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Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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nicht finden.«
    »Keine Fußspuren oder sonst was?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es hat ja die ganze Nacht über geregnet.«
    Sie drehte sich wieder um und starrte in die Dunkelheit hinaus.
    Ich zündete eine Zigarette an. »Sie haben im Swan auf ihn gewartet, stimmt’s?«
    Sie nickte. »Wir wollten uns um zehn dort treffen.«
    »Und er ist nicht gekommen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Um halb elf hab ich ihn angerufen, aber er ging nicht dran. Ich hab eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen und gefragt, wo er steckt, und ich hab ihm auch gesimst, aber er hat sich nicht gemeldet. Ich hab eine halbe Stunde gewartet und ihn dann wieder angerufen, doch diesmal war das Handy tot. Kein Klingelzeichen, keine Mailbox … nichts.« Sie seufzte. »Ich bin hierher zurück, um zu schauen, ob er in seinem Zimmer war … aber nein. Kein Zeichen von ihm. Arthur hat gesagt, er wäre vor einiger Zeit mit Garrow weggegangen …«
    »Ja, das habe ich auch gesehen.«
    Linda schaute mich an.
    Ich sagte: »Es war kurz nach zehn. Ich weiß nicht, wohin sie wollten, aber auf jeden Fall sind sie nach rechts abgebogen, als sie das Hotel verließen.«
    »Nach rechts?«
    »Ja.«
    Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Garrows Hausboot liegt doch in der entgegengesetzten Richtung … wieso sind sie nach rechts abgebogen? Verdammt, wohin wollten sie?«
    »Wussten Sie, dass er mit Garrow verabredet war?«
    »Nein … aber dazu war er ja hier. Er sollte so nah wie möglich an Garrow und die andern rankommen, und ein bisschen Stoff von ihnen zu kaufen ist die einfachste Möglichkeit …« Sie unterbrach sich und überlegte. »Vielleicht wollten sie da hin … zum Wohnwagen von Stevie Haynes, um dort was zu holen … ja, das klingt logisch. Wenn Mark die Gelegenheit hatte, was zu kaufen, hat er sie sicher nicht ausgeschlagen. Kann gut sein, dass er keine Zeit mehr hatte, mir Bescheid zu sagen. Das heißt, dass er mit Garrow wegging, ist eigentlich noch nicht ungewöhnlich …« Ihre Stimme verlor sich und Linda starrte eine Weile stumm undtief versunken in die Ferne. Ich folgte ihr, verloren in meinen eigenen dunklen Gedanken, und als wir in der rauschenden Stille des Regens so nebeneinanderstanden, erkannte ich langsam, wie alles gelaufen sein musste. Der abgeschlagene Kopf, der Clown, das durchwühlte/nicht durchwühlte Zimmer … vielleicht ergab das Ganze doch einen Sinn. Ich dachte weiter darüber nach.
    Die Flut stieg jetzt schnell, die regengepeitschten Wellen überrollten den Strand und weit draußen in der Ferne sah ich einen Blitz, ein schwaches Flackern am Horizont. Ich starrte über den Strand auf den schwarzen Schimmer des Meers. Es kam immer näher, immer näher und stieg immer höher. Ich hatte es noch nie so hoch gesehen.
    »Wie sicher sind Sie, dass Sie gestern Nacht unter Drogen gesetzt wurden?«, fragte Linda.
    Ich sah sie an. »So sicher, wie’s nur geht …«
    »Was heißt das genau?«
    »Mein Kopf war Brei, total durcheinander«, antwortete ich. »Ist er immer noch, deshalb bin ich mir in absolut nichts richtig sicher.«
    »Aber doch so sicher, wie’s nur geht?«
    »Ja.«
    Sie nickte. »Irgendeine Vorstellung, was man Ihnen gegeben hat?«
    »Ich glaube, das Zeug, das mir der Clown verpasst hat, war GHB, aber vielleicht waren es auch Roofies.«
    »Rohypnol?«
    »So was in der Art … jedenfalls hat es bei mir so richtig lange das Licht ausgeknipst, und als ich wieder aufwachte, konnte ich mich an fast nichts erinnern.«
    »Und vorher, im Pub? Glauben Sie, das waren auch Roofies?«
    »Nein … eher nicht. Was immer es war, es hat mich nicht schläfrig gemacht.«
    »Wie hat es denn gewirkt?«
    »Es war … keine Ahnung. Ich hab mich nur total merkwürdig gefühlt.«
    »Hatten Sie Wahnvorstellungen?«
    »Nicht wirklich … Ich hab ein paar seltsame Dinge gehört und gesehen, aber gleichzeitig wusste ich irgendwie, dass das nicht real war. Ist schwer zu erklären.«
    Sie sah mich an. »Was hatten Sie noch genommen?«
    »Ein bisschen Speed …«
    »Wie viel?«
    »Nur eine Linie, bevor ich losging.«
    »Sonst noch was?«
    »Ich hab ein paar Whisky getrunken … na ja, eine Menge Whisky, glaube ich. Und es ging auch ziemlich viel Dope rum, als ich im Pub war …«
    »Großer Gott«, murmelte sie, wandte den Blick von mir ab und schüttelte den Kopf.
    Ich sagte nichts. Einerseits hätte ich gern etwas gesagt – Wie kommen Sie dazu, über mich zu richten? – oder zumindest so getan, als wäre ich gekränkt und verletzt, doch um

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