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Bis ich bei dir bin

Bis ich bei dir bin

Titel: Bis ich bei dir bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Hainsworth
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mich Logan doch nicht mit Absicht gezeigt!«
    »Mich hat kein Mensch bemerkt.« Sie grinst selbstzufrieden.
    Ich schüttele den Kopf. »Mike hat es gelesen.«
    »Scheiß auf Mike«, erwidert sie höhnisch.
    Das Pochen in meinen Schläfen steigert sich zu Kopfschmerzen. »Warum willst du eigentlich unbedingt auf meine Seite hinüberwechseln?«
    »Es gefällt mir einfach besser dort«, sagt sie, zieht mich wieder zu dem Mast und tastet in der Luft herum.
    »Aber wieso?«
    »Dort ist alles weniger kompliziert.« Sie hält ihre durchsichtig grüne Hand hoch und sieht mich ernst an. »Aber ich bin auch ein bisschen eifersüchtig, glaube ich.«
    Ohne ein weiteres Wort stürzt sie sich in das Grün und verschwindet. Ich bewege lautlos die Lippen, doch mir bleibt nichts anderes übrig, als ihr zu folgen und mich durch den elektrifizierten Streifen hindurchzuducken, bis wir beide keuchend und vibrierend vor Energie auf meiner Seite stehen.
    »Wieso bist du denn eifersüchtig?«, frage ich, nachdem ich wieder zu Atem gekommen bin.
    »Ach nichts, vergiss es.«
    »Offenbar ist das aber wichtig für dich«, beharre ich. »Sag’s mir.«
    Sie will mich küssen, aber ich halte mir die Hand vor den Mund, und sie runzelt die Stirn.
    »Ich habe das Gefühl, dass du mich dort mehr geliebt hast. Ich glaube, ich bin eifersüchtig … auf mich selbst.«
    All die Beschwichtigungen und Beteuerungen, die ich mir schon bereitgelegt hatte, fallen in sich zusammen. Ich setze zu einer Erwiderung an, weiß jedoch nicht, was ich sagen soll. Es dauert eine volle Minute, ehe ich ihre Worte halbwegs erfasst habe.
    Viv ist eifersüchtig auf meine Liebe zu … Viv?
    Wir setzen uns in Bewegung und gehen in Richtung Sportplatz.
    »Es war nicht leicht, mit dem Footballstar der Schule zusammen zu sein«, sagt sie. »Ich habe dich sehr geliebt, aber du warst der große Held, und manchmal hatte ich den Eindruck, dass nicht mehr genug von dir für mich übrig bleibt.«
    »Aber wenn er sozusagen mein Doppel war, wie kann er dich dann weniger geliebt haben?«
    »Hat er sicher nicht«, flüstert sie. »Aber hier war ich – sie , meine ich … Du hast sie angebetet, sie hatte dich ganz für sich.«
    Ich starre durch den Maschendrahtzaun auf den dunklen Rasen. Da dachte ich, sie wäre wegen Nina beunruhigt, aber sie sehnt sich nach dem, was ihr totes Selbst hatte?
    Unsere Schritte werden langsamer, während ich das zu verarbeiten suche. Wie kann jemand auf sich selbst eifersüchtig sein? Ich blicke zu dem weißen Torpfosten hinauf, der über der Endzone wacht, und plötzlich begreife ich es. Ich weiß genau, was in ihr vorgeht, denn ich messe mich auch andauernd an meinem anderen Ich.
    Ich nehme ihre Hand und ziehe sie durch eine Seitenpforte auf das verlassene Spielfeld.
    »Komm mit.«
    »Wo gehen wir hin?« Sie lacht etwas nervös, hüpft aber neben mir über den Rasen.
    Wir überqueren die Fünfzig-Yard-Linie, und selbst jetzt noch zieht es mich zu unserer Mannschaftsbank hin, doch ich gehe schnurstracks weiter. Unkraut sprießt im unteren Bereich der klapprigen Tribüne aus Holz und Metall, und einige der Sitze werden von einer alten Ansagerkabine verdeckt, die nicht mehr benutzt wird, außer um sich dort zu verstecken und high zu werden. Ich steige weiter hinauf zur Stehtribüne. Ganz oben haben wir den besten Blick über das Spielfeld und einen Teil des Schulgeländes. Es ist dunkel und kalt hier, aber schön abgeschieden.
    Viv fröstelt. »Warum wolltest du hierherkommen?«
    Ich setze mich, nehme sie in die Arme und lehne mich gegen das Geländer zurück. »Um dich ganz für mich zu haben.«
    Sie rutscht auf meinem Schoß herum, bis sie ein Bein um mich geschlungen hat und ihr Becken an mich presst, sodass es mich die größte Beherrschung kostet, nur mit einem Stöhnen zu reagieren.
    Das Footballfeld sieht aus dieser Höhe völlig anders aus; ich bin es gewohnt, dort unten zu sein, nicht hier oben. Die Markierungen sind in dem dunkeln Gras noch gut zu erkennen, und ich stelle mir vor, wie ein Zuschauer von dieser Stelle aus das letzte Spiel, bei dem ich mitgespielt habe, erlebt hat. Es fällt mir schwer, Abstand zu dem Geschehen zu bekommen – einen kleinen Ball in meine Arme fliegen zu sehen und mein kleines Selbst, das so aufs Gewinnen versessen ist, dass es nicht merkt, was auf es zukommt. Vivs eisige Finger schieben sich unter mein Shirt, und es überläuft mich kalt, aber ich lasse sie ihre Hände an mir wärmen.
    »Woran denkst du?«, fragt

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