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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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steigt über Streak hinweg, dann fliegt sie beinahe die Treppen hinunter.
    »Ich suche Nadia Macbeth«, sagt Ruiz.
    »Sie und überhaupt alle«, näselt Toby. »Kann ich jetzt aufstehen?«
    Das Pflaster auf seiner Nase lässt ihn wie eine Comicfigur klingen.
    Ruiz hebt den Fuß. Toby kommt auf die Füße und lässt sich auf einen Stuhl fallen, wobei er vorsichtig seine Nase betastet.
    »Wenn Sie mir die wieder gebrochen haben …«, er beendet den Satz nicht.
    »Wer hat Sie denn zum ersten Mal gebrochen?«
    »Das Arschloch Macbeth.«
    Ruiz sieht sich in der Wohnung um. Die Einrichtung ist eine Mischung aus Junggesellen-Schick und einem Bordell aus den Siebzigern.
    »Erzählen Sie mir das mal von Anfang an«, sagt er und zieht sich einen Stuhl heran.
    Die Geschichte aus Toby rauszukriegen ist nicht schwierig. Er ist inzwischen Spezialist darin, sie zu erzählen. Tony Murphy hat ihm tausend Mäuse dafür bezahlt, dass er Nadia Macbeth mit seiner Lover-Boy-Masche an Land zog.
    »Es war den verdammten Ärger nicht wert«, sagt Toby und tut, als sei er das Opfer in dieser Geschichte.
    »Warum wollte Murphy sie?«
    »Weiß der Geier.«
    »Aber es musste ausgerechnet dieses Mädchen sein.«
    »Ja.«
    »Hast du vorher schon mal Mädchen für Tony Murphy an Land gezogen?«
    »Nein.«
    »Warum dieses Mal?«
    Er zuckt die Schultern. »Er sagte, es müsse schnell gehen – in drei Tagen. Ich soll sie rumkriegen. Und dann abliefern.«
    »Wo?«
    »Ein Haus an der Whitechapel Road.« Er lehnt den Kopf zurück in dem Versuch, sein Nasenbluten zu stoppen. »Sie werden Tony Murphy nicht sagen, dass ich Ihnen das erzählt habe, ja?«
    »Das ist noch das kleinste deiner Probleme, Toby.«

16
    »Tut mir leid, das mit dem Transport, mein Junge«, sagt Tony Murphy und schnippt Staub von Samis Schultern. »Das war das Beste, was Dessie eingefallen ist, so auf die Schnelle.«
    Sie stehen auf einem asphaltierten Parkplatz mit Nummern in den Parkbuchten und Reserviert-Schildern. Sami kann draußen irgendwo eine Menschenmenge johlen hören. Vielleicht ein Fußballspiel.
    Murphys Gesicht ist voll pausbäckiger Jovialität. Er spielt den fröhlichen Dickwanst in einem leichten Wollanzug, der seinen Pork-Pie-Hut in einem kecken Winkel auf dem Kopf trägt.
    »Du erinnerst dich doch an Dessie.«
    »Er hat mich zusammengeschlagen«, antwortet Sami und streckt dabei die linke Schulter, die immer noch schmerzt. Die Schwellung über seinen Augen fühlt sich an wie ein Golfball unter der Haut, und er kann Blut in seinem Mund schmecken. Er berührt seine Schneidezähne, zählt sie.
    »Er ist ein Mensch mit vielen Talenten, Dessie. Er hat es geschafft, deine Schwester zu finden.«
    »Er hat mich zu Brei geschlagen.«
    »Im Gegenteil, er hat dir das Leben gerettet. Diese Junkies können verdammt gefährlich werden. Du hast Glück gehabt, dass Dessie da war.«
    Sami schüttelt verwundert den Kopf. In was für ein Parallel-Universum ist er hier transportiert worden?
    »Wo ist Nadia?«
    »In sicheren Händen.«
    Mr Murphy geht voran. Sami bleibt nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Ein Aufzug öffnet sich. Er bringt sie nach oben, und sie kommen in einem mit Teppich ausgelegten Zimmer heraus, das mit zwei komfortablen Sesseln eingerichtet ist, die auf ein großes Aussichtsfenster hinausgehen. Die Loge einer Firma, allerdings ist das hier kein Fußballmatch. Sie sind beim Hunderennen.
    Einen Augenblick später klingelt eine Glocke, und Tore springen auf. Ein halbes Dutzend langbeiniger Greyhounds drängeln sich, bis sie volle Geschwindigkeit erreicht haben, und sausen um die erste Kurve, hinter einem falschen Kaninchen her. Während sie die Gerade hinunter noch schneller werden, kämpfen die Hunde in den Kurven darum, auf den Beinen zu bleiben, und die Menge brüllt. Sami sieht zu, gebannt. Das hier ist kein Sport – es ist ein geheimnisvolles Schauspiel, so wie einst im Kolosseum, als Löwen auf Elefanten losgelassen wurden.
    Murphy achtet nicht darauf. Er hängt am Telefon und streitet sich mit seiner Frau darüber, wo sie das Festzelt aufstellen sollen. Sie gibt wohl eine Party.
    Sami riecht das Essen. Curry. Auf zwei Tischen, jeweils an einer Seite des Panoramafensters stehen Schüsseln mit Essen. Samosas, Zwiebel-Bhajis, Hühner-Korma, Rinder-Vindaloo, Butterhühnchen, Pilaw-Reis, Chapatis und Naan-Brot.
    Dessie haut schon rein. Er muss ganz schön Appetit gekriegt haben vom Schlägerschwingen.
    Das Rennen ist zu Ende. Das Kaninchen hat gewonnen. Ein

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