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Bis ich bei dir bin

Bis ich bei dir bin

Titel: Bis ich bei dir bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Hainsworth
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Arme. Ich drehe mich zu Nina um, deren Mund halb offen steht.
    »Was ist das denn?«
    Ich logge mich in Vivs Profil ein und lösche die Nachricht schnell. Als sie hier war, hat sie obendrein unsere Profilfotos gegen einen Schnappschuss ausgetauscht, den sie vor Monaten mal mit ihrem Handy gemacht hatte. Es ist eine Nahaufnahme von uns beiden, wie wir uns in ihrem Auto küssen. Sie kann nicht wissen, wie sehr ich dieses Bild hasse, weil es mich stets daran erinnert, wie sie gestorben ist. Hastig lösche ich es ebenfalls, sodass unsere Profilbilder nur noch leere Silhouetten sind.
    »Hat das schon jemand gesehen?«, fragt Nina aufgebracht.
    »Nur Mike, glaube ich.« Seit zwei Jahren habe ich nämlich keine Freunde mehr außer Mike.
    Nina schließt meine Zimmertür mit einem Knall.
    »Das ist schon einer zu viel! Hast du mitbekommen, was ich über Logan gesagt habe? Viv existiert hier nicht, Cam, das muss sofort aufhören …«
    »Ja, schon gut, ich weiß, okay?« Ich stehe auf und laufe auf und ab. »Ich bieg das schon wieder hin, ich rede mit ihr.«
    »Du denkst, du kannst mit ihr reden? Hast du sie noch alle?«
    »Sie wird auf mich hören …«
    »Was ist mit Logan?«, ruft sie. »Viv ist nicht die Einzige, die sich idiotisch aufführt.«
    Ich reibe mir das Gesicht. »Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Und wenn doch, was dann?«
    »Hör auf, verdammt!« Meine Stimme schnappt über.
    Im Zimmer ist nur noch das leise Summen des Computerprozessors zu hören. Nina sagt eine ganze Weile lang nichts mehr, und ich hoffe darauf, dass sie einfach geht, doch dann kommt sie auf mich zu. Sie legt mir die Hände auf die Schultern und sieht mir ins Gesicht.
    »Ich weiß, dass es schwer für dich war, als sie gestorben ist. Aber wenn du sie jetzt in ihrer Welt zurücklässt, dann seid ihr beide einfach an einem anderen Ort. Es muss nicht sein wie … Tod.«
    Sie steht so dicht vor mir, dass ich einen schwachen Duft wahrnehme, irgendetwas nach Pfirsich in ihren Haaren. Ihre Hände gleiten abwärts und greifen nach meinen Händen. Ihre Augen sind klar, und die Art, wie sie sich mir entgegenneigt … Ich mache mich los und wende mich ab.
    »Ich verlasse sie nicht, Nina.«
    Sie entfernt sich ebenfalls und lehnt sich an die Wand neben dem Fenster.
    Ich setze mich wieder auf den Stuhl, zupfe am Saum meines Shirts. Ob es vom Sport kommt oder dem Stress wegen Facebook oder dem Schlafmangel, jedenfalls bin ich auf einmal völlig erschöpft und muss den Kopf in die Hände stützen.
    »Gott, so müde war ich nicht mehr seit der Nacht, in der sie gestorben ist.«
    Nina setzt sich aufs Bett und beugt sich zu mir vor. »Lass dich nicht von ihr herumschubsen.«
    Ich schlucke schwer. »Tue ich nicht … tut sie nicht.«
    »Das stimmt nicht, das weißt du.«
    Ich greife nach meinem iPod und scrolle durch die Musiktitel. Es gibt eine neue Wiedergabeliste namens »Vibes à la Viv« mit all ihren Lieblings-Teeniepop-Lovesongs.
    »Du kannst ohne sie weiterleben, Cam. Du hast es bereits getan, und sie umgekehrt auch.«
    Ich werfe ihr einen verächtlichen Blick zu. Viv und ich haben weitergelebt, sicher, aber sie würde mir wohl zustimmen, dass man das kaum als »Leben« bezeichnen kann. Ihre Predigten zum Thema »Das Leben geht weiter« kommen mir langsam zu den Ohren raus.
    »Hör zu, wir werden vorsichtiger sein, okay?«, sage ich.
    Sie knüllt einen Zipfel meines Kopfkissens zusammen und schüttelt den Kopf. »Bis zum nächsten Mal, ja?«
    Ich stöpsele den iPod in meine Anlage und drücke auf »Play«. Quäkiger Synthie-Pop hallt durch das Zimmer, und plötzlich geht die Tür auf.
    »Ach hier bist du, Schatz. Ich bin früher nach Hause gekommen, um …« Mom verschlägt es die Sprache.
    »Mrs Pike!« Nina springt auf, fängt sich aber schnell wieder. »Ich meine, Sie müssen Mrs Pike sein.«
    Mom sieht Nina verwundert an und richtet ihren fragenden Blick dann auf mich. Ich stelle die Musik aus.
    »Tschüss, Nina«, sage ich. »Schade, dass du schon gehen musst.«
    Nina bewegt sich zur Tür, aber Mom hält sie zurück.
    »Nein, warte.« Sie lächelt komisch verlegen. »Nina, ja? Cam bringt nicht so häufig Freunde mit, weißt du. Möchtest du vielleicht mit uns zu Abend essen?«
    Nina schießt einen tödlichen Blick auf mich ab, als wäre alles, was in dieser Minute im Kosmos falschläuft, meine Schuld.
    Ich wende mich an Mom. »Du hast doch nicht etwa vor, etwas zu kochen?«
    Mom wird rosarot. »Ich dachte, wir könnten was Chinesisches

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