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Bis ich bei dir bin

Bis ich bei dir bin

Titel: Bis ich bei dir bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Hainsworth
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sage ich und klappe Ethan Frome zu. Ich hatte gedacht, ich könnte mal ernsthaft versuchen, die Lektüre für den Englischunterricht in Angriff zu nehmen, statt nur blind auf die Seiten zu glotzen, während alle anderen zu Mittag essen, aber die Figuren gehen mir seltsam nahe, und ich schweife immer wieder in Gedanken ab. Auf dem Weg zur Schule heute Morgen bin ich an Vivs Gedenkstätte vorbeigegangen, und sie sah kein bisschen verändert aus. Ninas Stimme habe ich auch nicht gehört. Ich blicke ins Leere, frage mich, warum ihr grün leuchtendes Portal sich ausgerechnet dort aufgetan hat, und wünschte zum hundertsten Mal, ich hätte sie gefragt, woher sie Viv kannte.
    Mike unterbricht meine Grübeleien. »Die ganze Mannschaft geht nach dem Training noch im Fast Break was essen …«
    »Äh, viel Spaß.«
    Ich blättere mit dem Daumen durch mein Buch auf der Suche nach der Seite, auf die ich gerade gestarrt hatte.
    Er räuspert sich. »Ich meine, du könntest ja vielleicht auch mitkommen.«
    Ich höre auf zu blättern, sehe ihn jedoch nicht an.
    »Ich bin nicht mehr in der Mannschaft.«
    »Du brauchst nicht in der Mannschaft zu sein, um was mit den anderen zu unternehmen.«
    Ich mache das Buch zu und stopfe es in meinen Rucksack. Das Fast Break ist dieses schmuddelige, bis spät in die Nacht geöffnete Imbisslokal, in das wir manchmal nach dem Training und nach jedem Spiel gegangen sind. Die Jungs haben dann immer auf der einen Seite gesessen und die Cheerleaderinnen auf der anderen. Ich beiße mir auf die Lippen bei der Erinnerung. Damals, in meinem ersten Jahr auf der Highschool, bevor Andy Lowery sich verletzte und ich plötzlich auf die Quarterback-Position katapultiert wurde, saß ich gerade mit anderen Fowler Rams in einer der klebrigen Nischen, als ich Viv zum ersten Mal sah. Wir kamen direkt vom Training, und ich fühlte mich super. Als die Cheerleaderinnen hereinströmten, fingen die Jungs an zu pfeifen und zu johlen, also machte ich mit. Die älteren Mädchen würdigten uns keines Blickes, aber Viv drehte sich um, erhitzt und strahlend nach ihrem allerersten Training, und mir verschlug es die Sprache. Sie ging zu der angrenzenden Nische und setzte sich auf Logans Schoß. Frustriert beobachtete ich, wie er besitzergreifend einen Arm um sie legte, doch dann sah sie auf, und unsere Blicke trafen sich.
    Ich zwinkerte ihr zu. Viv lächelte. Logan hatte keine Chance.
    Die Szene scheint aus einem anderen Leben zu stammen.
    Mike sieht mich erwartungsvoll an, als wüsste er nicht, dass ich in den vergangenen zwei Jahren keinen Fuß mehr ins Fast Break gesetzt habe. Als wäre es kinderleicht, jetzt wieder dorthin zu gehen. Ich blicke durch den Gang hinüber zur Kantine. Eine Gruppe von Leuten lungert vor dem Eingang herum, und ich entdecke Logan unter ihnen. Er kneift gerade Tash Clemons in den Hintern. Die Cheerleaderin wirbelt kreischend herum und tut empört, vermasselt aber den Flirt.
    »Danke, aber das geht einfach nicht«, sage ich.
    Mike folgt meinem Blick und grunzt. »Ach, komm schon. West ist ein Idiot, aber die anderen …«
    Ich schüttele den Kopf. Bei den anderen kann ich im Moment auch nicht punkten.
    Er runzelt die Stirn und zerknüllt die Hülle seines Energieriegels.
    »Dann vielleicht dieser neue Laden, Dina’s Diner? Auf der anderen Straßenseite.«
    »Was ist damit?«
    Er seufzt. »Früher haben wir ständig zusammen abgehangen, Cam.«
    Da hat er recht. Auch nach meiner Verletzung, als Viv ihre Puschel abgab und ich das Training nicht wieder aufnahm, hat er weiter was mit uns unternommen – mit uns beiden. Die Cheerleader-Truppe wurde gehässig, die Mannschaft redete nicht mehr mit mir, aber Mike machte diesen Mist nie mit. Nicht dass er aus lauter Solidarität mit dem Football aufgehört hätte oder so, er behandelte Viv und mich nur weiter ganz normal wie alle anderen auch. Als Viv daher meinte, wir sollten ihm aus dem Weg gehen, um ihn nicht bei den anderen in Misskredit zu bringen, konnte ich nicht richtig was dagegen einwenden. »Er ist wie ein süßer, anhänglicher Welpe«, meinte sie. »Einem Welpen will man nicht wehtun.«
    Ich werfe einen Blick auf das Notizbuch in seinem Schoß. Heute skizziert er irgendeine Art haariges Monster – er zeichnet immer Monster oder Mädchen. Mit Mike einen Happen essen zu gehen wäre was richtig schön Normales, und ich könnte mal mit jemandem zusammen sein, der tatsächlich Wert auf meine Gesellschaft legt. Zurzeit freuen sich nur meine Ärztin und

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