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Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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neben der Trennwand lagen. Sie bückte sich und packte ein paar von ihnen auf den Arm.
    »Leg dich da hin, ich deck dich zu.«
    Ich sah sie an. »Was hast du vor?«
    Sie fasste mich an der Schulter und drückte mich zu Boden. »Leg dich hin. Schieb dich ganz hinten an die Wand und roll dich zu einer Kugel zusammen.«
    Ich tat, was sie gesagt hatte. Sie warf die Jacken auf ihrem Arm über mich und ich spürte, wie sie noch mehr Jacken über meinen Kopf häufte.
    »Alles okay?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Und nicht bewegen, klar? Bleib ganz still liegen.«
    Bevor ich etwas antworten konnte, hörte ich sie in den anderen Raum rennen und kurz darauf, wie die Wohnwagentür aufging. Schwere Schritte stampften auf den Boden, die Tür schlug zu und Stimmen erfüllten die Luft.
    … wie meine Schuhe aussehen, verdammte Scheiße. Weißt du, was die kosten? Nein, natürlich nicht. Wo willst du hin?
    Sie ist hier drüben.
    Dann weck sie auf. Und beeil dich, verdammt. Ich will, dass sie oben im Laden ist, bevor die Straßen noch schlimmer werden. Ich hab nachher noch einen Termin. Wie sieht das denn aus, wenn ich da mit dem ganzen Dreck an den Schuhen ankomme? Verdammte Scheiße.
    Schweigen.
    Dann: Mott, guck da drinnen nach.
    Ich hielt den Atem an und horchte auf Motts Schritte, die in die Küche kamen. An der Trennwand blieb er stehen, zögerte einen Moment, danach hörte ich, wie er zu der Toilette ging und die Falttür zurückschob. Wieder eine kurze Pause, dann kamen die Schritte zurück, liefen an mir vorbei, und ich hörte, wie er sagte: Nein, nichts.
    Ich kannte die Stimme nicht. Aber ich kannte Stevies Stimme und hörte, wie er jetzt Robyn anbrüllte.
    Wo ist er?
    Hä?
    Verarsch mich nicht, Rob. Sag mir einfach, wo er ist.
    Wer?
    Craine.
    Craine …? Ich weiß nicht.
    Letzte Chance, Rob. Wo ist er?
    Bitte, Stevie … Ich hab echt keine Ahnung.
    Du beschissene Lügnerin.
    Klatsch.
    Nein! Stevie, hör auf.
    Klatsch.
    Ich war schon fast auf den Beinen, um mir Stevies Gewehr zu schnappen, als ich Taits Stimme hörte – Warte mal kurz, Stevie … einen Moment –, und da ließ ich es sein, zog mich hinter die Trennwand zurück … wartete … horchte … jederzeit bereit, mir das Gewehr zu schnappen, falls ich noch einen Schlag hörte. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun würde – vor allem, wenn sich herausstellen sollte, dass das Gewehr nicht geladen war –, aber ich konnte doch nicht einfach daliegen und nichts unternehmen, wenn Stevie Robyn schlug. Also wartete ich, duckte mich wieder gegen den Boden und horchte … doch plötzlich schien alles still zu sein. Keine Schläge, keine lauten Stimmen … nur das Geräusch des Regens und ein sehr leises Murmeln … Flüsterten sie?
    Wieso sollten sie flüstern?
    Schließlich hörte ich wieder Taits Stimme: Dann lassen wir sie also hier?
    Ja , antwortete Stevie. Die ist jetzt erst mal für ein paar Stunden okay.
    Sicher?
    Ja.
    Na gut. Und wo ist das Zeug, das ich von dir wollte?
    Ich geh’s eben holen.
    Ich zog die Jacken wieder über den Kopf und blieb ganz still liegen, als Stevies Schritte in die Küche kamen. Ich hörte, wie er stehen blieb, etwas hochnahm, dann – nach kurzem Zögern – wieder ging.
    Okay? , fragte Tait.
    Ja.
    Gut, dann lass uns gehen.
    Ich spürte, wie etwas in meinem Hinterkopf nagte, als sie zur Tür gingen, ein Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte … aber ich wusste nicht, was. Ich horchte weiter – schwere Schritte, das Öffnen der Tür … dann schlug sie zu …
    Ich wartete.
    Stille.
    Es regnete immer noch …
    Ich hörte, wie der Wagen angelassen wurde, der Motor aufheulte … knurrte, grollte … ich hörte, wie er losfuhr.
    Ich wartete.
    Eine Minute, zwei Minuten …
    Das Nagen im Kopf hörte nicht auf …
    Drei Minuten.
    Ich kroch unter den Jacken hervor und stand langsam auf. Die Lichter waren aus, der Wohnwagen wieder in Dunkelheit getaucht. Ich stand einen Augenblick da, horchte, überlegte, versuchte mir darüber klar zu werden, was mich beunruhigte … und mir schien, dass es irgendwas war, das Tait gesagt hatte … irgendetwas von wegen … irgendetwas …
    Nein, das war sinnlos.
    Es musste ganz einfach warten.
    Ich zog meine Stiftlampe raus und schaltete sie an, um nach Robyn zu schauen.
    Ich hatte den Wohnwagen halb durchquert, da ging das Licht an. Und als ich erstarrte und mit entsetztem Blick auf das leere Bett sah, wo Robyn hätte liegen müssen, sagte eine Stimme hinter mir: »Du bist doch echt ein scheiß dämlicher

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