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Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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wegen Drogenbesitz verurteilt worden. Wenn ich diesmal wegen einer großen, geplanten Geschichte hinter Gitter gekommen wär, hätte es mich echt hart erwischt. Fünf, sechs Jahre mindestens, vielleicht sogar länger. Das konnte ich nicht riskieren. Ich konnte es einfach nicht … das hätte mich umgebracht.« Sie sah sich traurig im Wohnwagen um. »Nicht dass das hier viel besser ist …«
    »Wusstest du, dass das Zeug im Wagen war?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wenn ich’s gewusst hätte, wär ich nicht mal in seine Nähe gegangen.«
    »Und was glaubst du, warum sie dich angehalten haben?«
    Sie sah mich an. »Die Bullen haben gesagt, es wär eine Stichkontrolle gewesen … die haben ernsthaft behauptet, sie hätten einfach bloß Glück gehabt.«
    »Klingt nicht so, als ob du es glaubst.«
    Sie lächelte traurig. »Na ja … die haben sofort gefunden, wonach sie suchten. Und als ich aufs Revier kam, waren die Zollleute schon da.«
    »Du glaubst also, sie wussten von der Kurierfahrt?«
    »Ja, garantiert.«
    »Woher?«
    Sie zuckte bloß die Schultern.
    Ich schaute sie eine Weile an und versuchte mir darüber klar zu werden, was mich an der Geschichte störte. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie die Wahrheit sagte, aber irgendwas an ihrer Darstellung konnte einfach nicht stimmen, irgendwas passte nicht zusammen … Ich wusste nur nicht genau, was.
    Doch im Moment hatte ich einfach keine Zeit, mich länger damit zu befassen.
    »Ich glaube, es ist das Beste, wenn du die Insel verlässt«, sagte ich, stand auf und ging zum Fenster. »Zumindest eine Zeit lang. Wir müssen mit Linda sprechen, damit du so schnell wie möglich hier rauskommst. Wenn Garrow über dich Bescheid weiß – «
    »Wieso sollte er?«, fragte Robyn. »Ich meine, du erzählst zwar dauernd, dass Garrow Bescheid weiß und Stevie auch, aber wieso soll ich dir das glauben? Wieso sollte ich irgendwas von dem glauben, was du erzählst?«
    »Wieso sollte ich dich belügen?«
    »Wieso nicht?«
    Ich sah sie an. »Sagt dir der Name Mark Allen was?«
    Sie überlegte einen Moment, dann schüttelte sie den Kopf. »Glaub nicht.«
    »Mark Ballard vielleicht?«
    Wieder ein Kopfschütteln. »Wer sind die zwei?«
    »Sie sind ein und derselbe«, erklärte ich. »Ballard ist der richtige Name. Er ist Undercover-Beamter beim Zoll und arbeitet mit Linda zusammen. Ich fürchte, Garrow hat ihn erwischt.«
    »Was meinst du mit Er hat ihn erwischt ?«
    »Es kann sein, dass Ballard Garrow von der Fahndungsaktion erzählt hat.«
    »Wieso sollte er das tun?«
    Weil er nicht sterben wollte , dachte ich und schaute aus dem Fenster. Er wollte seine Frau wiedersehen und seine zwei kleinen Kinder … er wollte nicht sterben. Ich beugte mich näher an das regennasse Fenster heran, spähte durch das Dunkel zu dem kaputten Trailer … und auf einmal erinnerte ich mich an das seltsame Gefühl, das ich im Hotelzimmer der Swalenskis gehabt hatte, an dem Tag, als ich unterm Bett lag und auf Mark Ballard horchte, wie er im Zimmer hin und her ging … ich hatte gedacht, er sei ich, mein Echo. Und jetzt, als ich durch das regenverschwommene Dunkel um den baufälligen Trailer starrte, spürte ich wieder dieses seltsame Echo, doch diesmal war es nicht so, dass er ich war … ich war er . Ich war Mark Ballard, Mark Allen, der Schmuddelige, und für einen flüchtigen Moment war ich paralysiert, gelähmt, ich flehte und schluchzte … bitte, bitte tu mir nicht mehr weh …
    Ein schwaches Licht blinkte in der Ferne aus der Dunkelheit.
    Ich wandte mich schnell dem Licht zu, starrte den Weg hoch … aber es war nichts da, nur Schwärze und Regen und endloser Schlamm. Ich wartete, hielt die Augen auf die Stelle gerichtet, wo ich das Licht gesehen hatte – oder wo ich es gesehen zu haben glaubte –, doch ich sah immer noch nichts. Ich schaute noch ein bisschen länger und überlegte, ob es ein Blitz gewesen sein könnte oder ob ich mir das Licht nur eingebildet hatte … und dann plötzlich konnte ich einfach gar nichts mehr denken. Ich hatte die Schnauze voll. Mein Kopf brummte, der Regen trommelte, meine Augen fingen wie wild an zu schmerzen …
    »Alles okay mit dir?«, fragte Robyn.
    Ich drehte mich zu ihr um und rieb mir die Stirn. »Was?«
    »Ist alles okay? Du siehst ein bisschen – «
    »Nur Kopfschmerzen«, sagte ich. Nur eine Migräne … oje, Migräne kann wirklich sehr schlimm sein. Deine Schwester hat doch auch Migräne, stimmt’s, Honey?
    »Irgendwo liegen ein paar

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