Verängstigt. Es ist so schlimm, dass manche anfangen, Heroin zu nehmen, und das ist dann der Anfang vom Ende. Weißt du, was ich meine? Wenn man erst mal an der Nadel hängt und zittert, dann ist man wirklich am Arsch.«
    Er beißt herzhaft in einen Naan-Fladen und setzt sich. Sami starrt auf seinen Teller mit Essen, hat keinen Hunger mehr.
    »Ich persönlich hab mit dem Zeug nie was anfangen können«, sagt Murphy. »Hab’s natürlich probiert und kann all die Typen gut verstehen. Eine Pfeife rauchen und sich gleichzeitig einen blasen lassen. Da glaubt man, man ist im Himmel.«
    Sami wiegt die Gabel in der Hand. Er möchte sie in Murphys Kehle stoßen.
    »Nimmst du Drogen, mein Junge?«
    Sami schüttelt den Kopf.
    »Eine weise Entscheidung. Verschafft einem einen Vorteil. Macht. Nimm nur mal deine Schwester, Nadia. Nach dem, was ich so gehört habe, würde das Püppchen einen Schäferhund lutschen, um an den nächsten Fix zu kommen. Es ist eine Schande.«
    Sami sieht rot. Er schießt durch den Raum, scheint aber in der Luft anzuhalten und kracht auf den Boden. Auf den Knien wird Sami von einem Stiefel in den Bauch getreten und in die Nieren geschlagen. Schmerz schießt seine Wirbelsäule hoch und explodiert wie ein Feuerwerk in seinem Kopf.
    Dessie packt ihn am Kragen. Setzt ihn auf einen Stuhl. Murphy schiebt sich noch einen Bissen Hühner-Korma in den Mund, als wäre nichts passiert.
    »Wir sind noch nicht fertig mit dir, mein Junge«, sagt er und wischt ein Reiskorn von seinem Hemd.
    Samis Mund geht auf und zu wie das Maul eines Guppys.
    »Diese Idee, die du da hast, dich zur Ruhe zu setzen, ich glaube, die ist nicht gut. Du bist zu gut in deinem Job, mein Junge.«
    Murphy belädt seine Gabel mit indischem Eingelegtem und Reis.
    »Ein junger Kerl wie du sollte sein Talent weise nutzen. Anständig Punkte machen. Verstehst du mich?«
    Sami kann wieder atmen. Der Schmerz nimmt ab.
    »Du bist ziemlich ausgebufft. Weißt du, was ausgebufft bedeutet?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Du bist klug. Lernst schnell. Kennst dich aus. Stimmt’s?«
    Sami kommt sich vor, als würde ihn jemand am Schwanz herumführen, und er kann nichts dagegen machen.
    »Sieh’s ein, Kleiner, du bist zu jung, um dich zur Ruhe zu setzen. Du bist in den besten Jahren. Legst gerade erst los. Hast diesen hungrigen Blick in den Augen.«
    »Das ist, weil ich noch nichts gegessen haben«, erklärt Sami.
    »Ich meine das metaphorisch, mein Junge. Hilf mir.«
    Sami lutscht an einem losen Zahn und spürt, wie Schweiß seinen Schädel herunterrinnt. Mr Murphy kommt zur Sache.
    »Deshalb möchte ich, dass du mir diesen kleinen Gefallen tust. Ein kleiner Job nur, und dann kannst du machen, was du willst. Und ich verspreche dir, keiner wird dich je wieder belästigen. Du bist dann draußen.«
    »Was passiert mit Nadia?«
    »Ich werde mich um deine kleine Schwester kümmern. Ich sorge dafür, dass sie clean wird.«
    »Kann ich sie sehen?«
    »Wenn der Job erledigt ist.«
    »Was soll ich machen?«
    »Ich möchte, dass du mir einen Safe öffnest. Eher einen Tresor als einen Safe. Schlösser und Stahlriegel. Keine komischen Kombinationsdinger. Jemand mit deiner Erfahrung macht das im Schlaf. Mit verbundenen Augen. Eine Hand auf den Rücken gefesselt.«
    »Das kann ich nicht«, sagt Sami.
    Murphy hört auf zu kauen.
    »Du sagst, du kannst den Safe nicht aufkriegen?«
    »Ja.«
    »Warum nicht?«
    In diesem Augenblick weiß Sami, dass er sich auf schwankendem Boden bewegt. Er hat nicht die geringste Ahnung davon, wie man einen Tresor aufmacht. Er ist kein Safeknacker oder Safebomber. »Sparkles« ist eine Erfindung, eine Ausgeburt der Fantasie anderer Leute.
    »Was, wenn ich Ihnen sagen würde, dass ich den Hampstead Job gar nicht gemacht habe?«, sagt er.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich war nicht dabei. Es war ein Kerl namens Andy Palmer. Oder vielleicht jemand anderes. Ich hab nur im Wagen gesessen.«
    Murphy lacht. »Das kannst du jemand anderem weismachen, Junge.« Dann wird sein Gesicht hart.

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