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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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abgeschnitten. Sami möchte die Hand ausstrecken und es berühren. Lucy bewegt sich zuerst. Nimmt seine Hand. Drückt sie.
    »Die werden Sie umbringen.«
    »Ich komm schon klar.«
    »Die werden erst schießen und hinterher nachzählen.«
    »Du guckst zu viele Filme.«
    »Sie könnten verhandeln – sich jemand Berühmtem stellen.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Glenda Jackson.«
    Sami lacht. »Die würden uns beide erschießen.«
    »Sie müssen nicht sterben.«
    Sami sieht ihr in die Augen und guckt dann weg. Dann öffnet er die Hand, als würde er einen unsichtbaren Vogel freilassen, und sieht zu, wie er davonflattert.

38
    Ruiz braucht zwanzig Minuten, um von der Fleet Street nach Covent Garden zu kommen. Er humpelt, streckt das linke Bein und schwingt das rechte durch. Wenn er sich konzentriert, kann er beinahe normal gehen, aber warum sollte er? Sein Hinken beschämt ihn nicht oder macht ihn verlegen.
    Sein Handy vibriert in seiner Tasche.
    »Hast du die Nachrichten gesehen?«, fragt Miranda. »Sie sagen, Sami Macbeth hätte eine Bombe.«
    »Ich weiß.«
    »Sollte ich irgendwas tun?«
    »Du kannst nichts tun.«
    »Es muss etwas passiert sein. Ich habe mich lange mit ihm unterhalten. Er war eisern entschlossen, nicht wieder ins Gefängnis zu gehen.«
    »Warte. Ich bin jetzt da.«
    Chinatown ist abgesperrt, mit Polizeiband verpackt und mit Zementblöcken verbarrikadiert, die einen Wagen voller Sprengstoff aufhalten können. Die Polizei bewacht die Sperrzone, hält Neugierige und Gaffer fern.
    Fernsehteams haben ihre Kameras auf den Dächern von Übertragungswagen aufgebaut und Teleobjektive ragen aus den Fenstern von Wohnungen im zweiten Stock. Reporter beschweren sich darüber, dass sie vom Ort des Geschehens ferngehalten werden. Sie wollen Zugang. Material. Drama.
    Ruiz drängelt sich hindurch.
    »Ich muss den Chef sprechen«, sagt er zu einem Senior Sergeant.
    »Wer sind Sie?«
    »Vincent Ruiz. Ich war früher mal Detective Inspector.«
    »Sie haben sich einen schlechten Zeitpunkt ausgesucht, Sir.«
    »Ich habe Informationen.«
    Der Sergeant bückt sich unter das Polizeiklebeband und spricht in seine Schulter, wobei er den Knopf eines Funkgeräts drückt. Er nickt. Nickt wieder. Er bedeutet Ruiz, ihm zu folgen.
    Sie gehen die Shaftesbury Avenue entlang und passieren noch einen Kontrollpunkt. Ein mobiles Kontrollzentrum parkt in der Wardour Street. Commander Bob Piper steht vornübergebeugt darin und beobachtet einen Bildschirm. Er richtet sich auf, dreht sich um und mustert Ruiz einen Moment lang über den Rand eines Kaffeebechers hinweg.
    Die Begrüßung ist kurz. Er ist ein viel beschäftigter Mann, steht unter Druck und wird Ruiz nicht einladen, sich hinzusetzen oder ihm einen Kaffee anbieten.
    »Der Typ da drin heißt Sami Macbeth?«
    »Erzählen Sie mir etwas, das ich noch nicht weiß.«
    »Er ist vor drei Tagen auf Bewährung entlassen worden. Jetzt sucht er seine Schwester.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Er hat mich angerufen. Er wollte meine Hilfe.«
    »Wissen Sie irgendetwas von einer Bombe?«
    Ruiz schüttelt den Kopf. Er erzählt Piper von der Drogenhöhle in Whitechapel und von Samis Treffen mit Tony Murphy. Piper schreibt nichts davon auf. Es interessiert ihn nicht, was gestern oder vorgestern geschehen ist.
    »Wo könnte Macbeth eine Bombe hergekriegt haben?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht blufft er.«
    »Sagen Sie das mal den Leuten, die in der U-Bahn waren.«
    »Meine Exfrau ist Macbeths Bewährungshelferin. Sie sagt, er wollte sauber bleiben. Vielleicht hat er sich in irgendwas verrannt.«
    »Und Ihre Exfrau ist eine gute Menschenkennerin, was?«
    Er ist sarkastisch. Ruiz geht nicht darauf ein.
    Piper hat genug von der Unterhaltung. »Ich will nicht unhöflich sein, Mr Ruiz, aber ich kann mich nicht auf die Intuition ihrer Exfrau verlassen. Ich habe Material von Überwachungskameras, auf dem dieser Kerl vom Schauplatz eines Bombenanschlags flüchtet. Ich habe seine Geständnisse. Ich habe den Anruf einer Splittergruppe von Al-Qaida, die sich für den Anschlag verantwortlich erklärt. Und ich habe sechs Geiseln da drin mit Familien und Freunden und dem Rest ihres Lebens noch vor sich.«
    »Lassen Sie mich mit ihm reden.«
    »Gehen Sie nach Hause, Mr Ruiz. Das hier geht Sie nichts an.«
    Ruiz ist jetzt kein Polizist mehr. Deshalb nennt Piper ihn »Mister«. Er macht ihm klar, dass er nichts mehr zu melden hat.
    Piper gibt einem DC ein Zeichen. »Begleiten Sie diesen Herrn zurück hinter die

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