Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas
dass er nichts mehr wird, dann lassen sie den alles werden.
Der Platzeck hat ja seine ganz eigene Art, Stimmen für die SPD zu sammeln, er hat es jetzt zur Abwechslung mal mit einer Wählerbeschimpfung probiert: Er hat gemeint, der Wähler in Bayern könnte nicht so intelligent sein, weil er sonst mehr SPD wählen tät. Der Pronold Florian wiederum meint, es gäbe viele Sozialdemokraten, die CSU wählen täten. Was jetzt? Der Pronold, der ist euer Hoffnungsträger, gell, der führt sich auf wie der Max beim Watten, macht auf unschlagbar, und derweil hat er nicht einmal die Kraft von einem Soach.
So unüberlegte Meinungsäußerungen gibt es ja seit Neuestem auch bei der CSU. Was ist denn da los? Man könnte direkt meinen, in der CSU breite sich so etwas wie Demokratie aus. Herr Ministerpräsident, es gab ja zum Teil boshafte Parteimitglieder, die natürlich nicht namentlich genannt werden wollen, so viel Anstand haben Sie dann doch noch, die sprechen von einer großen schwarzen Null, und meinen nicht den ausgeglichenen Haushalt.
Herr Faltlhauser, da würd ich was dagegen unternehmen. Diese Nullstelle ist schließlich Ihr Verdienst. Bei Ihnen ist die Materie so kompliziert, dass Sie selber glauben müssen, was Sie da sagen.
Und das ist wirklich nicht einfach, wenn man kein Geld hat und auch nicht weiß, wo man es hernehmen soll. Wenn die Forderungen und Versprechen der Ministerkollegen bei Ihnen einlaufen: Der Herrmann möchte den Kommunen beim Umbau der gymnasien entgegenkommen wegen dem G 8. 117 Millionen! Der Beckstein braucht 40 Millionen zusätzlich wegen der WM-Sicherheit. Der Schneider braucht neue Lehrer, macht 10,5 Millionen, die Sportförderung braucht auch 4,6 Millionen, und die Kinderbetreuung, die habts noch gar nicht ausgerechnet. Aber das, was Sie wirklich auszeichnet, ist, dass Sie immer eine Idee haben, wie Sie zu Geld kommen. Sie starten einen Bayern-Jumbo-Triple-A-Stable-Outlook. Wie ich davon gehört habe, habe ich gedacht, jetzt hebt er endgültig ab, der Faltlhauser. Einen Bayern-Jumbo lässt er steigen. Die Starterlaubnis haben Sie wahrscheinlich schon bekommen, und das Schöne bei diesen Jumbos ist, dass sie unten relativ groß sind, aber je höher sie steigen, desto kleiner werden sie, und irgendwann siehst du sie nicht mehr, weil sie im Höhennebel des Finanzministeriums verschwunden sind.
Herr Faltlhauser, Ihre gute-Nacht-Geschichten gehören zu den schönsten, die man in Bayern hören kann, und es soll auch Leute geben, die danach wirklich einschlafen. Das liegt nicht so sehr an den geschichten, sondern vor allem auch an Ihrem beruhigenden Wortgesäusel, Ihre Worte fließen dahin wie die idyllisch vor sich hin murmelnde Isar bei Niedrigwasser. Es liegen zwar viele Steine im Weg, aber irgendwie läuft alles weiter.
Am wichtigsten ist, dass die Behörden in Bayern zu ihrem Geld kommen. 43 Prozenz der Ausgaben gehen für die gehälter und Pensionen der Staatsdiener drauf. Aber da können wir uns nicht beschweren, weil unsere Staatsbeamten hervorragende Arbeit leisten.
Der Sinner zum Beispiel. Der ist ein ganz moderner Minister. Die Kommunikation, haben Sie gesagt, läuft bei Ihnen by face-mail oder by e-mail. Die face-mail, das ist ja praktisch die nonverbale Kommunikation, nur schauen, wie beim Watten - Blinzeln, Deuten, Zwinkern. Ja, da schau her. Da lassen Sie aber einige Möglichkeiten der Kommunikation aus. Es gibt ja noch die ear-by-ear-mail, die tele-mail, und in Bayern ganz wichtig, die behind-the-face-mail, die Hinterfotzige, die crabwise-mail, auf Umwegen lauft die, die Intriganten-Mail. Herr Sinner, da sollten Sie Ihre Kommunikationsbandbreite etwas erweitern. Kommunikation ist ja eigentlich das Spezialgebiet vom Huber Erwin.
Was machen Sie eigentlich im Wirtschaftsministerium, Herr Huber? Außer über Clusterbildungen nachdenken. Hört sich gut an und man weiß erst einmal nicht, um was es geht. Das ist immer gut, außerdem ist es English und das klingt aus Ihrem Munde immer hinreißend. Sie sollen sehr gut English sprechen, und obendrein können und wollen Sie Ihre bayerische Muttersprache nicht verleugnen in der Aussprache. Sie sprechen praktisch zwei Sprachen gleichzeitig. Und das ist ideal. Zumal wir ja alle angehalten werden, mehr Bayerisch zu sprechen. Der Dialekt hat enorme Vorteile, du wirst ned glei verstanden, kannst no amoi überlegen, ob du es ned anders sagst, der andere ist irritiert, versucht seine Aufmerksamkeit noch zu steigern, was gar nicht immer von
Weitere Kostenlose Bücher