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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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nicht. Es scheint das Einzige zu sein, was ihm wichtig ist. Er will, dass ich sie vernichte.«
    Sie kommen zu einem anderen Gehege. Das Schild besagt Afrikanische Wildhunde (Lycaon pictus).
    »Das bedeutet ›gescheckter Hund‹«, erklärt Garza. »Sie werden häufig für verwilderte Haushunde gehalten.«
    »Sie sehen aus wie Hunde«, sagt Sami.
    Garza zeigt auf ein Foto auf dem Schild. »Sie haben runde Ohren wie Fledermäuse und nur vier Zehen. Haushunde haben fünf. Afrikanische Wildhunde sind als Killer effizienter als Löwen, Leoparden oder Geparden. Sie jagen gemeinsam, wechseln sich ab, wenn sie einen Büffel oder ein Gnu erlegen und reißen es auseinander, während es noch rennt. Sie fressen es bei lebendigem Leibe.
    Das ist es, was Tony Murphy mit mir macht, er will mich in Stücke reißen, verbreitet Gerüchte, dass ich hinter dem Raub stecke. In den letzten vierundzwanzig Stunden haben zwei Parlamentsmitglieder Verabredungen mit mir abgesagt und ein alter Freund von den Lords hat angerufen und mir ausrichten lassen, ich solle mir nicht die Mühe machen, zur Jagd zu kommen.«
    Das sind doch Kleinigkeiten, denkt Sami, spricht es aber nicht laut aus.
    »Warum sollte Murphy das tun?«
    Garzas Blick ist ausdruckslos. »Gute Frage, Mr Macbeth. Gute Frage.«
    Die Frau, die Sami vorhin hat reiten sehen, spricht mit ein paar Gärtnern bei einer Gruppe Treibhäuser. Sie hebt eine Hand und schützt ihre Augen vor der Wintersonne, und einen Moment lang denkt Sami, dass sie winken könnte. Stattdessen dreht sie sich weg und fährt in ihrer Unterhaltung fort.
    »Meine Frau«, erklärt Garza. »Sie kommt aus einer respektablen Familie – alter Geldadel. Als ich sie kennenlernte, waren sie allerdings so verdammt arm, dass ich ihnen aus der Patsche helfen musste. Ich habe dieses Anwesen gekauft, damit der Fiskus es nicht an sich reißt.
    Meine Frau sagt, ich sei kalt. Sie hat gut reden. Das ist sie, da drüben – die Schneekönigin. Vor fünf Jahren ist sie verhaftet worden, weil sie ihrem Personal Trainer auf einem öffentlichen Parkplatz einen geblasen hat. Die Presse hat sich auf die Story gestürzt.
    Ich habe den polizeilichen Vorgang verschwinden lassen und die betreffende Zeitung dazu gebracht, die Story fallen zu lassen. Ich habe mich nicht von ihr scheiden lassen. Sie dachte, ich würde ihr vergeben. Sie dachte, ich bräuchte ihren Namen, um respektabel zu sein. Das beweist nur, wie wenig sie mich kennt. Als sie von ihrer nächsten Fitnessstunde zurückkam, hat sie zwei zwanzigjährige Nutten im Whirlpool vorgefunden. Ich habe ihr gesagt, sie soll uns allen einen Drink holen.«
    Garza blickt die Bäume so stolz an, als hätte er sie selbst gepflanzt.
    »Ich habe ihr gesagt, dass sie, wenn sie bleiben will, das gern tun kann, aber wenn sie jemals wieder herumvögelt, dann sorge ich dafür, dass sie nichts bekommt, nicht mal einen Nachttopf, um hineinzupinkeln. Ich hatte alle Beweise, die ich brauchte – ihr Drogen- und Alkoholproblem, psychologische Gutachten. Sie hätte noch von Glück reden können, wenn sie unseren Sohn einmal alle zwei Wochen zu Gesicht bekommen hätte, und das unter Aufsicht. Man bescheißt mich nicht zweimal, Mr Macbeth, verstehen Sie?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich will, dass Sie Tony Murphy anrufen. Arrangieren Sie ein Treffen. Geben Sie ihm die Waffe. Holen Sie Ihre Schwester.«
    »Und dann?«
    »Ziehen Sie den Kopf ein.«
    Sami braucht einen Moment, um das Ungesagte zu verstehen. Garzas Mundwinkel heben sich zu einem Lächeln. »Ich mache Witze, Mr Macbeth. Holen Sie Ihre Schwester. Sorgen Sie dafür, dass ihr nichts passiert.«
    Sami versucht, über den Witz zu lachen, weiß aber nicht, ob das Lächeln jemals auf seinem Gesicht ankommt.

53
    Murphy nimmt beim zweiten Klingeln ab.
    »Ich bin’s«, sagt Sami und räuspert sich. »Wir treffen uns heute um Mitternacht. Putney Bridge.«
    »Wo auf der Putney Bridge?«
    »In der Mitte.«
    »Sie werden mir mitten auf der Putney Bridge eine Waffe übergeben? Warum nicht gleich eine Anzeige in die Times setzen?«
    »So weiß ich, dass Sie allein kommen. Bringen Sie Nadia mit. Sonst niemanden.«
    »Und die Bullen stehen an jedem Ende parat?«
    »Nur, wenn sie Ihnen gefolgt sind.«
    »Du bist ein aufgeblasener, kleiner Klugscheißer.«
    »Und Sie ein fetter Schaumschläger, Mr Murphy. Und jetzt, wo wir das geklärt haben, können wir beide uns wieder dem Geschäftlichen zuwenden. Heute Nacht. Um Mitternacht. Kommen Sie nicht zu spät.«
    Das Telefonat

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