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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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das nötige Kleingeld, um ein Dutzend Auftragskiller anzuheuern – er hat sie wahrscheinlich auf Kurzwahl –, aber man braucht mehr Mut, als ihn ein gewöhnlicher Killer hat, um so etwas während einer Polizeibelagerung durchzuziehen.
    Die Klingel schrillt. Jemand ist unten an der Tür. Sami drückt auf die Sprechanlage.
    »Hallo?«
    Keine Antwort. Er fragt noch einmal.
    Eine Männerstimme antwortet. »Ein Paket für Sie.«
    »Für wen?«
    »Kate Tierney.«
    »Was ist drin?«
    »Hören Sie, Kumpel, ich liefer nur aus. Ich guck nicht rein.«
    »Legen Sie’s auf die Treppe.«
    »Geht nicht, jemand muss unterschreiben.«
    »Warten Sie.«
    Sami geht zum Wohnzimmerfenster und zieht den Vorhang auf. Er kann keinen Lieferwagen sehen. Das kommt ihm spanisch vor.
    Er geht zum Küchenfenster, das auf den Hinterhof hinausgeht. Das Erdgeschoss hat einen Anbau – ein Flachdach ungefähr drei Meter unter dem Fenster. Er könnte sich dorthin hinunterlassen und dann auf den Rasen springen.
    Ein Teil von ihm denkt, er ist paranoid. Ein anderer Teil denkt, dass er niemandem trauen darf.
    Sami geht zurück zur Sprechanlage. »Geben Sie mir eine Minute. Muss mir schnell ein Hemd überziehen.«
    Er geht zum Küchenfenster zurück. Schiebt es hoch. Klettert über das Spülbecken und setzt sich auf die Fensterbank. Er dreht sich herum, lässt sich hinuntergleiten, bis er nur noch an den Fingerspitzen hängt. Die letzten eineinhalb Meter lässt er sich fallen und überquert das Flachdach im Laufschritt, bevor er auf den Rasen hinunterspringt.
    Am hinteren Zaun gibt es ein Spielhaus, eingemottet für den Winter. Ein Planschbecken ist hineingestopft worden. Da bemerkt Sami, dass er nicht allein im Hof ist. Er versucht sich umzudrehen, aber jemand greift ihn von hinten und ein zweiter Mann von oben an, drückt ihm das Gesicht auf den Boden. Seine Hände werden ihm auf den Rücken gezogen und mit einem Plastikkabel zusammengebunden. Klebeband bedeckt seinen Mund. Eine Kapuze gleitet über seinen Kopf.
    Sami wird auf die Knie gezogen. Sein Kopf zurückgerissen.
    »Können Sie mich hören, Mr Macbeth?«
    Sami nickt.
    »Bleiben Sie ruhig, und es wird Ihnen nichts geschehen. Jemand Wichtiges will mit Ihnen reden.«
    Sami murmelt in seinen Knebel und schreit, als er fühlt, dass eine Nadel in seinen Arm gestochen wird. Sein Hirn verschwimmt, und er schluckt die Dunkelheit.

51
    Ruiz steht draußen vor dem Haus in Barnes und hört wie ein South-West-Zug in Richtung Clapham Junction rasselt. Die Haustür ist offen. Er geht die Treppe hoch.
    Kate Tierneys Wohnung ist im ersten Stock. Eine Holzplatte ist aus der Tür herausgetreten worden und liegt zersplittert auf dem Boden. Die Tür steht offen. Er tritt ein.
    Kate Tierney sitzt auf einem flachen Tisch im Wohnzimmer, inmitten der Bruchstücke ihres Lebens. Ein Fernseher ohne Bildschirm, ein Couchtisch ohne Glas, Heizkörper aus den Wänden gerissen, Tapeten in zerfetzten Streifen, Teppich zurückgeschlagen, eine Kaminplatte vom Kamin gehauen, ein ausgeweidetes Sofa …
    Wasser läuft im Badezimmer auf den Boden, weil der Wassertank von dem Porzellansockel gerissen und in die Badewanne geworfen worden ist. Fliesen sind zerbrochen. Zersplittertes Geschirr und Glas liegen auf dem Boden verstreut.
    Kate sieht zu Ruiz auf. Ihre Wangenknochen glänzen. Sie trägt einen schwarzen Rock, dunkle Strumpfhosen und eine weite weiße Bluse. Ihr honigfarbenes Haar ist zu einem französischen Zopf geflochten, der auf ihrem Rücken liegt.
    »Haben Sie die Polizei gerufen?«, fragt er.
    »Nein.«
    »Haben sie Ihnen etwas getan?«
    Sie schüttelt den Kopf. In ihren Augen schwimmt das Wissen, dass es in ihrem Leben Verlust und Betrug gibt.
    »Wo ist Sami?«
    »Er ist nicht hier. Ich bin gerade nach Hause gekommen.«
    Ruiz tippt eine Nummer in sein Handy. Ruft jemanden an.
    »Wer sind Sie?«, fragt sie.
    »Ich bin ein Freund von Sami.«
    Kate schnäuzt sich die Nase. Wischt sie einmal, zweimal, dreimal. Zerknüllt das nasse Taschentuch in ihrer Faust.
    »Wird man mich dafür ins Gefängnis stecken, dass ich ihm geholfen habe? Ich weiß, ich hätte die Polizei rufen sollen.«
    »Wenn ich Sie wäre, würde ich Sami hier raushalten. Sie sind ausgeraubt worden. Ganz einfach.«
    Sie nickt.
    »Wissen Sie, wer es war?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Na ja, Sami war es jedenfalls nicht.«
    »Ich weiß.«
    »Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?«
    »Heute Morgen.«
    »Er hat die letzte Nacht mit Ihnen verbracht?«
    Sie

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